Archiv für den Monat: Dezember 2008

Bonn: Wasserwerk Plittersdorf wird neue SolarWorld-Zentrale

SolarWorld ist nach eigenen Angaben einer der drei größten Solarkonzerne der Welt. Frank Asbeck hat in Bonn und Umgebung bereits mehrere bekannte historische Immobilien erworben, so Schloß Calmuth in Remagen und das Rex-Kino in Bonn-Endenich. Asbeck bewohnt die Villa Cahn in Plittersdorf, unweit des in den 1960er Jahren erbauten ehemaligen Wasserwerkes der Stadt Godesberg in der Plittersdorfer Rheinaue.

Die reguläre Gewinnung von Trinkwasser aus Rheinwasserfiltrat wurde 1989 eingestellt, nachdem Bad Godesberg 1969 nach Bonn eingemeindet worden war und die Wasserversorgung in den 1980er Jahren auf die 1958 fertiggestellte Wahnbachtalsperre, die bereits das übrige Bonner Stadtgebiet versorgte, übertragen wurde.

Die Planungen sähen vor, so in der Presse weiter, die insgesamt derzeit etwa 30 Mitarbeiter der Solarworld-Holding unter anderem in der eindrucksvollen Kulisse der großen Maschinenhalle arbeiten zu lassen. In die umgebauten Stahlbehälter der ehemaligen Aktivkohlefilter etwa werde die Marketingabteilung einziehen. Insgesamt wird die Anlage als „eine Mischung aus Bürogebäude und Technikmuseum“ beschrieben. Bereits in Kürze sollen die Mitarbeiter aus dem bisherigen Firmensitz, der ehemaligen saarländischen Landesvertretung, nach Plittersdorf umziehen können. Das zugehörige Freigelände werde, nachdem die Nutzung als Golfplatz abgelehnt worden sei, ein Raubtiergehege aufnehmen.

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Näheres zu Solarworld und Asbeck

Münster: Buch und Ausstellung „Die Speicherstadt Münster“ dokumentieren Weg vom NS-Heeresverpflegungsamt zum Dienstleistungszentrum

Die Speicherstadt in Münsters Norden hat eine bewegte Geschichte erlebt: 1938/39 als Heeresverpflegungshauptamt von der Wehrmacht erbaut, wurde sie von 1945 bis 1994 von der britischen Armee unter dem Namen Winterbourne Barracks als Kaserne genutzt. 1998 kaufte die Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft die Anlage und baute sie für die zivile Nutzung um. Diese Konversion steht jetzt vor dem Abschluss. Das Institut für vergleichende Städtegeschichte hat den Prozess in einem Forschungsprojekt begleitet. Die Ergebnisse zeigen das Institut und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), dessen Tochter die WLV ist, jetzt in der Ausstellung "Die Speicherstadt Münster", die noch bis zum 9. Januar im LWL-Landeshaus (Freiherr-vom-Steinplatz 1 in Münster) zu sehen ist. Dazu ist ein gleichnamiges Buch im Ardey-Verlag erschienen.

"Als Eigentümer der Speicherstadt sehen wir uns verpflichtet, die Geschichte der Speicherstadt aufzuarbeiten und so unserer historischen Verantwortung im Umgang mit den während der Zeit des Nationalsozialismus entstandenen Gebäuden gerecht zu werden", sagte LWL-Direktor und WLV-Aufsichtsrats-vorsitzender Dr. Wolfgang Kirsch am Mittwoch (17.12.) bei der Ausstellungseröffnung und Buchpräsentation.

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Umgebauter Bodenspeicher mit Glasfassade, 2008

Die heutige Speicherstadt wurde von der Wehrmacht 1938/39 als eines von sechs Heeresverpflegungshauptämtern im Wehrkreis VI (neben Münster waren dies Düsseldorf, Köln, Köln-Wahn, Minden und Paderborn-Neuhaus) für die Versorgung der Soldaten mit Brot und der Pferde mit Futter errichtet. Das ehemalige Heeresverpflegungshauptamt bestand aus neun Speichergebäuden (sieben Bodenspeichern und zwei Zellenspeichern), einer Heeresbäckerei sowie zahlreichen weiteren Verwaltungs- und Betriebsgebäuden. Es besaß einen eigenen Gleisanschluss an das Netz der Deutschen Reichsbahn. Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges wurden in diesen reichszentral geplanten und zeitgleich errichteten so genannten Reichstypenspeichern Getreide und Mehl gelagert sowie das Kommissbrot zur Versorgung der Soldaten gebacken.

Das Buch und die Ausstellung vermitteln die Entwicklungsgeschichte des ehemaligen Heeresverpflegungsamtes bis zur heutigen Speicherstadt in ihrer gesamten Bandbreite und betten diese in aktuelle Fragestellungen der Konversion und des Denkmalschutzes ein. Damit bearbeitet diese Werkmonographie nicht nur die Baugeschichte des Objektes, sondern widmet sich darüber hinaus weiterführenden Aspekten der Vermarktung und Verwertung solcher großflächigen, ehemals militärisch genutzten Immobilien.

"Das Forschungsprojekt betritt Neuland, indem es die militärhistorische Vergangenheit des ehemaligen Heeresverpflegungshauptamtes als strategisches, logistisches und administratives Versorgungszentrum des Heeres während des Zweiten Weltkrieges aufarbeitet. Denn solche Versorgungs-anlagen standen bisher eher am Rand des Forschungsinteresses", sagte Prof. Dr. Werner Freitag, Geschäftsführer des Institutes für vergleichende Städtegeschichte. Eine Überblickskarte der Heeresverpflegungsämter im Deutschen Reich 1936 bis 1944 vermittele anschaulich den massiv betriebenen Aufbau der militärischen Infrastruktur, die sich flächendeckend ausgebreitet habe und als ein deutliches Moment der Aufrüstung und der aggressiven kriegswirtschaftlichen Mobilmachung zu verstehen sei, so Freitag weiter.

Bundesweit sind die meisten dieser ehemaligen Versorgungsmagazine bis heute erhalten. Sie befinden sich in unterschiedlichen Nutzungs- und Entwicklungsstadien. Wenige Speichergebäude wurden bisher gesprengt (z.B. Paderborn-Neuhaus, Braunschweig-Gliesmarode); viele stehen leer und sind dem Vandalismus ausgeliefert (z.B. Kaiserslautern, München), und einige werden noch von den alliierten Streitkräften oder der Bundeswehr genutzt (z.B. Hamburg, Oldenburg, Osnabrück). Nur wenige Anlagen haben eine einheitliche Umnutzung erfahren (z.B. Bielefeld und Stendal). "Von den einheitlich umgenutzten Anlagen ist die Speicherstadt Münster die größte. Ihr umfangreicher Gebäudekomplex ist innerhalb von zehn Jahren nahezu vollständig umgenutzt worden", hoben Kirsch und Freitag hervor.

Die Ausstellung kann noch bis zum 9. Januar 2009 wochentags von 9 Uhr bis 19 Uhr in der LWL-Bürgerhalle des LWL-Landeshauses, Freiherr-vom-Stein-Platz 1 besucht werden. Heiligabend und Silvester ist die Ausstellung geschlossen.

Weitere Informationen zum Projekt

Weitere Auskünfte bei: Angelika Oelgeklaus, Institut für vergleichende Städtegeschichte, Königsstr. 46, 48143 Münster (Tel.: 0251/83 275 11, A.Oelgeklaus@uni-muenster.de).

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Die Speicherstadt Münster. Heeresverpflegungsamt und Reichstypenspeicher. Konversion und Denkmalschutz
hg. vom Institut für vergleichende Städtegeschichte durch Angelika Oelgeklaus, Münster: Ardey 2008, Festeinband, 320 Seiten, Format 24 cm x 29,5 cm; ISBN 978-3-87023-274-0, 48 ¤ 

(Text: LWL; Fotos: Stadtarchiv Münster; Oelgeklaus)

Dortmund: Sonderausstellung „Zeit ist Geld“ zur Geschichte der Arbeitszeitkontrolle im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern eröffnet

In der neuen Ausstellung "Zeit ist Geld. Industrielle Arbeitszeit und Zeiterfassung" auf der Zeche Zollern in Dortmund lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ab Sonntag, dem 21. Dezember, zu einem Gang durch die Welt der Arbeitszeitkontrolle ein. Er beginnt mit den Wächtern in der Nacht, zeigt die Bedeutung der Fassaden- und Turmuhren, führt ein in die komplizierte Technik und Funktion der Kontrollapparate und endet in einer Installation, in der auch die aktuelle Diskussion um die Verlängerung der Lebensarbeitszeit visualisiert wird. Zu sehen sind rund 80 Exponate aus zwei Jahrhunderten, darunter viele Zeiterfassungsgeräte aus dem Uhrenmuseum Villingen-Schwenningen.

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser?"

Über Jahrhunderte bestimmten die Rhythmen der Natur den Arbeitstag. Er begann mit dem ersten Hahnenschrei und endete mit dem Einbruch der Nacht. Bei Eis und Schnee standen Mühlen und Hammerwerke still, und das Handwerk musste ruhen, wenn die Zeit zur Ernte gekommen war. Mit der Industrialisierung endete diese Ära. "Die Arbeitsteilung in der Fabrik erforderte einheitliche Arbeitszeiten und unterwarf die Menschen dem Rhythmus der teuren Maschinen. Nachdrücklich forderten Fabrikanten pünktlichen Arbeitsbeginn, striktes Einhalten von Pausen und regelmäßige Schichten", erklärte Museumsleiterin Dr. Ulrike Gilhaus am Donnerstag bei der Vorstellung der Schau. Der Wert der Arbeit bemaß sich jetzt nach der geleisteten Arbeitszeit: Zeit wurde Geld. Die Idee der Kontrolluhr war geboren.

Doch noch bevor die "Stechuhr" als Kontrollinstrument in den Fabriken und Kontoren Einzug hielt, konstruierten Uhrenfabrikanten aus dem Schwarzwald 1805 eine Kontrolluhr für Nachtwächter: Im Interesse der öffentlichen Sicherheit sollten die Nachtwächter nun nicht mehr nur durch regelmäßiges lautes Singen zeigen, dass sie selbst wach und wachsam waren, sondern zu festgelegten Zeiten diese Kontrolluhren bedienen, um nachzuweisen, dass sie ihre Rundgänge ordnungsgemäß absolvierten.

Im Takt der Maschine

Kontrolluhren, Arbeitszeitmessgeräte und Fabrikuhren belegen eindrücklich, dass die Industrialisierung Arbeiter und Angestellte in den Betrieben einer "fremdbestimmten" und immer gleichen Arbeitszeit unterwarf. Sie verdrängten vorindustrielles Brauchtum, etwa das Gebet vor der Arbeit. Stechuhr und Fabrikuhr wurden zu Symbolen einer anonymisierten Herrschaft des Unternehmens, die die bisherige Freiheit des Kommens und Gehens beendete. Heute prägen diese Rhythmen und Strukturen nicht nur die Arbeitswelt, sondern unsere gesamte Kultur: Pendlerströme, Ferientermine, Freizeitindustrie und "after work-parties" bezeugen, dass wir nicht mehr Herr unserer eigenen Zeit sind, sondern im Strom gesellschaftlicher Gezeiten schwimmen.

Technische Neuerungen ermöglichten die immer genauere Erfassung von Zeitabläufen, die Dokumentation von Arbeitsabläufen bis hin zur Kontrolle von Online-Arbeitsplätzen zu Hause. Die Darstellung der technischen Geschichte der Kontrolluhren reflektiert damit auch die aktuellen Diskussionen über Risiken und Folgen von Flexibilisierung, Bereitschaftszeiten oder die Anforderung, jederzeit "auf Abruf" zu arbeiten. "Es geht hier also auch um eine der wichtigsten Fragen der aktuellen Industriegesellschaft – das Verhältnis von Arbeit und Freizeit, oder anders ausgedrückt die Frage: Wie wollen wir leben?", so Museumsleiterin Dr. Ulrike Gilhaus.

Begleitprogramm:

Sonntag, 25. Januar, 15 Uhr
Metropolis
. Deutscher Stummfilm von Fritz Lang aus dem Jahre 1927 (139 Min.) über soziale Konflikte in einer von Maschinen gesteuerten Welt

Dienstag, 17. Februar, 19.30 Uhr
Arbeitszeit und Freizeit am Beispiel der Hüttenindustrie
.
Bildvortrag von Prof. Dr. Wessel

Sonntag, 1.März, 15 Uhr
Momo. Verfilmung des Märchenromans von Michael Ende über Zeitdiebe von Johannes Schaaf (1986). Für Kinder ab sechs Jahren

 

Zeit ist Geld. Industrielle Arbeitszeit und Zeiterfassung

21. Dezember 2008 bis 1. März 2009
LWL-Industriemuseum Zeche Zollern www.zeche-zollern.de
Grubenweg 5, 44388 Dortmund-Bövinghausen
Geöffnet Di – So 10 – 18 Uhr
Das Museum ist Weihnachten (24.-26.12.08), Silvester und Neujahr geschlossen

(Text- und Bildquelle: LWL-Pressestelle)

Siegen: Ausbau des Ringlokschuppens zum Eisenbahn- und Industriemuseum geplant

Abteilungsdirektor Christian Salomon, gebürtiger Siegener, überreichte am Freitag, 5. Dezember, einen Förderbescheid über 713.000 Euro an die Verantwortlichen der Interessengemeinschaft Ringlokschuppen Siegen, Achim Bäcker, Vorsitzender der IG Historischer Ringlokschuppen e. V., und Architekt Uli Lingemann. Letzterer zeichnet verantwortlich für die bauliche Konzeption des Ringlokschuppen-Projekts. Ziel ist die langfristige Erhaltung des Denkmals durch den Ausbau des schon bestehenden Eisenbahnmuseums. Durch die Erweiterung sollen zudem ein regionales Industriemuseum und ein Veranstaltungszentrum entstehen.

Christian Salomon erklärte: „Ich freue mich, dass der Verein die langfristige Verantwortung für das Denkmal übernimmt. Es ist auch landesweit herausragend, dass der Verein durch Eigenleistung und die Unterstützung von Sponsoren bereits 448.000 Euro gesammelt hat.“

Einer der Hauptsponsoren ist nach Angaben der Bezirksregierung Reinhard Quast, Geschäftsführer des Bauunternehmens Otto Quast. Wie auch Abteilungsdirektor Salomon sehe der Unternehmer und Ingenieur in dem Projekt „Ringlokschuppen“ eine „enorme Chance, junge Menschen für Technik zu begeistern“. Nicht zuletzt wegen dieser pädagogischen Komponente genießt die Entwicklung des Ringlokschuppens zu einem Eisenbahnmuseum mit angeschlossener Technikpräsentation die volle Unterstützung der Stadt Siegen. Bürgermeister Steffen Mues: „Der Ringlokschuppen wird in seiner jetzigen Konzeption ein Lernort und ein Symbol für den Industriestandort Siegen.“

Bei „Initiative ergreifen“ stehen neben baulich-räumlichen Zielen mit der „Investition in die Steine“ ein breites Bürgerengagement, eigenständige Trägerschaften und belastbare Betriebskonzepte im Mittelpunkt, also auch eine „Investition in die Köpfe“. Die Projektträger sind Vereine, immer häufiger auch GmbHs, Genossenschaften oder (Bürger-)Stiftungen. Sie sind in der Regel gemeinnützig.

Aus Medienberichten geht des Weiteren hervor, dass nach Angaben des Vereins Interessengemeinschaft (IG) Historischer Ringlokschuppen Siegen, dass das Land NRW das Projekt »Schauplatz Ringlokschuppen« mit 713000 Euro unterstützt und Firmen und Privatleute dafür rund 450000 aufgebracht haben. Das Konzept von Uli Lingemann vom Siegener Architekturbüro Infra Plan sehe im ersten Bauabschnitt Kosten von rund 1,1 Mill. Euro vor; es fehlten aber noch 75.000 Euro. 

Ein Eisenbahnmuseum, ein Industriemuseum und ein sogenannter Eventbereich für kulturelle Veranstaltungen und Feiern sollen entstehen – letzterer im vorderen Bereich auf rund 300 Quadratmetern und beheizt. Das Kernstück bilden das – unter dem Namen „Südwestfälisches Eisenbahnmuseum“ bisher nur einmal monatlich für Besucher geöffnete – Eisenbahnmuseum mit seinen historischen Fahrzeugen und der Reparaturbereich. In weiteren Ausstellungsräumen soll die Industrie- und Technikgeschichte des Siegerlands aufgearbeitet und erlebbar gemacht werden. Ein Schulungsraum verbindet den Blick in die Historie mit Investitionen in die Zukunft: Hier soll ein Lernort auch für Kinder entstehen. Lingemann betonte die enge Verzahnung von Verkehrsanbindung und industrieller Entwicklung, die das Museum verdeutlichen soll. Zudem solle um die »kulturelle Drehscheibe Ringlokschuppen« herum ein Netzwerk zu anderen industriegeschichtlichen Denkmälern und Museen der Region geknüpft werden.

Auf dieses touristische Potenzial des Ringlokschuppens hofft auch die Stadt Siegen, sagte nach Medienberichten Astrid Schneider von der Gesellschaft für Stadtmarketing Siegen. Im Siegerlandmuseum im Oberen Schloss könnten größere Industrieanlagen aus Platzgründen nicht ausgestellt werden. Die Stadt hoffe, dass einige ihrer alten Schätze, die von der Geschichte der Stahlerzeugung und des Maschinenbaus zeugten und in der Numbach lagerten, der Öffentlichkeit bald im Denkmal Ringlokschuppen zugänglich gemacht werden könnten.

Achim Bäcker, Vorsitzender der IG, dankte allen, die das Projekt unterstützen. Ohne das breite bürgerschaftliche Engagement hätten sie den Zuschuss vom Land nicht bekommen. Lingemann berichtete, denkmalpflegerische Hürden gebe es nicht mehr, das sei mit der Bezirksregierung geklärt. Auch das Eisenbahnbundesamt habe zugestimmt. So könne es nach der Klärung baurechtlicher Fragen mit der Stadt Siegen, die die Bauaufsicht innehabe, im Frühjahr 2009 losgehen, hofft der Architekt. Wünschenswert sei, dass Siegen als Veranstaltungsort des NRW-Tages im September 2010 auch mit dem Lokschuppen punkten könnte.

Das neue Museum könnte auch ein wesentlicher „Ankerpunkt“ des im Rahmen der „Regionale Südwestwalen“ geplanten „Südwestfälischen Eisenstrasse“ werden, die technik- und industriegeschichtliche Zeugnisse der Region aus mehreren Jahrhunderten entlang einer historischen Handelsroute stärker ins Bewusstsein bringen will.  

Berlin: Deutsches Technikmuseum präsentiert sich neu im Internet

Die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin besteht seit 1. Januar 2001 und umfasst fünf Standorte, die über das Stadtgebiet Berlins verteilt sind:

1) Das Deutsche Technikmuseum mit derzeit 26.000 qm Ausstellungsfläche und

2) das Science Center Spectrum (1400 qm) in Kreuzberg

3) das Zucker-Museum im Wedding mit 450 qm, das seit 1. November 1995 der Stiftung angegliedert ist,

4) die Archenhold-Sternwarte mit 600 qm Ausstellungsfläche und einem 400 qm großen Veranstaltungssaal in Treptow und

5) das Zeiss-Großplanetarium mit 500 qm Ausstellungsfläche plus 700 qm Veranstaltungsräume in Prenzlauer Berg. Diese beiden gehören seit 1. Juli 2002 zur Stiftung.

Die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin

Die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin zählt nach eigener Einschätzung zu den führenden europäischen Technikmuseen. Ihr Standort in der deutschen Hauptstadt und das breit gefächerte Ausstellungs- und Veranstaltungsangebot macht sie für eine stetig wachsende Anzahl in- und ausländischer Besucherinnen und Besucher dauerhaft attraktiv.

Nach eigenen Angaben nimmt sie auf dem stark konkurrierenden  Bildungs-, Freizeit- und Unterhaltungsmarkt aufgrund ihres besucherorientierten und lebensnahen Profils unangefochten einen vorderen Platz ein. Ihre Angebote haben bildungspolitisch einen hohen Stellenwert.

Erfolg und Besonderheit der Stiftung beruhten nach eigener Darstellung wesentlich auf ihrer ungewöhnlichen Grundphilosophie, die sie deutlich von anderen Institutionen ähnlicher Thematik abhebt: Der Bezugsrahmen der musealen Arbeit ist die Menschheitsgeschichte, ohne die die Wissenschafts- und Technikgeschichte nicht verstehbar ist. Demzufolge wird die Geschichte der Technik und der Wissenschaften in einem vielfältigen Beziehungsnetz erforscht, dokumentiert und ausgestellt. Die Stiftung verfügt dazu über hervorragende Voraussetzungen, da sich unter ihrem Dach sowohl „klassische“ museale Sammlungen als auch ein innovatives Science Center sowie traditionsreiche Institutionen wie das Zeiss-Großplanetarium und die Archenhold-Sternwarte befinden.

Auf der Ladestraße hinter dem Spectrum sind mit dem so genannten Technoversum Erweiterungsbauten geplant, die mit 25.000 qm die jetzige Ausstellungsfläche des Technikmuseums am Standort Kreuzberg verdoppeln werden.

Derzeit zeigt das Museum zwei Sonderausstellungen:

Gleisdreieck 1978
Fotografische Spurensicherung im alten West-Berlin

4. November 2008 bis 01. März 2009
Fotos der "eisernen Reserve" West-Berlins von Karina Raeck und Gary Rieveschl

Auf dem Gelände des ehemaligen Anhalter Güterbahnhofs und heutigen Deutschen Technikmuseums breitete sich jahrzehntelang eine Kohlenhaldenlandschaft aus, die "eiserne Reserve" West-Berlins. Nach der Blockade aus der Niederlausitz erworben und von Ost-Berliner Arbeitern mühevoll errichtet, zerfiel dieses Denkmal unbedacht und ungenutzt – ein Erosionsprozess im Dialog zwischen Struktur und Chaos.

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Ist Mathematik die Sprache der Natur?

6. November 2008 bis 2. August 2009

Ist Mathematik die Sprache der Natur? Oder ist sie ein Werkzeug des Menschen, um die Welt zu erklären?

Die Ausstellung lädt dazu ein, diesen Fragen nachzugehen und die Bedeutung der Mathematik in Natur, Technik und Alltag zu erforschen. An interaktiven Stationen können die Besucher und Besucherinnen begreifen, wie  Zahlen, Raum, Bewegung und Zufall mathematisch erfasst werden. Historische Ausstellungsstücke zeigen die Entwicklung der Mathematik in unterschiedlichen Kulturen. Mediale Installationen machen mathematische Zusammenhänge leicht verständlich. Beim Ausstellungsbesuch werden Sie schnell merken, dass Mathe viel Spaß machen kann und dass Mathematik ein wichtiger Teil unseres Denkens und Lebens ist.

Periodicum

Unter dem Stichwort „Förderverein“ gelangt man auf der website zur Zeitschrift „Deutsches Technikmuseum Berlin"

Aus dem Inhalt der letzten Ausgaben:

3|2008    * Züge – Loks – Leute      Schienenverkehr    * Welt-er-fahrung      Schifffahrt    * Schweben – gleiten – fliegen      Luft- und Raumfahrt    * Autos – Motorräder – Fahrräder      Straßenverkehr    * Technik – Alltag – Mobilität      Kommunalverkehr    * Lesen – schreiben – rechnen      Verwaltung    * Modell des Schiffshebewerkes Niederfinow    * 75 Jahre Karniner Brücke    * Vom Trolleybus zum Obus      Zur Geschichte des Obus und zum 150. Geburtstag des Berliner Verkehrspioniers Gustav Kemmann    * Was vom Flugzeug Junkers F 13 übrig blieb      Eine Suchexpedition in der kanadischen Wildnis

2|2008    * Signale – Töne – Bilder      Nachrichtentechnik    * Setzen – Drucken – Lesen      Schreib- und Drucktechnik    * Fasern – Filze – Wasserzeichen      Papiertechnik    * Mensch – Maschine – Abbild      Foto- und Filmtechnik    * Zählen – Speichern – Schalten      Rechen- und Informationstechnik    * Bildungsarbeit im Deutschen Technikmuseum Berlin      Ein Museum für alle    * Max Planck – Revolutionär wider Willen      Eine Ausstellung der Max-Planck-Gesellschaft    * Rettung aus Seenot      Neues Modul in der Dauerausstellung „Lebenswelt Schiff“

1|2008     * Einblicke in das Jahrhundert der Industrialisierung      Historische Werkstatt    * Industriell, digital, global      Textiltechnik    * Von der Hartpappe zum Museumskoffer in tradierter Technik      Kofferproduktion    * Vom schnöden Blech zum begehrten Kleinod      Schmucktechnik    * Produktionsverfahren der Lebensmitteltechnik      Historische Brauerei    * Erinnerung an John Sieg      Reichsbahngehilfe und Widerstandskämpfer    * Brückenschmuck      Tierdarstellungen an Berliner Brücken