Archiv für den Monat: November 2007

Kortrijk/Zwevegem (Belgien): 2. Europäisches Wochenende zum Erhalt des industriellen und technischen Erbes

E-FAITH, die European Federation of Associations of Industrial and Technical Heritage (der europäische Verband der Vereine zum Erhalt des industriellen und technischen Erbes) ist eine Plattform für Zusammenarbeit und Austausch, wo Freiwillige und Vereine sich treffen, voneinander lernen und einander unterstützen können. In allen Ländern Europas gründen sich die Erforschung, der Erhalt  und die Erschließung vom industriellen und technischen Erbe hauptsächlich auf den Einsatz unzähliger Freiwilliger und nichtstaatlicher Organisationen. Ohne ihr Engagement wären viele industriearchäologisch bedeutsame Denkmäler, Gegenstände und Dokumente, Zeugen von der Geburt und vom Wachstum der Industriegesellschaft für immer verloren gegangen. Ihr uneigennütziges  und unentgeltliches Engagement wird jedoch von Behörden und Instituten noch manchmal unterbewertet.

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Dieses zweite Europäische Wochenende zum Erhalt des industriellen und technischen Erbes fand im Nationalen Flachsmuseum (Kortrijk) und im ehemaligen Elektrizitätswerk Zwevegem statt. In diesem kurz vor dem Ersten Weltkrieg errichteten, unter Denkmalschutz stehenden Elektrizitätswerk sind alte Dampfturbinen, Generatoren und Maschinen aus Belgien, Schweden, Deutschland, Ungarn und aus der Schweiz erhalten. Das Werk wird derzeit renoviert und zu einem multifunktionalen Kultur-, Musik- und  Gewerbezentrum umgebaut, das 2011 eröffnet werden soll. Am Sonntag konnten die Teilnehmenr das einmalige Erbe der Flachsregion Kortrijk (Flachsbetriebe, die letzte Flachswindmühle Europas, Dampfmaschinen, usw.) besuchen.Weitere Informationen über E-FAITH und seine Aktivitäten unterhttp://www.e-faith.org

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e-mail: meetings@e-faith.orgfax: +32.56.255173

Homepage der Tagung:http://www.e-faith.org/WE200701/WE0701index.htm

weitere Web-Empfehlungen zum Kraftwerk Zwevegem:http://www.toerisme-leiestreek.be/leiestreek/cultuur.aspx?id=18313www.deweerartgallery.com/exhibition.php?id=2

Leverkusen: Bayer-Archiv wird 100

Anlässlich des Jubiläums veranstaltet die Bayer-AG am 26. November gemeinsam mit der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte eine Tagung im BayKomm, auf der Wissenschaftler über die Ergebnisse ihrer Forschungen im Archiv berichten. Nähere Information hier (Veranstaltungen/Termine).

Regelmäßig werden auch eigene und fremde Ausstellungen aus dem Bestand an Bildern, Dokumenten und Objekten bestückt. Derzeit läuft – anlässlich der hundertsten Spielzeit des Bayer-Kulturprogramms – im 1908 fertiggestellten Erholungshaus die Ausstellung „Aufgetragen und angewandt“, auf der alte Werksansichten, bedeutende Stücke der Kunstsammlung des Unternehmens, aber auch Werbegrafik zu sehen sind.

Ort: Nobelstrasse 37; geöff. Sa., So. + feiertags von 11 bis 17 Uhr; bis 6. Januar.

Website des Archivs:
http://www.kultur.bayer.de/de/schaetze-der-vergangenheit.aspx

Link zur allg. Unternehmensgeschichte:
http://www.bayer.de/de/Unternehmensgeschichte.aspx

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Otto Bollhagen: Das Werk Leverkusen (1912-1921), rechte Hälfte

London: Bahnhof St. Pancras als Eurostar-Terminal wiedereröffnet

Die Einweihung vollzog sich schrittweise: Am 6. November eröffnete Queen Elizabeth II den Bahnhof; dies markierte die Fertigstellung des ersten Abschnitts der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke „High Speed 1“ (kurz: „HS 1“). Bis zum 14. November sollte der Umzug der Hochgeschwindigkeitszüge von der Waterloo Station abgeschlossen sein. Am 17. November wurde die Eröffnung mit einem öffentlichen Festtag anlässlich der Abfahrt des ersten Eurostar nach Paris gefeiert.

Dazwischen, am 12. November, wurde vor dem Bahnhof ein Denkmal für Sir John Betjeman eingeweiht, der eine zentrale Rolle in der Neubewertung der Viktorianischen Epoche und ihrer Kunst in den 1960er Jahren spielte. Die Rettung des St. Pancras-Bahnhofs vor dem drohenden Abbruch und seine Einstufung in die höchste Denkmälerkategorie im Jahre 1967 gehört zu seinen großen Erfolgen.

Während Bahnhofshalle und flankierende Bauten saniert und umgenutzt sind, gehen die Bauarbeiten am ehemaligen Midland Grand Hotel, das der Bahnsteighalle vorgelagert ist, weiter. Der 1868-76 von Sir George Gilbert Scott im neugotischen Stil errichtete Bau diente seit 1935 als Bürohaus und wird derzeit für 100 Mio. Pfund zum einem 5-Sterne-Hotel der Marriot-Kette (Eröffnung 2009) und Appartments umgebaut.

Die 1868 fertiggestellte eiserne Bahnsteighalle von William Barlow von 243 Fuß (ca. 80 m) Spannweite, 689 Fuß (ca. 230 m) Länge und über 100 Fuß (ca. 30 m) Höhe besaß das größte bis dahin erreichte Raumvolumen. Das etwa 10.000 qm große Glasdach wurde mit über 14.000 Scheiben erneuert, das untere Drittel mit 300.000 handgefertigten walisischen Dachpfannen gedeckt. Nun wurde die Halle zur Aufnahme der Eurostar-Züge durch eine riesige, nach Plänen von Sir Norman Foster entwickelte Dachkonstruktion erweitert.

Im Rahmen des insgesamt 6 Mrd. Pfund teuren HS1-Projektes wird auch das benachbarte Kings Cross Area neu entwickelt. Die ebenfalls auf höchster Stufe denkmalgeschützten historischen Gasbehälter sollen dabei umgesetzt und u.a. mit Wohnungen ausgebaut werden. 

Weitere Informationen unter:
www.stpancras.com

Virtueller Rundgang unter:
www.stpancras.com/vgallery.aspx

Meldung und Bilder bei spiegel-online:
http://www.spiegel.de/reise/staedte/0,1518,515470,00.html

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Denkmale des saarländischen Steinkohlenbergbaus – Integriertes Handlungskonzept

Grundlagen für ein landesweites Konzept

Anlass für eine landesweite Neubetrachtung der überlieferten bergbaulichen Relikte lieferten verschiedene Aspekte. Dabei stand die, aufgrund politischer Entscheidungen immer schneller fortschreitende Stilllegung von Bergbaustandorten im Vordergrund. Hinzu kamen offensichtliche Asymmetrien in der Erfassung und Ausweisung des vorhandenen Bestandes. Die Ausgangsbasis für diese Neubewertung bildete das wissenschaftliche Gutachten Rainer Slottas (Deutsches Bergbaumuseum Bochum) aus dem Jahr 1987, in dem alle zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Anlagen beschrieben und nach technikgeschichtlichen, aber vor allem auch kunsthistorischen Grundsätzen bewertet wurden. Aufgrund der starken Reduktion des Bestandes in den letzten 15 Jahren und einem Wandel in der Einschätzung der Denkmal-Qualität insbesondere von Bauten der 1960er Jahre in diesem Zeitraum, wurde eine erneute Bewertung dringend erforderlich. Aus der analytischen Beobachtung der Entwicklung im seit 1999/2000 stillgelegten Teilbereich des saarländischen Steinkohlenbergbaus, der zuletzt als »Bergwerk Ost« zusammengefasst war, entstanden Überlegungen mit Blick auf die praktische Denkmalpflege. Der Erhalt einzelner Anlagen – vor allem an den älteren Standorten im Sulzbachtal – war offenbar mehr dem Zufall geschuldet, als der planvollen Abwägung verschiedener Interessen von Bergbautreibenden und Denkmalpflege. Dabei gingen zumeist die besonders bedeutenden Objekte verloren. Ein integriertes handlungspraktisches Konzept, das gegebenenfalls auch konkrete Umnutzungs- oder Entwicklungsideen umfassen kann, sollte daher mit der Bestandsaufnahme verbunden werden, um letztlich ein planvolles Handeln in diesem Bereich zumindest zu ermöglichen. Die Kenntnis von der Vielfältigkeit und der Bedeutung der einzelnen bergbaulichen Relikte sollten so aufbereitet werden, dass sowohl gegenüber der Politik als auch gegenüber dem Bergbauunternehmen der denkmalpflegerische Interessensrahmen deutlich abgesteckt wird. Bei der Entwicklung des Konzeptes wurden daher auch die im Saarland tätigen Dienststellen der Deutschen Steinkohle AG (DSK) und ihre Tochterunternehmen sowie die zuständigen Landes- und Kommunalbehörden eingebunden. Zwischenergebnisse wurden mit den späteren Partnern ausführlich diskutiert. Dabei sind die Bergämter als staatliche Aufsichtsbehörden und die landeseigene »Industrie-Kultur Saar GmbH« als Eigentümerin von zwei der wichtigsten Tagesanlagen im Saarland hervorzuheben.

Untersuchungsmethodik

Untersucht wurden ausschließlich Übertageanlagen des Bergbaus auf Steinkohlen mit überkommenem Baubestand. Nicht erfasst wurden Kleinstanlagen, Einzelobjekte oder Tagesanlagen, die zwar in ihren strukturellen Grundlagen noch vorhanden waren, deren Anschaulichkeit aber aufgrund des weitgehenden Verlustes an bergbauspezifischen Bauten nicht mehr gegeben war. Als Basis weiterer Überlegungen wurden für jeden Standort eine Kurzaufnahme mit Abbildung sowie ein kurzer Abriss der historischen Entwicklung und des vorhandenen Baubestandes angefertigt. Insgesamt wurden 38 Standorte in das Konzept aufgenommen und untersucht, unabhängig davon, ob sie in der Denkmalliste des Saarlandes verzeichnet waren oder nicht. Kernstück des Handlungskonzeptes ist die Kurzanalyse der einzelnen Standorte bezogen auf die verschiedenen Bedeutungskategorien, die mit einer Einordnung/Bewertung des Bestandes abschließt. Analysiert wurden die Standorte nach herausragenden Einzelobjekten, nach dem Vorhandensein einer aussagekräftigen Gesamtanlage oder einer besonderen städtebaulichen Lage/Konzeption sowie nach Landmarken wie Fördertürmen oder Fördergerüsten. Weiter waren maschinelle Ausstattung und die Präsenz qualitativ hochwertiger Architekturgestaltung Kriterien, die in der Kurzanalyse berücksichtigt wurden. Darüber hinaus wurde das Umfeld betrachtet. Hier wurden vor allem mit dem Standort in direktem räumlichen Zusammenhang stehende Siedlungen und bergbaubedingte Halden und Landschaftselemente erfasst. Es entstand so eine Matrix, aus der sich auch Bedeutungsschwerpunkte sowohl in räumlicher als auch inhaltlicher Art ableiten lassen. Neben zwei Objekten, deren Bedeutung insgesamt als gering eingestuft wurde, konnten im wesentlichen drei Bedeutungsebenen herausgearbeitet werden. Neben 15 Standorten von regionaler/lokaler Bedeutung, konnten 6 Standorte mit saarlandweiter bzw. überregionaler Bedeutung und zuletzt 15 Standorte mit besonderer Bedeutung identifiziert werden. Die Einordnung der Standorte erfolgte nach ihrem Zeugniswert für den Funktions- bzw. Produktionsablauf innerhalb einer Anlage sowie ihres Dokumentationswertes zur Kennzeichnung der räumlichen Ausdehnung des Bergbaus im Saarland. Die Anlagen und Einzelobjekte, die unter Berücksichtigung der Dokumentationsqualität und ihres Erhaltungszustandes als besonders erhaltenswert eingestuft wurden, weisen einen unterschiedlichen Handlungsbedarf auf. Ihnen wurden in einem ersten Schritt die wichtigsten Bedeutungsebenen zugeordnet, die sich aus der Bedeutungsmatrix ergeben. Für die bereits stillgelegten Objekte erfolgte auch die Benennung von verknüpfenden Themen, um somit die Einbettung in einen standortübergreifenden Kontext zu ermöglichen (Tabelle 1). Für die drei noch in Betrieb befindlichen Anlagen, wurden weder Aussagen zum konkreten Handlungsbedarf noch zu möglichen verknüpfenden Themen getroffen.

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Vorstellung einzelner Beispielobjekte

Beispielhaft seien hier einige Standorte vorgestellt, die die Bandbreite der bergbaulichen Denkmale im Saarland und die verschiedenen Problemstellungen bei deren Erhaltung verdeutlichen.

Eine für den Bergbau typische Baugattung, die Förderanlage mit Förderturm oder Fördergerüst, ist auf 11 Anlagen von besonderer Bedeutung erhalten. Ausgehend vom ältesten Fördergerüst über dem Schacht III der Grube Itzenplitz (1886), das in genieteter Fachwerkbauweise ausgeführt wurde und das älteste erhaltene Fördergerüst im saarländisch-lothringischen Kohlenrevier darstellt, bis zu den Fördergerüsten am Nordschacht (1986) und der Grube Göttelborn (1996), die in Verbundbauweise errichtet wurden, reicht die Reihe der konstruktionsgeschichtlich bedeutenden Objekte.

Camphausen.mi.jpgBesonders hervorzuheben ist dabei der Hammerkopfförderturm der Grube Camphausen (1911/1912), der als Betonkonstruktion errichtet wurde und aufgrund seiner außergewöhnlichen Bauform europaweit in der Gruppe der frühen Fördertürme aus Beton eine Sonderstellung einnimmt. Da diese Bedeutung schon früh erkannt wurde, befindet sich das Objekt in einem bemerkenswert guten Gesamtzustand. Aufgrund der besonderen Bauform des Turms ist eine Umnutzung jedoch nicht einfach, zumal die vollständig erhaltene technische Ausstattung nach der Elektrifizierung der Grube aus der Zeit 1935/1936 eine Nutzung der oberen Geschosse nahezu unmöglich machen. Der Erhalt von Ausstattung stellt ein grundsätzliches Problem der Industriedenkmalpflege dar. Während die Bedeutung der im Saarbergbau vorhandenen Dampffördermaschinen im Falle der Maschinen der Grube Velsen (1915) und des Duhamelschachts der Grube Ensdorf (1917) zu einer vorbildlichen Pflege bereits in Betriebszeiten geführt hat, ist die Wertschätzung für die Ausstattung von Kohlenwäschen beispielsweise wesentlich geringer. So soll die Kohlenwäsche der Grube Warndt, die erst 2006 stillgelegt wurde, schlicht verkauft werden – allerdings samt der dazugehörigen Gebäudehülle.

Im Rahmen der Bemühungen der Saarländischen Landesregierung das industriekulturelle Erbe in Zeiten des rapiden Strukturwandels zu erhalten, wurde 2001 die IndustrieKultur Saar GmbH gegründet. Auf der Basis des Berichtes der Kommission »Industrieland-Saar«, die von Karl Ganser geleitet wurde, sind die Tagesanlagen Göttelborn und Reden als »Zukunftsstandorte« in den Besitz dieser landeseigenen GmbH überführt worden.

G__ttelborn.mi.jpgFür die Denkmalpflege bedeutet dies die Chance an zwei Standorten mit einem Partner zu agieren, der den öffentlichen Auftrag hat, die »Industriekultur« des Landes zu fördern und zwei hochwertige Bergbauanlagen zu entwickeln. Für das Planungskonzept bot sich aufgrund der erhaltenen Strukturen an, den Standort Göttelborn, wo sämtliche Förder- und Aufbereitungseinrichtungen einschließlich der Kohlenwäsche erhalten sind, schlagwortartig mit der thematischen Verknüpfung »Weg der Kohle« zu belegen. Analog dazu kann am Standort Reden der »Weg der Bergarbeiter« vom Wohnhaus in den benachbart erhaltenen Siedlungen über die Waschkauen, Verlesesaal und Lampenstube zum Schacht anschaulich dargestellt werden. Die Aufgabe der Denkmalpflege besteht hier insbesondere darin, sicherzustellen, dass diese thematischen Verknüpfungen nicht dem Tagesgeschäft der Erhaltungsbemühungen zum Opfer fallen. Notwendig sind daher eine sorgfältige Realisierung angepasster Planungsvisionen an beiden Standorten, durch die der Charakter und die Eigenart der Anlagen nicht – wie es oft an altindustriellen Standorten geschieht, die z.B. zu Gewerbestandorten umgenutzt werden – durch ein architektonisches und städtebauliches Patchwork ersetzt werden, bei dem die Zeichenhaftigkeit der Denkmale stark reduziert wird.

Erste Erfolge

Das Konzept wurde sowohl von der Bergbaugesellschaft als auch von den beteiligten Regierungsstellen als Handlungsgrundlage akzeptiert. Seit Fertigstellung im Oktober 2006 konnten zahlreiche Projekte angestoßen werden. Insbesondere wurden die Aktivitäten um die Erhaltung der beiden hoch gefährdeten Objekte intensiviert, so dass inzwischen konkrete Umnutzungskonzepte diskutiert werden. Die Bergbaubetriebe haben darüber hinaus signalisiert, dass die Anlagen Velsen und Merlebach-Nord für einen Verkauf zur Verfügung stehen. Die Verhandlungen über die Modalitäten der Eigentumsübertragung an bergbaufremde Eigentümer stehen hier kurz vor dem Abschluss. Auch die zunächst zurückhaltende bis ablehnende Haltung gegenüber einer denkmalgerechten Instandsetzung der Tagesanlage Grube Warndt konnte mittels der vorliegenden Studie grundsätzlich aufgebrochen werden, ohne dass jedoch einzelne Problemfelder, wie sie sich zum Beispiel im Umgang mit der Kohlenwäsche zeigen, endgültig gelöst werden konnten. Die dargestellte Vorgehensweise soll in Zukunft auch auf andere Industriezweige im Saarland ausgedehnt werden. Die zusammenfassende Darstellung der Denkmale der Eisen- und Stahlindustrie wird in analoger Aufbereitung bereits erarbeitet.

 

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LITERATUR

– Slotta, Rainer, Technische Denkmäler im Saarland. Versuch einer Inventarisierung, in: 24. Bericht der staatlichen Denkmalpflege im Saarland 1977, S. 25 – 62.
– Slotta, Rainer, Technische Denkmäler des Bergbaus auf den Bergwerken und Schachtanlagen der Saarbergwerke AG, Saarbrücken. Erfassung, Bewertung und Vorschläge zur Sicherung, (Ms) Bochum Juni 1987.
– Schmitt, Armin, Denkmäler Saarländischer Industriekultur. Staatliches Konservatoramt Saarbrücken 1989.
– Staatskanzlei des Saarlandes, Stabsstelle Kultur (Hrsg.), IndustrieKultur Saar. Bericht der Kommission »Industrieland-Saar«, Saarbrücken 2000.
– Slotta, Delf, »Netzwerk der Industriekultur Saarland«. IndustrieKultur Saar GmbH (Hrsg.), Quierschied-Göttelborn 2003.
– Bergstein, Edgar/Böcker, Axel, Fördergerüste und Fördertürme aus Beton: Haltbar aber teuer und für Umbauten ungeeignet, in: Industriekultur 3/2005, S. 6- 8.
– Höhmann, Rolf: Schachtanlage Warndt. Einordnung und Bedeutung. Gutachten für das Staatliche Konservatoramt des Saarlandes, Darmstadt 2005.
– Landesdenkmalamt des Saarlandes (Hrsg.), Denkmäler des Steinkohlenbergbaus im Saarland. Standorte und Entwicklung, (Ms) Saarbrücken, Oktober 2006.

Übernahme mit freundlicher Genehmigung aus:

Zeitschrift „Die Denkmalpflege“, Jg. 65, 2007, Heft 1, S. 54-60
Deutscher Kunstverlag, München
ISSN 0947-031-X

Weitere Beiträge in diesem Themenheft zur Industriedenkmalpflege:

– Blümm/Maier/Schlasse/Ziemer: Langer Abschied und kurzer Prozess – über den Verlust eines bedeutenden Industriedenkmals. Die AEG-Kabelfabrik in Berlin-Oberschönweide, S. 5-16
– Höhmann, Rolf: Die Erhaltung großer Industriedenkmale am Beispiel der Eisen- und Stahlindustrie, S. 17-30
– Zache, Dirk: Industriemuseum zwischen Museum und Denkmalpflege, S. 31-44
– Pfeiffer, Marita: Von „schweren“ Hinterlassenschaften. Über Gründung, Arbeitsweisen und Erfahrungen des Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur in Nordrhein-Westfalen, S. 45-53
– Münzenmayer, Hans Peter: „Todsicher geht die Uhr falsch“, S. 61-64

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Titelmotiv: Peenemünde, Sauerstoffwerk, 2002

 

Oberhausen: Das nacht.aktiv Ausstellungs-Sextett ist komplett

Die Nacht hat viele Gesichter: reale und imaginäre, vertraute und erschreckende, nüchterne und poetische. Die Nacht ist die Zeit des Schlafens und der Träume, aber auch der Arbeit und des Vergnügens, nicht selten sogar des Lasters und der Bedrohung.

Einst war sie das Reich der Dunkelheit und damit ein Bereich ganz besonderer Erfahrungen, die sich von der hellen, der „täglichen" Seite unserer Welt deutlich unterschieden. Seit etwa anderthalb Jahrhunderten verschwimmen die Grenzen zwischen Tag und Nacht, Licht und Finsternis immer mehr. Das hat in erster Linie zu tun mit dem Prozess der Industrialisierung und Urbanisierung. Vor allem der Siegeszug der künstlichen Beleuchtung trug wesentlich dazu bei, die Unterschiede zwischen Tag und Nacht tendenziell aufzuheben.

Mit der „Erhellung" des Abends und der Nacht veränderten sich sowohl der individuelle Tagesablauf und das Familienleben als auch Arbeit, Freizeit und Vergnügen – mit Hilfe des künstlichen Lichts eroberte der Mensch die dunklen Stunden für seine vielfältigen Aktivitäten. Was bleibt vom „Reich der nächtlichen Imagination", was bleibt vom Schrecken und von der Furcht vor den Gestalten der Nacht, wenn das Licht seine Herrschaft angetreten und alle Schatten vertrieben hat?

Diesem sich wandelnden Erfahrungsraum will die Verbund-ausstellung „nacht.aktiv" des Rheinischen Industriemuseums exemplarisch nachspüren. Sie präsentiert ab September 2007 an allen sechs Schauplätzen ausgewählte Aspekte des Themas. Dabei wird der historische Rückblick immer wieder ergänzt durch aktuelle Bezüge – wie wir heute das Phänomen „Nacht" erleben, hat eben stets auch zu tun mit gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungslinien.

Schauplatz Bergisch Gladbach: Nichts zu sehen…

Den Beginn des Ausstellungsreigens machte ab Mitte September der Schauplatz Bergisch Gladbach. Hier gibt es buchstäblich „Nichts zu sehen…", dafür aber umso mehr zu hören und zu ertasten: In mehreren sorgfältig ausgestalteten, aber völlig lichtlosen Räumen können die Besucherinnen und Besucher erproben, wie sie auf totale Finsternis reagieren.
Laufzeit: 15.09.2007 – 13.07.2008

Schauplatz Engelskirchen: Lichterzauber, Nachtgestalten

Im Schauplatz Engelskirchen wird mit der Ausstellung „Lichterzauber, Nachtgestalten" eine kleine Kulturgeschichte der Nacht präsentiert: vom Mond und von den Sternen bis zur Königin der Nacht, und vom Martinszug bis zu den Heinzelmännchen von Köln.
Laufzeit: 20.09.2007 – 22.06.2008

Schauplatz Solingen: Im Dunkel der Stadt

Unter dem Motto „Im Dunkel der Stadt" werden die Besucherinnen und Besucher im Schauplatz Solingen ab Mitte Oktober zu Flaneuren durch das nächtliche Solingen der Nachkriegszeit – ein Spaziergang, der auch die Reize einer (sicherlich jugendfreien) Nachtbar nicht ausspart.
Laufzeit: 13.10.2007 – 28.09.2008

Schauplatz Ratingen: Große Robe, kleines Schwarzes

Wie sich die Schönen der Nacht für die abendlichen Vergnügungen vorbereiteten, welche (Abend-)Kleider sie zu welchen Anlässen trugen, zeigt ab Ende Oktober der Schauplatz Ratingen unter dem Titel „Große Robe, kleines Schwarzes".
Laufzeit: 27.10.2007 – 29.06.2008

Schauplatz Euskirchen: Schlafenszeit!

So heißt es ebenfalls ab Ende Oktober im Schauplatz Euskirchen. Die Ausstellung widmet sich den „klassischen" Nachtthemen Schlaf und Traum und zeigt beispielsweise, wie sich die Industrialisierung auch auf unseren Schlaf, ja vielleicht gar auf unsere Träume ausgewirkt hat.
Laufzeit: 28.10.2007 – 27.07.2008

Schauplatz Oberhausen: Der Tag ist nicht genug

Um die Problematik der Nacht- und Schichtarbeit und deren schwieriges Verhältnis zu unserer „inneren Uhr" geht es schließlich im Schauplatz Oberhausen, unter dem bezeichnenden Titel „Der Tag ist nicht genug".
Laufzeit: 10.11.2007 – 29.06.2008

Website der Ausstellung: http://www.nacht.aktiv.lvr.de/

Näheres zu den einzelnen „Schauplätzen“ hier

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