Industriekultur

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Köln-Ossendorf: Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt weiterhin die Sanierung des Flughafens Butzweiler Hof

Nördlich von Köln entstand bereits 1909 auf dem Gelände des einstigen Butzweiler Hofes die erste Luftschiffhalle des "Luftschiffhafens Coeln". 1915 eröffnete hier die erste Fliegerschule Deutschlands. Im 1. Weltkrieg diente die Anlage als Standort von Kriegszeppelinen, später als Militärflughafen. Mit Unterstützung des Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer folgten 1926 die Erweiterungsbauten für einen zivilen Flughafen, der sich mit Linienflügen in europäische Hauptstädte bald zum "Luftkreuz des Westens" entwickelte.

Zu Beginn der 30er Jahre war das Luftverkehrsaufkommen derart gestiegen, dass 1933 ein neuer Flughafen geplant wurde. Die städtische Hochbauabteilung unter der Leitung von Hans Heinrich Mehrtens und später Otto Bongartz entwickelte mit den Architekten Emil Rudolf Mewes und Max Albert sowie mit dem Statiker Hermann Bartsch bis 1935 die neue Anlage. Am 24. Juli 1936 eröffnete der neue Flughafen, der aus dem Empfangs- und Verwaltungsgebäude, dem Betriebshof, der Flugzeughalle I mit Nebentrakten und Tower sowie einer westlichen Zuschauertribüne bestand.

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Bis 1967 waren hier Alliierte stationiert, danach übernahm die Bundeswehr das Gelände.

Das Kernstück der Anlage bildet die zweigeschossige Empfangshalle, die durch sechs je zu zwei Gruppen zusammengefasste schmale Hochrechteckfenster im Erdgeschoss und acht quadratische Fenster im Obergeschoss gegliedert wird. Weite Dachüberstände bestimmen die Fassade. Die Halle besaß einen repräsentativen Boden aus Schiefer- und Solnhofenerplatten, Vitrinen mit typischen Kölner Produkten warben für den Wirtschaftsstandort Köln. Zum Rollfeld hin gab es einen Aufenthaltsbereich mit großer Fensterfront. Die Gesamtanlage ist dem Neuen Bauen verpflichtet, greift jedoch auch Versatzstücke barocker Repräsentationsarchitektur auf. Allein der Tower mit ursprünglich übereck geführter Verglasung und einer Kanzel knüpft direkt an die Moderne der 1920er Jahre an. Der Butzweilerhof war nach Berlin-Tempelhof der zweitgrößte Flughafen Deutschlands.

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Seit 1939 wurde die Empfangshalle zweckentfremdet benutzt und nach den jeweiligen Bedürfnissen umgestaltet. Aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk, abgeplatzter Innen- und Außenputz sowie das defekte Glasdach mussten instand gesetzt werden. Um die Instandsetzung und Nutzung der Anlage kümmert sich sehr erfolgreich die Stiftung Butzweiler Hof, die nun zum zweiten Mal dabei Hilfe von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erhält. Der Butzweiler Hof in Köln ist damit eines von über 280 Förderprojekten, die die Stiftung dank privater Spenden und aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale allein in NRW fördern konnte. Seit 2005 wird die Stiftung in Köln von einem ehrenamtlichen Ortskuratorium unter der Leitung von Kai Nilson unterstützt.

Eine umfangreiche Darstellung des Flughafens finden Sie im Angebot des Vereins „Rheinische Industriekultur“. Am 20. Juni bietet der Verein um 16 Uhr eine einstündige Führung durch die Anlage an. Anschließend findet dort die Jahreshauptversammlung statt.

Anmeldung unter: info@rheinische-industriekultur.de

(unter Verwendung eines Pressetextes der Deutschen Stiftung Denkmalschutz)