Archiv für den Monat: November 2007

Oberhausen: Vom Hochofengasbehälter zur höchsten Ausstellungshalle Europas: Neues Buch über den Gasometer

Der Band erzählt und zeigt in vielen erstmalig veröffentlichten Bildern die spannende Geschichte dieses technischen Bauwerks der Superlative, das heute Wahrzeichen der Stadt Oberhausen ist. Die meisten der bisher unbekannten Darstellungen gehörten zum Bildarchiv der Gutehoffnungshütte, das 1995 dem Rheinischen Industriemuseum übergeben wurde. Weitere Bilder stammen aus der 2003 dem RIM überlassenen Fotosammlung der Ruhrchemie AG (heute OXEA Chemicals) sowie von Zeitzeugen.

Das unter Federführung von Dr. Daniel Stemmrich, dem Leiter der Sammlungsabteilung des RIM, entstandene Buch beleuchtet mit Beiträgen von Stefan Rahner und Peter Schmidtmann die wirtschaftliche Bedeutung, die besondere Technik und den Bau des "Scheibengasbehälters" in den Jahren 1927 bis 1929. Das besondere Interesse gilt seiner Bedeutung im Energieverbund zwischen Eisen und Stahl, Kohle und Chemie. Aber auch seinen Weg von der Stilllegung bis zur heutigen Nutzung zeichnet das Buch „Gasometer Oberhausen – Geschichte, Technik, Arbeit" nach.

Landschaftsverband Rheinland/Rheinisches Industriemuseum (Hg.):
Gasometer Oberhausen – Geschichte, Technik, Arbeit. Bearb. von Daniel Stemmrich. 80 Seiten, 110 Fotos, broschiert, ,
Klartext Verlag Essen, 9,95 ¤
ISBN: 978-3-89861-718-5

Die Aufnahme vom 4. August 1928 zeigt den Bau des Gasometerdaches. Das Dach wurde später – entsprechen dem Baufortschritt – mit Hilfe von Druckluft angehoben (Foto: Sammlung des Rheinischen Industriemuseums/LVR)

Köln/Essen: Landschaftsausschuss des LVR beschließt Betriebskostenzuschuss von 2 Mio. Euro für das Ruhrmuseum und Besucherzentrum auf der Zeche Zollverein in Essen

Wie der Landschaftsverband Rheinland am 31. Oktober 2007 mitteilte, sprachen sich heute die Politikerinnen und Politiker aller Fraktionen des Landschaftsausschusses der Landschaftsversammlung Rheinland einstimmig für den Beschlussvorschlag aus, künftig das Ruhrmuseum sowie das Besucherzentrum auf dem Gelände Zollverein in Essen mit einem jährlichen Betriebskostenzuschuss von 2 Mio. Euro zu unterstützen. Damit folgten sie der Empfehlung des Kulturausschusses der Landschaftsversammlung Rheinland.

Die Fraktionen begrüßten ausdrücklich das Engagement des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), hier „kulturpolitisch Signale zu setzen". Sie wiesen jedoch darauf hin, dass mit der Unterstützung kein „Einfalltor für mögliche weitere Förderungen" geöffnet werden dürfe. Die LVR-Verwaltung machte deutlich, dass die Verhandlungen im Vorfeld unter der Voraussetzung geführt worden waren, dass der jährliche Zuschuss auf 2 Mio. Euro begrenzt bleibe.
 
Als Träger von insgesamt sechs Museen im Rheinland, darunter auch das dezentrale Rheinische Industriemuseum mit sechs Schauplätzen im Rheinland, verfügt der Landschaftsverband Rheinland über entsprechende Kompetenz, insbesondere auch in Fragen der musealen Vermittlung von Industriekultur.

www.lvr.de
www.zeche-zollverein.de

Oberhausen: Die St. Antony-Hütte, Wiege der Ruhrindustrie, wird ab 2008 zur touristischen Attraktion

Die seit einem Jahr laufenden wissenschaftlichen Ausgrabungen durch Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) unterstützt der MAN Konzern mit einer Spende von 200.000 Euro, weil die St. Antony-Hütte Keimzelle des Unternehmens war. Dies gaben LVR und MAN bei der offiziellen Scheck-Übergabe auf dem Gelände der St. Antony-Hütte bekannt.

Udo Molsberger, Direktor des LVR: "Die St. Antony-Hütte hat als erstes Unternehmen der Schwerindustrie im Ruhrgebiet eine herausragende Bedeutung. Deshalb hat sich der LVR mit seinen Kultureinrichtungen hier besonders engagiert." Historiker des Rheinischen Industriemuseums haben die Fachleute des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege bei den Ausgrabungen begleitet, die nun seit über einem Jahr laufen. Eingebunden bei der Substanzerhaltung des Wohn- und Kontorhauses und bei der Bestimmung der Fabrikationsanlagen sind auch Experten des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege. Molsberger: "Die Außensanierung des Gebäudes konnten wir im vorigen Jahr abschließen und die Innensanierung läuft gerade. Eine neue Dauerausstellung zur Geschichte der ersten Eisenhütte des Ruhrgebiets wird 2008 in der St. Antony-Hütte eröffnet. Ein Designbüro ist bereits mit der Gestaltung beauftragt."

Nach den Worten von LVR-Kulturdezernentin Milena Karabaic plant das Industriemuseum gemeinsam mit der Stadt Oberhausen im Außengelände der St. Antony-Hütte einen industrie-archäologischen Park. Durch die wissenschaftlichen Ausgrabungen seien die meisten Fragen zum Aufbau des Betriebes und zur Anordnung der Aggregate geklärt. Karabaic: "Der Park soll die Fundamente und Mauerreste schützen und zugleich in enger Anbindung an die Ausstellung den Besuchern die Funktionsweise der ersten Eisenhütte des Ruhrgebietes näherbringen. Er wird damit ein besonderes touristisches Highlight auch im Hinblick auf 2010 werden."

Die Ausgrabungen durch die Archäologen des LVR wurden im Frühjahr 2006 begonnen. Dieser erste Grabungsabschnitt konnte mit Mitteln des LVR, des Ministeriums für Bauen und Wohnen des Landes NRW, mit Unterstützung der Stadt Oberhausen und des Fördervereins des Rheinischen Industriemuseums verwirklicht werden.

Die Fortsetzung der archäologischen Arbeiten in diesem Jahr wurde durch die Spende des MAN Konzerns in Höhe von 200.000 Euro möglich. Diese Mittel sollen auch für die dauerhafte Präsentation der Funde verwendet werden. Jürgen Maus, Vorsitzender des Vorstandes der MAN TURBO AG, übergab LVR-Direktor Molsberger beim Pressetermin auf dem Antony-Gelände die Spende in Form eines symbolischen Schecks. Er wies noch einmal darauf hin, dass die Wurzeln der MAN auf die St. Antony-Hütte zurückgehen. Maus: "MAN TURBO ist heute mit seiner breiten Palette an Turbokompressoren, Dampf- und Gasturbinen eines der vier Standbeine der MAN AG. MAN AG ist wiederum das älteste Unternehmen im DAX. Und allein diese Tatsache verdeutlicht, wie wandelbar und flexibel wir auf die Herausforderungen während dieser nunmehr 250 Jahre dauernden Unternehmensgeschichte reagiert haben."

Antony_klein.jpgUdo Molsberger, Direktor Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), Milena Karabaic, LVR-Kulturdezernentin, Jürgen Maus, Vorstandsvorsitzender MAN Turbo AG Oberhausen und Apostolos Tsalastras, Kulturdezernent der Stadt Oberhausen, bei der Scheckübergabe an der St. Antony Hütte. (Foto: LVR/ Ludger Ströter)

Zwickau: Ersehnt, geliebt und gehasst: Die „Rennpappe“ wird 50

Am 7. November 1957 lief im Zwickauer Werk die Nullserie vom Band. Sein Zweitakter leistete 18 PS und ermöglichte eine Spitzengeschwindigkeit von 90 km in der Stunde. Im Jahre 1963 erschien die 23-PS-Version, später auch ein Kombi.

Dass der Wagen – nach einem Design-Upgrade in den Sechzigen – mit diesem Aussehen bis 1990 weiterproduziert wurde, gehört zu den sichtbarsten Zeichen für die Konsumkultur der DDR und verlieh den ostdeutschen Städtebildern bis zuletzt einen retrospektiven Charme.

Sein Auftauchen im Westen markierte dagegen gleichzeitig sein Ende. Zwar hatte man in Kooperation mit Volkswagen noch Ende der 1980er Jahre einen Polo-Motor implantiert, aber nach der „Wende“ wollten alle ein „richtiges Auto“. So folgte dann dem Ende der DDR unweigerlich das Ende des Trabbis. Wenige Wochen später begann in Zwickau die Fertigung von VW-Golfs.

Während inzwischen jede zeitgeschichtliche Sammlung „ihren“ Trabi im Depot oder gar in der Ausstellung hat, werden die Originale immer seltener. Ca. 50.000 von den 3 Mio. einst hergestellten Fahrzeugen sollen noch fahren – inzwischen als Zeichen der Dauerhaftigkeit des Provisoriums und der Bescheidenheit in einer Konsumwelt, in der es auf alles andere ankommt als ein kleines blasses Auto in altmodischem Gewand.

In Zwickau erinnert das August-Horch-Museum in einer Sonderausstellung „50 Jahre Trabant – Konsumtraum und Alltagskultur“ an den DDR-Wagen (bis 30. 6. 2008). www.horch-museum.de

Die Trabi-Freunde haben sich mehreren Vereinigungen zusammengeschlossen:

Internationales Trabant-Register e.V. www.intertrab.com

Der Verein ist nicht nur Inhaber der Markenbezeichnung „Trabant“; er betreibt auch auf dem Geländer der Zwickauer Energieversorgung (Uhdestrasse) die AUTOmobile Trabantausstellung mit eigener Restaurierungswerkstatt. Hier befindet sich auch die originale Produktionsstrecke der Duroplast-Fertigung.

Internat. Trabantfahrer-Treffen ITT: www.supertrabi.de

Die Organisatoren sind nicht nur für das jährliche Trabantfreunde-Treffen in Chemnitz (vom 20.- 22. 6. 2008 zum 15. Mal) verantwortlich. In den ehemaligen Sachsenringwerken in Zwickau-Pölbitz veranstaltet man am 9. und 10. November ein großes Festival zu Ehren des Geburtstagskindes. Flyer hier

Der mdr ergänzte seinen Bericht mit einer „Galerie“.

Wer sich mit Gleichgesinnten austauschen will, findet sie hier: http://www.pappenforum.de/

 

Norbert_Trabi.jpg

Baltikum: Exkursion für Eisenbahnfreunde im Sommer 2008

Die für den 12. bis 26. Juli geplante Reise beginnt im – wiederum auch über Helsinki und St. Petersburg erreichbaren – Tallin, der Hauptstadt Estlands. Hier soll die ehemalige Militär-Schmalspurbahn auf der vorgelagerten Insel Naissaar besucht werden. Des weiteren stehen in Estland einige der für die für die ehemalige Sowjetunion typischen Torfbahnen sowie Industriebahnen bei Kohtla auf dem Programm. Einige Tage später wird ins lettische Eisenbahnnetz gewechselt, in das unter anderem die Häfen von Riga, Ventspils und Liepaja eingebunden sind. Aber auch Torfbahnen und die Pioniereisenbahn von Ventspils sollen angesteuert werden. Stillgelegte Strecken bieten Gelegenheit zu Draisinefahrten. Die letzten Tage sind vor allem den Güterzugstrecken in Litauen gewidmet; die Reise endet in Vilnius.

Organisator Jörg Hänsel aus Dresden verspricht „zahlreiche zu entdeckende wirklich urwüchsige Breitspurstrecken und Schmalspurbahnen“. Partner vor Ort ist der Litauer Udrius Armalis, der schon 2006 eine herausragende Exkursion für die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) organisiert hatte. Die Güterzugstrecken werden mit einem Sonderzug bereist.

Eine weitgehend abgesicherte Reiseplanung kann allerdings erst im kommenden Frühjahr vorgelegt werden. Interessenten sollten sich jedoch möglichst früh melden.

Kontakt:
Jörg Hänsel
Koloniestraße 60
D – 01219 Dresden

Tel. 0351- 472 4536 (ab 20 Uhr)
Fax 0351- 472 4537