Archiv für den Monat: August 2010

Bochum: Ausstellung: „Auf breiten Schultern – 750 Jahre Knappschaft“ im Deutschen Bergbaumuseum

­­­Für die Ausstellung des Deutschen Bergbau-Museums (DBM) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft – Bahn – See konnten nach Angaben der Veranstalter zahlreiche Exponate von insgesamt 66 Leihgebern eingeworben werden. Sie werden ergänzt durch bislang nicht gezeigte Gegenstände und Dokumente aus den eigenen Sammlungen des DBM. Unter den Exponaten befinden sich Unikate wie Lukas Cranachs (d. J.) Porträt des Herzogs Moritz von Sachsen, der 1546 demonstrativ Mitglied der Freiberger Knappschaft wurde, die silberne Bergkanne mit zwei Pokalen von 1477/1519 aus dem Goslarer Ratssilber, oder eine farbige Panoramadarstellung des Bergbaus im Oberharz von 1661, die auf gut 10 qm ein einmaliges Bild von vorindustriellem Erzbergbau bietet. Bergbau und Knappschaft entwickelten sich in einer Tradition, ­auf der nicht nur die Risiken auf die Schultern der ganzen Solidargemeinschaft verteilt wurden, es stand auch jede neue Generation von Bergleuten sozusagen auf den Schultern der vorangegangenen, was ein zentraler Figurenturm im Zentrum der Ausstellung verbildlicht, der eigens für diese Schau geschaffen wurde. Eine mediale Installation wird den Besucher mit Ausblicken in die Zukunft überraschen Versicherung gegen Krankheit und Unfall, Altersversicherung und medizinische Betreuung sind ja nicht nur historische Felder, sondern zugleich wichtige Aspekte der Gegenwart und Zukunft jedes Einzelnen.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog.

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Vortragsprogramm 14. September 2010, 19.00 Uhr: Christoph Bartels, Deutsches Bergbau-Museum Bochum „Arbeiten in der Unterwelt – Natur, Gesellschaft und Bergbau.“ Von seinen Anfängen an stellt der Bergbau ein besonderes Feld menschlicher Betätigung dar: Die Gewinnung mineralischer Rohstoffe verlangt den Einsatz organisierter Gruppen, der Einzelne wäre hier überfordert. Das Eindringen in den Untergrund, ohne das die Rohstoffe nicht zu haben sind, beschwört erhebliche Gefahren herauf und geht mit bedrohlichen Kräften um. Die Rohstoffe kommen nur regional begrenzt vor und müssen vielfach über weite Strecken zum Verbraucher transportiert werden. Und schließlich können ganz ungewöhnliche, wertvolle Schätze gehoben werden, führt doch der Bergbau in die faszinierende Welt der vielfach seltenen und wertvollen Mineralien. Zusammengenommen bringen diese Faktoren einerseits eine vielgliedrige Arbeitsteilung, andererseits einen besonderen Gemeinschaftsgeist der Bergleute hervor, einen solidarischen Zusammenschluss, nämlich die Knappschaft. Von einer anfänglich allgemeinen Interessenvertretung aller Bergbauverbundenen konzentrierte sie sich im Lauf der Zeit auf Aufgaben der sozialen Absicherung und wurde geradezu zu einem Mythos des Bergbaus. 28. September 2010, 19.00 Uhr: Eberhard Graf , Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See Bochum „Die Knappschaft als sozialer Pfadfinder – Stationen der deutschen und europäischen Sozialgeschichte.“ In vielen Bereichen der sozialen Absicherung und weit über die Bergbaubranche hinaus hatte die Knappschaft eine Pionierrolle: Hier wird zuerst berufliche Sozialfürsorge greifbar, es entstanden die ersten Hospitäler, das ehrenamtliche System der Ältesten, eine erste Rentenformel; früh (und bis heute) entwickelten sich moderne Knappschaftskrankenhäuser, hier entstand der erste Versorgungsvertrag im Gesundheitswesen. Im Sozialen Wohnungsbau nahm die Knappschaft eine Vorreiterrolle ein, die erste Zeitschrift der Sozialversicherung entstand in ihrem Rahmen. Systematische Rehabilitation gehörte ebenso zum Konzept, wie der Einsatz moderner Datenverarbeitung. Im Prozess der deutschen Wiedervereinigung wurden für Hunderttausende Versicherungsleistungen ermöglicht. Gegenwärtig werden als neue Initiative Verbundprogramme ambulanter und stationärer Krankenbehandlung entwickelt; aktuell hat jeder in Deutschland die Möglichkeit, die Knappschaft als Krankenversicherung zu wählen. Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei! Weitere Informationen unter www.bergbaumuseum.de oder http://knappschaft-ausstellung.bergbaumuseum.de Ausstellungsdauer: 1. Juli 2010 – 20. März 2011

Ausstellungsflyer als Download

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Dillingen/Saar: Jubiläum 325 Jahre Dillinger Hütte

2010 ist nach eigenen Angaben ein besonderes Jahr für die Dillinger Hütte. Zum einen stehen große wirtschaftliche Herausforderungen an, es gilt die Wirtschaftskrise zu meistern und gestärkt daraus hervor zu treten. Zum anderen ist es ein Jahr, in dem ein außergewöhnlicher Geburtstag begangen wird: 325 Jahre. Außergewöhnlich auch deshalb, weil die Dillinger Hütte unverändert in ihrer Unternehmensidentität und am gleichen Standort seit über drei ­Jahrhunderten existiert. Bereits 1809 nimmt sie die Rechtsform der Aktiengesellschaft an und ist heute die älteste bestehende Aktiengesellschaft in Deutschland. 325 Jahre: das ist keine Selbstverständlichkeit. In ihrer langen und abwechslungsreichen Geschichte musste sich die Dillinger Hütte in vielen Situationen behaupten, sei es in wirtschaftlichen Krisen oder politischen Auseinandersetzungen, unter schwierigen Marktbedingungen oder gegenüber einem harten Wettbewerb. Langfristige Investitionsbereitschaft statt kurzfristiger Gewinnerwartung, eine frühzeitig sozial ausgerichtete Unternehmenspolitik, Anpassungsfähigkeit an veränderte Bedingungen und Innovationsfreude sowie eine starke Partnerschaft mit den Kunden: das sind die Grundsätze einer historisch gewachsenen Strategie, die geprägt ist von Nachhaltigkeit und Fortschritt.

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Lehrwerkstatt

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich die Dillinger Hütte auf die Herstellung eines zentralen Produktes konzentriert: das Grobblech. Ihre nachhaltige Strategie hat sie dahin geführt, wo sie heute steht – zu einem in Europa und weltweit führenden Hersteller anspruchsvoller Grobbleche mit komplexen Eigenschaften und außergewöhnlichen Abmessungen. Nicht selten sind die Mitarbeiter seit vier und mehr Generationen im Unternehmen beschäftigt: ein Beleg für die hohe Identifikation mit „us Hütt“, wie die Dillinger Hütte in der Region, der sie sich zugehörig fühlt, genannt wird.

Die hohe Identifikation und Qualifikation der Mitarbeiter gepaart mit einem breiten Know-how, moderne Anlagen und Prozesse sowie eine ungebrochen starke Investitionspolitik zeichnen den Weg in die Zukunft auf: stets dem Fortschritt verpflichtet, so lautet auch das Jubiläumsmotto für das Jubiläumsjahr. Wegen der schwierigen Rahmenbedingungen, die das Unternehmen wie viele Stahlhersteller derzeit zu bewältigen hat, werden die Jubiläumsfeierlichkeiten gestrafft und auf das Wesentliche fokussiert: ein Partnertag am 2.9.2010 für die Kunden und Geschäftspartner mit Vorträgen und einer Podiumsdiskussion rund um das Thema Stahl. Und als Höhepunkt der Jubiläumstag am 5.9.2010, an dem das Unternehmen die Mitarbeiter und deren Familien zu einem Tag der offenen Tür mit vielen Attraktionen ins Unternehmen einlädt.

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Tagungsprogramm

Fr, 27.08.2010

Ab 12:00 Uhr Einchecken der Teilnehmer und Mittagsimbiss

13:00 – 17:00 Uhr
Tagung des Geschichtsausschusses VDEh: 325-Jahre Dillinger Hütte

Begrüßung

Vorträge mit Diskussion, Moderation: Prof. Dr. Manfred Rasch, Konzernarchiv ThyssenKrupp

Klaus Pape, ehem. Direktor Weiterverarbeitung Dillinger Hütte:
Kümplebau, Blechschweißerei und Presswerk vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1960

Dr. Klaus-Peter Otto, Direktor Dillinger Hütte:
Die Auseinandersetzung um 60:40 Deutsch-französische Kapitalanteile an der Dillinger Hütte vor und nach dem 2. Weltkrieg

Jacques Maas, Luxemburg:
Zweigstelle der VDEh an der Saar Eisenhütte Südwest

17:00 – 19:00 Uhr
Offizielle Eröffnung der Ausstellung 325 Jahre Dillinger Hütte im Alten Schloss durch Arbeitsdirektor Dr. Karlheinz Blessing, anschließend Führung durch Dr. des Antje Fuchs (Historikerin Dillinger Hütte)

Sa, 28.08.2010

9:30 – 11:00 Uhr Besichtigung der Dillinger Hütte
Führung Dr. Klaus-Peter Otto

11:30 – 13:30 Uhr
Ausgrabung der römischen Erzbergwerke in St. Barbara Führung Thomas Stöllner

Kontakt: VDEh-Geschichtsausschuss

 

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Veranstaltungshinweis

Die Dillinger Hütte wird 325 – Ausstellung zur Geschichte der Dillinger Hütte

29. August bis 10. Oktober 2010 im Alten Schloss Dillingen

Ab Sonntag, den 29. August findet anlässlich des 325jährigen Bestehens der Dillinger Hütte eine Ausstellung zur Geschichte der Dillinger Hütte statt: Von der kleinen Schmiede hin zum führenden Grobblechhersteller in Europa und weltweit – Mit großformatigen Bildern und zum Teil unveröffentlichten Fotografien aus dem Firmenarchiv werden die Entwicklung der Werksanlagen, der deutsch-französischen Besitzverhältnisse, der Produkte sowie der Technik der Eisen- und Stahlherstellung dargestellt. Zu gleich wird die Arbeits- und Lebenswelt der Menschen gezeigt, die seit Generationen dafür sorgen, dass aus der Geschichte der Dillinger Hütte eine Erfolgsgeschichte geworden ist.

Exponate, Bild- und Tondokumente sowie Schriftquellen aus fünf Jahrhunderten führen Sie durch eine spannende Stahlgeschichte. Von Anfang an aufs Engste mit der Hütte verbunden, bietet das Alte Schloss den idealen Rahmen für die Jubiläumsausstellung „325 Jahre Dillinger Hütte“.

Die Ausstellung dauert bis zum 10. Oktober 2010. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten:
Sonntag, 29. August 2010, 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Mittwoch, 1. September 2010, 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Freitag, 3. September 2010, 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Regelmäßig ab dem 8. September 2010 bis zum 10. Oktober 2010
Mittwoch bis Freitag: 14:00 bis 18:00 Uhr
Samstag geschlossen
Sonntag: von 14:00 bis 18:00 Uhr

Website Altes Schloss 

Zur Firmengeschichte

 

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Frankfurt/Mannheim: Tagestour zu den Highlights der Mannheimer Industriekultur am 14. August 2010 im Rahmen der „Tage der Industriekultur Rhein-Main“

Und dies ist das Programm 10:15 Treffen vor dem Technoseum (Landesmuseum für Technik und Arbeit); Kurzführung durch das Technoseum Fahrt zum Handelshafen, Erklärungen zur Entwicklung des Hafens auf der Kurt-Schumacherbrücke
*Fahrt zum Industriehafen: Ehemalige Bettfedernfabrik mit Plaja del Ma, Kaffeerösterei und anderer Nachnutzung (Mittagessen ist dort möglich)
* Besichtigung des alten Klärwerks mit Künstleratelier
* Besichtigung der ehemaligen GEG-Fabriken („Genossenschaftliche Burg“) mit Erklärung des alten Kaffeewerks von Innen, und Fotostudio mit historischer Großkamera
* Fahrt zur Alten Brauerei mit Dach- und Kellerführung, 16-Säulenhalle, Imbiss.

Natürlich werden wir auch auf den Fahrstrecken viele Erklärungen zu weiteren Objekten geben. Die gesamte Veranstaltung wird bis 19 Uhr dauern. Der Bus kommt aus Frankfurt, der Zustieg für Mannheimer ist beim TECHNOSEUM. Der Preis für die Tagestour ist 15 ¤. Bitte melden Sie sich bei der Tourist Information in Mannheim an: Tel 0621 – 293 87 00 oder Touristinformation@mannheim.de; bitte mit dem expliziten Hinweis, dass Sie in Mannheim zusteigen.

Das Gesamt-Programm der hessischen/Frankfurter Tage der Industriekultur von 10.-15. August 2010 steht unter www.route-der-industriekultur-rhein-main.de. Es ist ausgesprochen empfehlenswert.

Und noch ein Termin zum Vormerken:
Am Samstag 21. August 2010 um 14 Uhr machen wir eine zweistündige Bootstour durch den Mannheimer Industriehafen und rund um die Friesenheimer Insel Auch hier gibt es imposante Industriekomplexe zu sehen, aber ebenso idyllische Uferlandschaften.
Treffpunkt: Schiffsanleger am Cahn-Garnier-Ufer, Höhe Kurpfalzbrücke.
Kosten 14 ¤, bitte auch hier Anmeldung über TouristInfo: Tel 0621-293 87 00

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer und freuen uns, wenn wir uns bald wieder sehen.

Herzliche Grüße

Barbara Ritter – Jürgen Herrmann – Hilde Seibert

Kontakt: barbara-ritter@web.de
info@rhein-neckar-industriekultur.de
RNIK-website mit regelmäßigem Newsletter

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Markersdorf/Sachsen: Aufruf zum Erhalt der ersten Hennebique-Brücke in Deutschland

Der Aufruf

Die Straßenbrücke zwischen Markersdorf und Taura (Gemeinde Claußnitz nördlich von Chemnitz) über die C­hemnitztalbahn ist akut vom Abriss bedroht! Nachdem ein neuer Eigentümer gefunden werden konnte, der die Brücke übernehmen möchte, werden nun vom zuständigen Staatsministerium in Dresden unerfüllbar hohe Forderungen gestellt, um auf diesem Wege den Abriss doch noch durchzusetzen. So soll der Erwerber u. a. eine Bankbürgschaft in Höhe von 100.000 ¤ beibringen, mit der die Abrisskosten sicherheitshalber für den Fall abgedeckt werden sollen, dass die erforderliche Änderung des Planfeststellungsbeschlusses rechtlich doch nicht zustande kommen sollte. Die Frist läuft am Freitag dieser Woche, also 6. August 2010 ab. Errichtet 1900 im Auftrag der Sächsischen Staatseisenbahnen durch Max Pommer nach dem Hennebique-Patent und statischer Berechnung des Büros Hennebique in Paris. Durch Stilllegung der Chemnitztalbahn und Wiederherstellung der ursprünglichen Straßenführung vor dem Bau der Eisenbahn ist die Brücke entbehrlich. Zum Zeitpunkt des ­­Planfeststellungsverfahrens für die derzeit laufenden Straßenbaumaßnahmen war die Prüfung der Denkmaleigenschaft der Brücke nicht abgeschlossen; nach Feststellung der Denkmaleigenschaft ist der Planfeststellungsbeschluss nicht entsprechend geändert worden. Der Abbruch ist für die Straßenbaumaßnahmen nicht erforderlich, er soll nur erfolgen, weil zunächst niemand die Brücke in seine Obhut übernehmen wollte. Erst nachdem mit der Leipziger Denkmalstiftung e. V. nun ein Erwerber präsentiert werden konnte, wurden die o. g. Forderungen nachgeschoben. Die Bedeutung der Brücke: Die Brücke ist die älteste derzeit bekannte Brücke nach Hennebique-Patent in Deutschland. Es ist nicht wahrscheinlich, dass noch eine ältere oder auch nur gleich alte Brücke in Deutschland gefunden werden könnte. Denn der einzige Hennebique-Lizenznehmer mit ähnlich frühen Bauten, die Firma Züblin, hat damals nur im Elsass gebaut, so dass eventuell vorhandene Brücken heute in Frankreich liegen. Die Brücke ist die älteste bekannte deutsche Brücke als Stahlbeton-Plattenbalken-Konstruktion. Weiterhin ist sie die älteste bekannte deutsche Brücke als Stahlbeton-Rahmen-Konstruktion. Zum Zeitpunkt der Errichtung wurden die meisten Betonbrücken aus unbewehrten >sog. Stampfbeton als Bogenbrücken errichtet und dies bis etwa 1920. Dagegen sind beide genannten Konstruktionsweisen die zukunftsweisenden gewesen, die heutigen Brückenkonstruktionen immer noch zugrunde liegen. Schließlich ist die Brücke die fünftälteste noch existierende Stahlbetonbrücke in Deutschland überhaupt. Älter als sie sind nach derzeitigem Kenntnisstand nur drei Brücken in Schleswig-Holstein (1894-97) und eine in Baden-Württemberg (1891), die alle nach dem älteren Monier-Verfahren in Bogenform gebaut wurden, das nur geringe Brückenlasten zuließ. Die erhaltenen Brücken nach dem mit Hennebique konkurrierenden System Möller sind nach aktuellem Kenntnisstand alle jünger. Das Hennebique-System ist – anders als die beiden genannten Systeme – die Grundlage aller heute noch gebauten Stahlbetonbrücken (auch wenn es später durch Verbesserungen wie den Spannbeton ergänzt wurde). Der Erbauer: Die ausführende Firma des Leipziger Architekten Max Pommer (1847-1915) errichtete mit dem Druckereiflügel der Firma C. G. Röder in der Perthesstr. 3 in Leipzig 1898 auch den ältesten derzeit bekannten mehrgeschossigen Bau mit vollständigem Tragwerk nach den Hennebique-Patenten. Max Pommer war im übrigen einer der wichtigsten Architekten des Historismus in Leipzig und ist auch als Sozialreformer im Zusammenhang mit der Leipziger Stiftung der Meyerschen Häuser hervorgetreten.

Wir bitten Sie, sich dem Aufruf zum Erhalt der Brücke als bedeutendem Zeugnis der Ingenieurbaukunst kurzfristig anzuschließen!

Kontakt: Dr. Stefan W. Krieg-von Hößlin
Denkmalpfleger und Architekturhistoriker, Leipzig
stefankrieg@hotmail.com

Dipl.-Ing. Martin Tasche
Technische Universität Dresden, Institut für Baukonstruktion ­

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Clausthal-Zellerfeld: Oberharzer Wasserwirtschaft ins Welterbe aufgenommen

Das Welterbe-Komitee würdigte die Oberharzer Wasserwirtschaft als eines der weltweit größten vorindustriellen Energieversorgungssysteme. Zisterziensermönche des Klosters Walkenried hatten im frühen 13. Jahrhundert erste Teich- und Grabensysteme konstruiert, Bergleute bauten sie über die Jahrhunderte aus. Die technische Entwicklung des Bergbaus im Oberharz war Vorreiter in Europa. Die Welterbestätte "Oberharzer Wasserwirtschaft" besteht aus 107 historischen Teichen, 310 Kilometer Gräben und 31 Kilometer Wasserläufen. Ein Teil der weitläufigen Anlage wird heute als Kulturdenkmal in Funktion erhalten. Hier wird Wasser gesammelt, gespeichert und abgeführt – zum Beispiel in eine der Trinkwassertalsperren des Harzes. Die Wege an den Gräben sind bei Wanderern und Spaziergängern beliebt. Zur Welterbestätte gehören neben dem gotischen Zisterzienserkloster Walkenried auch die Grube Samson aus dem 16. Jahrhundert und drei kleine Schachtanlagen aus dem 19. Jahrhundert. Die Oberharzer Wasserwirtschaft war vom Mittelalter bis ins Industriezeitalter der einzige Energielieferant für den Oberharzer Bergbau. Da es auf der Hochfläche keine Flüsse oder Bäche gab, sammelten die Bergleute über kilometerlange Grabensysteme Wasser in Speichern. Von dort wurde es zu den Bergwerken und Hütten geleitet, wo es unzählige Wasserräder über- und untertage antrieb. Damit gewannen die Bergleute Energie, um mit hölzernen Pumpen eingesickertes Wasser aus den Gruben zu befördern, um die Hütten zu betreiben und um Material zu transportieren. Zisterziensermönche im Kloster Walkenried hatten nach eigenen Angaben im frühen 13. Jahrhundert die ersten Teich und Grabensysteme gebaut. Sie waren über drei Jahrhunderte die bedeutendsten Bergherren am Rammelsberg und im Oberharz. Was im Kleinen angefangen hatte, bauten Bergleute zu einem großen Energieversorgungssystem aus. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert entstand eines der bis heute weltweit größten wasserwirtschaftlichen Netzwerke: Generationen von Oberharzer Bergleuten bauten über 150 künstliche Teiche, 500 Kilometer Gräben, 30 Kilometer unterirdische Wasserläufe und 150 Kilometer Wasserlösungsstollen. Für die jahrehundertealten, für zahlreiche andere Regionen vorbildlichen und maßstabsetzenden Anlagen und Entwicklungen im Harz wird damit ein historischer Zusammenhang hergestellt, der ein Betrachtung und das einheitliche Management der Anlagen sowie ihre öffentliche Darstellung und wirtschaftliche Nutzung erleichtern und fördern wird. Deutschland ist weiterhin mit 33 Stätten auf der Welterbeliste der UNESCO vertreten. Besonders Denkmale der Industrie- und Technikgeschichte gelten noch immer als unterrepräsentiert; eine Reihe weiterer Verschläge für Deutschland oder mit deutscher Beteiligung befindet sich in Bearbeitung, so die Berliner „Elektropolis" sowie – als internationales Netzwerk die Schwebefähren unter Einbezug der deutschen Anlagen in Rendsburg und Osten. Auf der Tentativliste stehen derzeit nach Angaben der deutschen UNESCO-Kommission die „Montanregion Erzgebirge“ mit tschechischer Beteiligung, weiterhin der Park Wilhelmshöhe in Kassel mit seinen barocken Wasserspielen, die Faguswerke, Kontorhausviertel und Speicherstadt in Hamburg.

Tourismus-Link

 

Harzwasserwerke (HWW)

Deutsche Unesco-Kommission ­­Buchtipp: Liessmann, Wilfried:Historisch­er Bergbau im Harz. Kurzführer 3., vollst. neu bearb. Aufl., 2010, XIX, 453 S. 394 Abb., 197 in Farbe. Berlin: Springer Verlag, ISBN: 978-3-540-31327-4

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Freude im Oberharz: Kulturministerin Johanna Wanka mit dem HWW- Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhard Kraft (Foto: HWW) 

 

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