Industriekultur

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Witten: „Grubenlicht und Wetter“ – Freiluft-Theater zum Radbod-Unglück auf Zeche Nachtigall

350 Bergleute verloren bei dem Unglück auf der Zeche Radbod ihr Leben. Es war die bis dahin schwerste Schlagwetterexplosion des deutschen Steinkohlenbergbaus. Die Frage nach Ursache und Schuld des Unglücks führte zu heftigen Debatten und Massendemonstrationen in vielen Ruhrgebietsstädten. Stärker noch als die Zechenverwaltung sah sich die preußische Bergverwaltung massiven öffentlichen Angriffen ausgesetzt. Der Vorwurf mangelnder Kontrolle der Bergbauindustrie durch staatliche Beamte und der wachsende Arbeitsdruck im Steinkohlenbergbau unter Vernachlässigung der Sicherheitsbestimmungen wurde sowohl im preußischen Abgeordnetenhaus als auch im Deutschen Reichstag erörtert.

Das DuoSago aus Essen hat gemeinsam mit dem Ruhrgebietsbarden Frank Baier die Ruhrballade "Grubenlicht und Wetter" von Alfons Nowacki mit Laienschauspielern in Szene gesetzt und vertont – eine eindrückliche Schilderung der Geburtsstunde des Ruhrgebietes und der Hoffnungen Tausender, die kamen, um das schwarze Gold zu Tage zu fördern. Die Texte und Lieder sind gleichzeitig aber auch ein historischer Schreckensbericht von Anwerbung, Ausbeutung, Fremdenhass und Arbeitsleben unter menschenunwürdigen Bedingungen. Viele der Lieder sind Vertonungen der Texte von Heinrich Kämpchen, dem Bergarbeiterdichter des Ruhrgebiets. Seine Lieder entstanden zwischen 1890 und 1912 und beschreiben das Leben der Menschen, denen der Bergbau die Lebensgrundlage gab – ihnen aber häufig auch alles nahm.

Auch wenn in Deutschland das Ende des Steinkohlenbergbaus in greifbare Nähe rückt, wird nach wie vor in vielen Ländern der Erde bis heute unter schwierigsten Bedingungen Kohle gefördert. Internationale Pressemeldungen über schwere Grubenunglücke in China, Russland oder der Unkraine zeugen von der Aktualität des Themas.

Das Theaterstück "Grubenlicht und Wetter" beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt kostet 8 Euro für Erwachsene; ermäßigt 4 Euro. Für das leibliche Wohl sorgt das Kaffee-Gärtchen "Auf Nachtigal". Parkplätze befinden sich direkt am Museum.

www.zeche-nachtigall.de