Archiv für den Monat: November 2007

Köln: Die ehemalige Feuerwache Süd wird Theaterzentrum der Comedia

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Die Comedia selber schreibt dazu: „Mit der ehemaligen Feuerwache Süd in der Vondelstraße haben wir nach langen Jahren unser Wunschobjekt gefunden, die Pläne sind gereift. Zwei Theatersäle, genügend Proben und Workshopräume, Werkstätten, Büros, Lager und eine ansprechende Gastronomie versprechen einen wunderbaren Ort für Theater und allerhand mehr.“

Die Wache wurde ab 1904 nach Plänen des städischen Architekten Johann Baptist Kleefisch errichtet. Über dem Wagengeschoss mit großen Bogenöffnungen befindet sich ein ebenfalls großzügiges Obergeschoss. Das hohe Satteldach ist an der Strassenseite durch mehrere Gauben mit Aufsatz gegliedert. Seitlich wird die Wache von dem zurückgesetzten Schlauchturm überragt. Das benachbarte Dienstwohnhaus wurde im Krieg weitgehend zerstört. Stilistisch prägen den Bau Elemente der Spätrenaissance und unterscheiden ihn damit deutlich von der 1888-90 entstandenen, heute ebenfalls kulturell genutzten Feuerwache Melchiorstrasse in der nördlichen Neustadt.

Für die Comedia wird nicht nur der denkmalgeschützte Altbau saniert und umgebaut, sondern daneben auch ein Neubau nach Plänen der Architekten oxen &  römer (jetzt oxen & partner) errichtet. Er enthält unter anderem zwei Säle für 200 und 400 Personen. Die historische Wagenhalle mit integrierten ehemaligen Pferdeställen soll gastronomisch genutzt werden. Mit ihrer originalen Ausstattung (glasierte Fliesen als Wandbelag und hölzerne Türen in Jugendstilformen) ist sie der wichtigste originale Innenraum der Anlage. Der Schlauchturm, der im Zweiten Weltkrieg seinen Fachwerkaufsatz verlor, soll in Zukunft in einem Glaskubus enden.

Der Weg bis zum Baubeginn, wie ihn die Comedia selbst skizziert, war nicht einfach. 2003 begannen die Planungen, die Anfang Juli 2004 in Anwesenheit des damaligen NRW-Bauministers Vesper erstmals vorgestellt wurden. Im Herbst 2004 sagte die Imhof-Stiftung Förderung zu, im Mai des folgenden Jahres waren auch die Mittel des Landes genehmigt. Erst danach konnte mit der Stadt Köln als Eigentümerin ein Erbbaurechtsvertrag abgeschlossen werden. Von der Baugenehmigung im Februar 2006 war es dann noch ein mühsamer Prozess. Anfang 2009 sollen alle „Abteilungen“ der Comedia im neuen alten Haus vereint sein.

Weitere Informationen:http://www.die-neue.comedia-koeln.de/

http://www.oxen.de

 

Lindlar: Ausstellung „Kaffee – Kulturgeschichte und Fairer Handel“ im Bergischen Freilichtmuseum geht am 2. Dezember zu Ende

Kaffee zählt zu den wichtigsten Rohstoffen auf dem Weltmarkt. Rund 100 Millionen Menschen leben ausschließlich vom Anbau und der Verarbeitung der Kaffeebohne – die meisten von ihnen in großer Armut, da sie von den Weltmarktpreisen abhängig sind. Wie kam die Bohne ins Bergische Land? Wo und wie wurde sie verarbeitet? Und was kann getan werden, um die Lebensbedingungen der Produzenten zu verbessern? Diesen und weiteren Fragen geht die Sonderausstellung „Kaffee: Kulturgeschichte und fairer Handel" nach. Sie ist ein Kooperationsprojekt des Erzbistums Köln, der „Eine-Welt-Gruppen Lindlar" und des LVR/Bergisches Freilichtmuseum Lindlar und dauert nur noch bis zum 2. Dezember.

Weitere Informationen:
www.bergisches-freilichtmuseum.lvr.de

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New York: Vor 175 Jahren fuhr hier die erste städtische Strassenbahn der Welt

13 Geschäftsleute gründeten 1831 die „New York and Harlem Railroad“ und erhielten am 25. April die Erlaubnis zum Bau einer Bahnlinie, die – so die Vorgabe – „Gegenstände und Personen mit der Kraft von Dampf, Tieren oder einem mechanischen Antrieb“ transportieren sollte.

Im Jahre 1863 übernahm ausgerechnet Eisenbahnkönig Cornelius Vanderbilt das Unternehmen und modernisierte es. Erst im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wurde die Pferdebahn in New York endgültig von der „Elektrischen“ abgelöst. Verkehrsprobleme führten 1957 – nach 125 Jahren – zur Aufgabe der Strassenbahnbetriebs in New York.

Das älteste Strassenbahnunternehmen der Welt gibt es also anderswo. Da zahlreiche Grossstadtstrassenbahnen nicht überlebt haben, hat die 1865 erstmals aktive Berliner Strassenbahn eine reale Chance auf diesen Ehrentitel…

Zum Focus-Artikel hier

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Berliner Pferdestrassenbahnwagen Typ Metropol von 1885 (Norbert Radtke, 2003)

Wesseling: Dritte Rhein-Konferenz der Regionale 2010 unter dem Thema „Urbane Räume“

Gemeinsam mit der Montag Stiftung Urbane Räume aus Bonn hat die Regionale 2010 einen Diskussionsprozess über städtebauliche Qualitäten angestoßen und dabei eine Perspektive für die nächsten 20 bis 30 Jahre eröffnet. Die Rheinkonferenz 2007 zeigt die Ergebnisse einer Entwurfswerkstatt der Stiftung mit namhaften Planern und Architekten, gute Beispiele aus anderen Flussregionen sowie erste Produkte einer detaillierten Bestandsaufnahme am Rhein. Entwurfswerkstatt und Rheinkonferenz bilden den Auftakt zu einer gemeinsamen und qualitativen Weiterentwicklung unseres Rheinraumes zwischen Bad Honnef und Leverkusen.

Nach einleitenden Referaten u.a. zu den Themen „Planen und Bauen am Fluss“ (Prof. Helmut Striffler, Mannheim“), „Geschichte der Rheinufer am Beispiel Köln“ (Jörg Beste, Köln) und „Bauen und Hochwasser“ (Prof. Undine Giseke, Berlin) wurde die Tagung am Nachmittag in drei Arbeitsgruppen mit den Themen „Arbeit“, „Wohnen“ und „Freizeit“ fortgesetzt. Hier wurden Erfahrungen aus anderen Rheinabschnitten mit Workshopergebnissen der Montag-Stiftung „Urbane Räume“ zusammengebracht.

Die Nutzung des Rheins als Verkehrs- und Transportweg und die an seinen Ufern angesiedelten Industriebetriebe, die sich besonders im Abschnitt Bonn-Leverkusen konzentrieren, stellen eine besondere Herausforderung für andere Interessen wie Freizeit und Erholung, Wohnen und Naturschutz dar. Trotzdem bildet der „Industrielle Rhein“ ein wesentliches Identitätsmerkmal der Region.

Im Bereich „Arbeit“ wurde die Entwicklung der Zone zwischen dem Leverkusener Bayer-Werk (ab 2008 „Chemiepark Leverkusen“) und dem Kölner Ford-Werken diskutiert. Die beiden umfangreichen Industrieanlagen liegen einander gegenüber an beiden Rheinufern nördlich des Kölner Stadtraumes.

Abschließend wurde ein interkommunaler Arbeitskreis „Rhein“ unter Leitung der Stadt Wesseling ins Leben gerufen. Vertreter kommunaler Verwaltungen wie der Kölner Baudezernent Bernd Streitberger bekräftigten ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderen Rheinanliegern in gemeinsamen Fragen, etwa beim Hochwasserschutz.  

Die Konferenz fand wie bereits in den Vorjahren im Wesselinger „Rheinforum“ statt, einem ehemaligen Werkstattgebäude der Reederei Braunkohle.

Weitere Informationen:

Regionale 2010
Montag-Stiftung

Berlin: Diskussionsrunde „Der Blick von außen … – Wo steht Bautechnikgeschichte im wissenschaftlichen Kontext?“

Der VDI-Arbeitskreis Bautechnik (Ltr.: Dipl.-Ing. Martin Krone) und der Lehrstuhl für Bautechnikgeschichte und Tragwerkserhaltung der BTU Cottbus (Ltr.: Prof. Dr.-Ing. Werner Lorenz) laden für Donnerstag, den 29. November 2007 um 18 Uhr zur Podiumsdiskussion unter dem Thema „Der Blick von außen … – Wo steht Bautechnikgeschichte im wissenschaftlichen Kontext?“ ein. Teilnehmer sind Prof. Dr. Wolfgang König (Institut für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte, TU Berlin), Prof. Dr. phil. habil. Klaus Kornwachs (Lehrstuhl für Technikphilosophie, BTU Cottbus) und Dr. Ernst-Wilhelm Osthues (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin) –; die Moderation übernimmt Prof. Dr.-Ing. Werner Lorenz (BTU Cottbus).

Unter dem Motto „Der Blick von außen“ geht es um die Frage, was etablierte „Nachbardisziplinen“ von einer modernen Bautechnikgeschichte zu Beginn des 21. Jahrhunderts erwarten, welche Defizite, aber vor allem, welche Entwicklungspotenziale für die inhaltliche und methodische Profilbildung sie vielleicht erkennen, welchen Rat sie geben möchten, und nicht zuletzt, wo sich bislang noch brach liegende Kooperationsfelder zu den Nachbardisziplinen entwickeln und nutzen lassen könnten.

Nach kurzen einleitenden Statements der drei Diskutanten soll sich das Gespräch bald auch für alle Gäste öffnen. Die Veranstalter sind gespannt auf den „Blick von außen“ und laden zu lebhafter Diskussion herzlich ein.

Die Vortragsreihe, in der 2007 unter anderem Bill Addis (London) und Hermann Schlimme (Rom) zu hören waren, dient auch der Vorbereitung der für das Jahr 2009 in Cottbus und Berlin geplanten 3. Internationalen Konferenz für Bautechnikgeschichte der Construction History Society (www.constructionhistory.co.uk) und soll fortgesetzt werden.

Veranstaltungsort: Deutsches Technikmuseum, Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin (www.dtmb.de)

BTU Cottbus: www.tu-cottbus.de/bautechnikgeschichte

Website der 3. Internat. Konferenz für Bautechnikgeschichte (20.- 24. 5. 2009):
www.ch2009.de