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Recklinghausen: Fotoausstellung: „Revier unter Strom“ – RWE zeigt Schätze aus Fotoarchiven

­Vier Männer – drei davon mit Kaiser-Wilhelm-Bart – präsentieren stolz ein Gebilde, das kaum anders aussieht als eine Litfaßsäule. Tatsächlich aber handelt es sich um den ersten Transformatorenturm im Stadtgarten Essen. Er brachte Strom von 5.000 Volt auf eine Gebrauchsspannung von 100 Volt.

Diese Szene, festgehalten auf einem Foto des Jahres 1902, wird Teil einer Ausstellung sein, die vom 3. Oktober 2010 bis 30. Januar 2011 im Umspannwerk Recklinghausen – Museum Strom und Leben zu sehen ist. Unter dem Titel „Revier unter Strom“ erzählt sie die Geschichte der Elektrizität im Ruhrgebiet. Etwas mehr als ein Jahrhundert ist es her, dass die elektrische Energie Einzug in das tägliche Leben der Menschen hielt. Und doch scheint mitunter aus dem Blick zu geraten, wie sehr diese Errungenschaft unser Leben verändert hat und bestimmt. Die Ausstellung im Museum Strom und Leben zeichnet diesen Wandel nach. Sie zeigt historische Fotografien, die die Erzeugung und Verteilung von Strom im Ruhrgebiet dokumentieren. Wie änderte Strom das private Leben? Wie beeinflussten neue Anwendungen für Elektrizität Industrie und Gewerbe? Solche Fragen rückt die Ausstellung zurück ins Bewusstsein. „Revier unter Strom“ präsentiert Bilddokumente, die teilweise noch nicht öffentlich zu sehen waren. Das Historische Konzernarchiv RWE und das Museum Strom und Leben haben die Ausstellung erarbeitet. Die Macher wollen verdeutlichen, dass die Elektrizität vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute das Fundament für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel ist.

RE_Generator.450.jpgMaschinisten im Kraftwerk Kruckel bei Revisionsarbeiten um 1935

"Revier unter Strom – Fotografien zur Elektrizitätsgeschichte des Ruhrgebiets" ist der Titel einer Ausstellung, die das Umspannwerk Recklinghausen seit dem 3. Oktober 2010 zeigt. Die vom Historischen Konzernarchiv der RWE erarbeitete Dokumentation präsentiert zur RUHR.2010 erstmals einen Gesamtüberblick über die Elektrizitätsgeschichte der Region. Die Ausstellung veranschaulicht die Elektrifizierung des Ruhrgebietes als bedeutenden Teil der regionalen Energiegeschichte. Mit der Elektrizität thematisiert sie einen Aspekt , der einen wichtigen Beitrag leistete zur jahrzehntelangen Rolle des Ruhrgebiets als Energiezentrum Europas.

"Revier unter Strom" bedient sich der Fotografie als historischer Bildquelle. Etwa 200 Abbildungen dokumentieren die regionale Elektrizitätsgeschichte und den dadurch angestoßenen Wandel in der Region zwischen Hamm und Duisburg und zwischen Hagen und Recklinghausen. Die Ausstellung geht anhand des vielfach erstmals veröffentlichten Bildmaterials etwa der Frage nach, unter welchen Bedingungen sich die Elektrifizierung im Ruhrgebiet in den vergangenen 130 Jahren vollzog, welche regionsspezifischen Merkmale den Prozess kennzeichneten und wer ihn antrieb.

Das Ruhrgebiet verdankt seinen Aufstieg der Nutzung gewaltiger Mengen Steinkohle. Kohle wurde auch zum wichtigsten Rohstoff für eine neue Energie, die seit dem Ende des 19. Jahrhundert die Welt dramatisch veränderte: die Elektrizität. Bevor die Elektrizität ein kontinentweites Netzwerk und ihr Gebrauch alltäglich wurde, war sie in ihrer Frühzeit ein lokal geprägtes Energiesystem. Es wurde in seiner Struktur und seinen Nutzungsformen stark von regionalen Besonderheiten bestimmt. Das gilt auch für das montanindustriell geprägte Ruhrgebiet, dessen Elektrifizierungsgeschichte ganz eigenständige Aspekte aufweist.

Die Elektrifizierung von Wirtschaft und Gesellschaft begann an Rhein und Ruhr in den 1880er Jahren. Unternehmen der Eisen- und Stahlindustrie und des Bergbaus erzeugten und nutzten erstmals für ihre Betriebe Elektrizität. Um 1900 folgten dann die Städte mit dem Aufbau einer öffentlichen Stromversorgung. Keine andere Technologie veränderte das Leben und die Arbeit der Menschen so tiefgreifend und so nachhaltig wie die Elektrizität.

Das in der Ausstellung gezeigte Bildmaterial stammt aus Archiven, Museen und Sammlungen vor allem des Ruhrgebietes. Unter den Bildautoren finden sich so namhafte Fotografen wie Erich und Rudi Angenendt, Gisela Büse, Ruth Hallensleben, Willy van Heekern, Peter Kleu, Josef Stoffels oder Timm Rautert.

Begleitband:
Peter Döring / Theo Horstmann (Hg.): Revier unter Strom – Fotografien zur Elektrizitätsgeschichte des Ruhrgebietes
Klartext-Verlag, Essen, 2010

Veranstaltungsort:
Umspannwerk Recklinghausen – Museum Strom und Leben – 
Uferstr. 2 – 4, 45663 Recklinghausen
F 02361 9842216 Fax 02361 9842215
Di – So 10-17 Uhr geöffnet

Ausstellungsdauer: 3. Oktober 2010 – 30. Januar 2011

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