Archiv für den Monat: August 2009

Bochum: Deutsches Bergbau-Museum lädt zur Vortragsreihe über Restaurierung

Die Termine:

27. 8. 2009: Felipe Ravinet de la Fuente, CODELCO Division El Teniente, Rancagua, Chile: “Sewell, the ‘City of Staircases’. The settlement of the El Teniente/Chile copper mine – a Chilean national monument supported by CODELCO”

8. 9. 2009: Ulrike Brinkmann, Dombauhütte Köln :„Im Lichte der Ewigkeit – die Erhaltung der Glasfenster des Kölner Doms“

22. 9. 2009: Dr. Georg Haber, Metallrestaurierung Haber & Brandner, Regensburg: „Große Männer, große Maße – die Restaurierung von Großplastiken aus Metall“

6. 10. 2009: Jörg Breitenfeld, Restaurierung am Oberbaum, Berlin: „Auferstanden aus Ruinen – Restaurierungsarbeiten zur Wiedereröffnung des Neuen Museums Berlin"

20. 10. 2009: Kornelius Götz, Büro für Restaurierungsberatung, Oettingen: „Im Spannungsfeld zwischen Industriedenkmal und Museum – Konservierung in der Kohlenwäsche der Zeche Zollverein“

5. 11. 2009: Dietmar Linke, Restaurierungsatelier Dietmar Linke, Berlin: „Antiaging für Objekte mit Gummibestandteilen – Konservierungsansätze zu einer wenig alterungsbeständigen Objektklasse“

 

Ort: Hörsaal des Deutschen Bergbau-Museums Bochum

Uhrzeit: jeweils 19.00 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr)

Der Eintritt ist frei

Allgemeine Information auf der Homepage des Deutschen Bergbau-Museums

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Hamburg: Schutendampfsauger wird 100 – Sommerfest im Hafenmuseum

Der Hafentaucher ist im Hansahafen im Einsatz, und auf der Saatsee, einem Schwimmdampfkran von 1917, werden ebenfalls die historischen Maschinen angeworfen. Als Gäste begleiten der Binnendampfeisbrecher „Elbe“ von 1911 mit kleinen Schnuppertouren vom Hafenmuseum aus an beiden Tagen die Veranstaltung, ebenso die kleine Dampfbarkasse „Mathilde“ aus dem Museumshafen Oevelgönne. Am Sonnabend besucht die historische Postbarkasse „Jan“ von der Barkassen-Centrale Ehlers und dem Museum für Kommunikation mit Geburtstags-Hafenpost den Schutensauger (Mitfahrt ab Vorsetzen 17 bis 18.30 Uhr, Anmeldung unter Tel. 040/35763617).

Unter dem Titel „Sauger IV träumt von Südamerika“ wird die  Escola do Samba „Unidos de Hamburgo“ ebenfalls am Sonnabend um 17 Uhr mit Sambarhythmen die Träume von fernen Stränden beflügeln. Modellbauer bieten Einblicke in die Miniaturwelt des Schiffsmodellbaus und stehen zum Erfahrungsaustausch mit Neulingen bereit. Clubs und Modellbauer aus Ahrensburg, Bargteheide, Buxtehude und natürlich aus Hamburg zeigen dazu ihre filigranen Kunstwerke, die zum Teil mit Dampfkraft angetrieben werden. Das Kinderprogramm findet an beiden Tagen statt (ab 14 Uhr). Die selbstgebauten Modelle können in einem Wasserbecken ausprobiert werden.

Schutendampfsauger „Sauger IV" von 1909

Der Sauger IV von 1909 wurde bei der Lübecker Maschinenbaugesellschaft gebaut und war 80 Jahre beim Hafenausbau durch Strom- und Hafenbau im Einsatz. Ein Schutensauger ist ein antriebsloses Pumpgerät zum Abtransport von Baggergut aus dem Hafen. Bis zu seiner Stilllegung 1989 förderte er eine Sandmenge, welche die Insel Wilhelmsburg rund einen halben Meter auffüllen würde. Der Sauger hat einen ölbefeuerten Wasserrohrkessel (seit 1967), eine Dreifach-Expansions-Dampfmaschine für die Förderpumpe und eine Zweifach-Expansions-Dampfmaschine für die Wasserpumpe. 1996 hat das Museum den ausgemusterten Schutensauger als Museumsobjekt übernommen. Seitdem wird er von einer ehrenamtlichen Mannschaft gepflegt und betrieben und präsentiert sich heute konservatorisch und technisch mit der großen Dampfanlage als ein einmaliges museales Schmuckstück in betriebsfähigem Zustand.

Museum unter Dampf – 100 Jahre Schutendampfsauger und Treffen der Modellschiffbauer

Sa. und So., 29. und 30. August, ganztägig von 10 bis 18 Uhr; Eintritt 5,- ermäßigt 3,- Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt

Hafenmuseum Hamburg, Kleiner Grasbrook – Freihafen, Australiastraße, Kopfbau Schuppen 50 A, 20457 Hamburg. Tel.: 040/ 73091184, Fax: 040/86683782, hafenmuseum@museum-der-arbeit.de

www.hafenmuseum-hamburg.de

private Homepage zum Sauger IV

Verkehrsanbindung:

Per Schiff: Maritime Circle Line ab Landungsbrücken, Brücke 10, Abfahrtszeiten: 10, 12, 14 und 16 Uhr, Fahrtkosten hin und zurück 8,- Euro. Mit dem Fahrschein gibt es 2,- Euro Ermäßigung auf die Eintrittskarten des Hafenmuseums. Fahrzeit ca. 20 Minuten, www.maritime-circle-line.de/,

Per Auto: Mit dem PKW über HafenCity und Veddeler Damm Richtung KöhlbrandbrückeBeschilderung „Schuppen 50 – 52“ folgen, Kostenlose Parkplätze sind vorhanden

Per Bahn: Alternativ S3/31 bis Veddel/BallinStadt (Ausgang Hafen) und15 Minuten Fußweg oder Bus 256; HVV-Fähre 73 bis Argentinienbrücke, Bus 256.

Per Bus: PVG Buslinie 256 ab Bahnhof Veddel-West

Per Fahrrad: Alter Elbtunnel  

(Foto: Wikipedia)

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Münster/Herford: LWL zeichnet Herforder Fabrikantenvilla als Denkmal des Monats August aus

"Der neue Eigentümer war ein Glücksfall für das Denkmal. Denn er hat sich auf die Fahnen geschrieben, die denkmalwerten Türen, Fenster, Stuckelemente, Böden und Ausstattung zu erhalten und behutsam herzurichten. Nachdem er unsensible Einbauten der 1980er Jahre entfernt hatte, traten einige ‚Schmuckstücke‘ zu Tage, die die reiche Ausstattung der Erbauungszeit eindrucksvoll belegen", freut sich LWL-Denkmalpflegerin Sybille Haseley. So blieben unter der Dispersionsfarbe der Fassade zweifarbige Ornamentbänder aus durchgefärbtem roten und grauen Putz bewahrt, die an ein "Beschlagwerk" der Renaissance erinnern. Innen fanden sich Fliesen des 19. Jahrhunderts, eine Fliesenimitationsmalerei an Wänden und Decke des ursprünglichen Wintergartens sowie Reste einer sogenannten Linkrusta-Tapete mit Jugendstilmotiven. Diese Prägetapete aus einem linoleumähnlichen Material wurde in gehobenen Interieurs um 1900 gern verwendet. Dieser erhaltenswerte Wandschmuck wurde gesichert und im Fall der Prägetapete im gesamten Raum ergänzt. Auch zwei Fenster mit farbiger Bleiverglasung der Jugendstilzeit blieben erhalten und wurden lediglich innen mit einer Isolierverglasung verstärkt.

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Fenster mit farbiger Bleiverglasung der Jugendstilzeit blieben erhalten (Foto: LWL)

"Zur Überraschung aller Beteiligten waren auch Fragmente des Wintergartens der 1910er Jahre erhalten. In den 1980er Jahren hatte man rigide in die Substanz eingegriffen und den alten Wintergarten nahezu vollständig durch einen massiven Anbau ersetzt. Wie sich nun herausstellte, waren die Oberlichter des Wintergartens, eine Bleiverglasung mit romantischer Bemalung aus Rosenranken, nicht entfernt worden. Wie mit diesem Befund umgegangen wird, ist noch nicht vollends geklärt. Es ist aber damit zu rechnen, dass auch hier, wie im gesamten Haus, eine Lösung gefunden wird", so Haseley.

Die repräsentative Villa liegt am Rande der Herforder Neustadt, eingebettet in die Grünanlagen des Lübbertorwalls. Die Gegend gehörte schon zur Erbauungszeit zu einer der attraktivsten Wohnlagen Herfords. Nach dem die mittelalterlichen Stadtbefestigung im 18. Jahrhundert zurückgebaut worden war, wurden die abgeräumten Flächen der Wallanlagen zunächst als Weideland genutzt. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden sie in Baugrundstücke umgewandelt. In dieser Zeit entstanden entlang eines Promenadenwegs prachtvolle Villenbauten mit großzügigen Gärten.

Der Zigarrenfabrikant Richard Böckelmann ließ die Villa im Jahre 1893 für sich und seine Familie bauen. Zusammen mit seinem Bruder Wilhelm betrieb er bis 1954 eine der bedeutendsten Firmen der Herforder Tabakbranche, die sein Vater Conrad Heinrich Wilhelm Böckelmann 1842 gegründet hatte. Mit der Planung der Villa betraute Böckelmann den Architekten Wilhelm Köster (geb. 1860). Dieser hatte sich 1892 als selbständiger Architekt in Herford niedergelassen. Als Spezialist für den Bau von Tabakfabriken errichtete er Betriebe im In- und Ausland. Darüber hinaus realisierte er zahlreiche Villen in Herford und anderen Orten. Nachdem Böckelmann in den 1910er Jahren einen Wintergartens anbaute und die Terrassenanlage erweiterte, ließ er 1929 das Innere der Villa umgestalten. Die Entwürfe dazu lieferte der Architekt Karl Krause.Die Villa ging schließlich in den Besitz der Stadt über, die hier in den 1980er Jahren eine Musikschule einrichtete. Nach deren Schließung stand das Gebäude jahrelang leer, die Bausubstanz drohte zu verkommen bis sich im vergangenen Jahr ein privater Investor fand, der die Villa als Wohnhaus mit Büroräumen nutzen wollte.Abbildungen:

LWL-Amt für Denkmalpflege in Westfalen

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Freiberg/Sachen: Internationale Industriedenkmalpflege-Konferenz rückt näher

Die verschiedenen angebotenen Sektionen und Workshops wie auch das endgültige Vortragsprogramm sind inzwischen im Internet abrufbar (www.ticcih2009.de). Zum Kongressprogramm gehören auch zwei ganztägige Exkursionen in das Braunkohle-Rekultivierungsgebiet („IBA SEE“) sowie – organisiert durch den Mitveranstalter Sächsisches Industriemuseum – nach Chemnitz, wo neben dem Museum insbesondere die über 200 Jahre zurückreichende  Vielfalt der Industriearchitektur im Mittelpunkt steht.

Eine bereits ausgebuchte „Vortour“ des Kongresses führt zu Berliner Highlights der Industriekultur; im Anschluß werden Exkursionen durch das Erzgebirge sowie zu Highlights der Industriekultur in Polen und Tschechien angeboten.

Auch für die auf einen Kongress im englischen Ironbridge im Jahre 1973 zurückgehende internationale TICCIH-Organisation („The International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage“) stehen wichtige Entscheidungen bevor. Der bisherige Präsident Eusebi Casanelles wird, wie aus Fachkreisen verlautet, bei der anstehenden Neuwahl nicht wieder kandidieren. Ebenso wird die Kooperation mit dem Denkmalpflegedachverband ICOMOS und die Frage der Industrieller Welterbestätten und -regionen diskutiert werden.

Auch über ein stärkeres Engagement der Organisation in nicht-europäischen Regionen, insbesondere in Asien, wird beraten werden; dies sehen führende Vertreter als dringend notwendige Entwicklung, weil dort das Bewußtsein und die öffentliche Unterstützung für die Industriekultur noch wenig entwickelt ist und bedeutende Denkmale durch den Wirtschaftsboom etwa in Indien und China akut bedroht sind.

Anläßlich der Tagung erscheinen „National Reports“ aus 22 Ländern, die einen Querschnitt durch die weltweite Situation und die Aktivitäten in Ländern zwischen Australien und der Ukraine bieten.

Zur offiziellen Pressemitteilung

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Bocholt: LWL-Industriemuseum beginnt mit Sanierung der Spinnerei Herding

Schneller als erhofft kann der LWL mit den Mitteln aus Berlin die Erweiterungspläne für sein Bocholter Industriemuseum in die Tat umsetzen. Kirsch: "Die großen und faszinierenden Räume der Spinnerei eröffnen uns die Möglichkeit, hier eins der führenden Textilmuseen Deutschlands zu etablieren. Damit werden wir der historischen Bedeutung des Industriezweiges im Westmünsterland gerecht und können erstmals auch größere Teile unserer Sammlung an Textilmaschinen präsentieren, die einzigartig auf dem Festland ist."

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Das Industriedenkmal an der Fabrikstraße in Bocholt (Foto: LWL)

Umsetzung des Konjunkturpaktes

Die Umsetzung des Konjunkturpaketes ist ein Kraftakt – im wahrsten Sinne des Wortes. Schon die Textildruckmaschine Baujahr 1873, die am Freitag mittels Kran durch das geöffnete Dach des Kesselhauses gehoben wurde, wiegt mehr als vier Tonnen. "Und das ist nur eine von insgesamt 200 historischen Großmaschinen, die wir für die Zeit der Bauarbeiten in Räume einer ehemaligen Weberei in Bocholt auslagern müssen", erklärt Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp.

Der Zeitrahmen ist eng: Bis Ende 2010 sollen die Mittel verbaut sein. Zunächst wird am neuen Eingang der Kulturfabrik gearbeitet. Das Dach des ehemaligen Kesselhauses muss abgetragen und die Stirnwand geöffnet werden. Hier gelangen die Besucher künftig ins Foyer und den 600 qm großen Raum für Wechselausstellungen. Der Spinnereisaal im Erdgeschoss wird in Teilbereichen klimatisiert, um auch empfindliche und hochwertige Exponate zeigen zu können. Das erste Obergeschoss soll für die Dauerausstellung reserviert werden. Auch eigene Räumlichkeiten für die Museumspädagogik sind geplant. "Das ist uns besonders wichtig", so Stenkamp.

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So wird die LWL-Kulturfabrik aussehen (Grafik: Atelier Brückner)

Über alle vier Etagen erstrecken sich die Bauarbeiten für das neue Treppenhaus im historischen Seilgang der Spinnerei, über den früher die Antriebsenergie zu den Spinnmaschinen verteilt wurde. Treppen und ein Aufzug bringen Besucher künftig zu den Veranstaltungsräumen im zweiten Obergeschoss und aufs Dach der Spinnerei. Dort entsteht ein Kubus aus Stahl und Glas – das künftige Museumsrestaurant. "Von der Dachterrasse aus hat man einen Blick über ganz Bocholt. Das wird ein Glanzlicht des neuen Hauses", ist sich Museumsleiter Stenkamp sicher.

Eine breite Palette von begleitenden Arbeiten in den Bereichen Brandschutz, Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär und Elektro gehört ebenfalls zum Ausbauprogramm. Bei all dem steht der Denkmalschutz ganz oben an. "Wir werden die historische Bausubstanz so weit wie möglich erhalten, und alle Neubauteile in den historisch bedeutenden Bereichen werden auch klar als neu zu erkennen sein", erklärt Bauleiter André Behrens vom LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb.

Boch_Herd.hist.450.jpgSo sah die Spinnerei Herding um 1930 aus (Repro: LWL)

Hintergrund LWL-Textilmuseum

Das Textilmuseum in Bocholt ist einer von acht Standorten des LWL-Industriemuseums. Weil ein historisches Gebäude seinerzeit vor Ort nicht zur Verfügung stand, beschloss der LWL 1984 zunächst den Nachbau einer typischen Weberei aus der Zeit der Jahrhundertwende als Standort für ein Textilmuseum. 1989 wurde an der Aa Eröffnung gefeiert. Im Jahr 2004 konnte der LWL den viergeschossigen Backsteinbau der in den 1970er Jahren stillgelegten Spinnerei Herding in Sichtweite zum heutigen Museum mit finanzieller Unterstützung der Sparkassenstiftung, der Stadt Bocholt und des Kreises Borken für die Museumserweiterung ankaufen. Zwischenzeitlich sind Depot und Werkstatt in das Gebäude eingezogen. Im Rahmen von Sonderausstellungen und Veranstaltungen hat das LWL-Industriemuseum die Spinnerei Herding in den letzten Jahren immer wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das nächste Event ist die 2. Bocholter Kriminacht am 19. 9. 2009, 19 bis 24 Uhr.

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v.l.n.r.: Hendrik Pross (Statiker), Dr. Arnold Lassotta, Dr. Hermann Josef Stenkamp, LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch, André Behrens (Bauleiter) und Maria Millan (Architektin) (Foto: LWL/Hudemann)

 

 

 

 

 

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