Heidelberg: Tankturm in der Bahnstadt Heidelberg erhielt Hugo-Häring-Landespreis 2018


Als eines von sieben Projekten erhielt in Baden-Württemberg der umgenutzte Tankturm in Heidelberg in diesem Jahr den Hugo-Häring-Architekturpreis…

Der BDA-Landesverband teilte dazu auf seiner Website weiter mit:

„Das Projekt Tankturm ist ein spannendes und rundum gelungenes Beispiel für die Umnutzung eines ungewöhnlichen Gebäudes. Dabei wird die Stärke und Einmaligkeit der Eisenbahnwerkstatt in jeder Hinsicht kongenial transformiert. Die Umnutzung der seitlichen Gebäudeflügel zu Büroräumen bewahrt den Bestandscharakter weitgehend, schafft aber über Lufträume und die gut begründete Einfügung eines Lichtbandes im Dachgeschoss einen Mehrwert für die Raumnutzung. Die Eingriffe im Wasserturm: Ersatz der Bestandstreppe oben durch eine neue Stahlwendeltreppe, das seitliche Aufschneiden des Wassertanks und der Anbau der zwei Balkone ergeben einen spannend inszenierten abwechslungsreichen Aufstieg durch die Geschossabfolge und gleichzeitig einen allegorischen Gang durch die spürbar bleibende Geschichte dieses Industriedenkmals. Die Kontrastierung des ruppig belassenen Rauminterieurs mit präzisen Eingriffen und bewusst begrenzten baulichen Eingriffen überzeugt die Jury in jeglicher Hinsicht. Das Projekt erbringt den Beweis, dass intelligent verstandener Denkmalschutz zu hervorragenden Ergebnissen führen kann. Die Auszeichnung gilt aber ebenso für den Wagemut, ein solches Projekt anzugehen und durch kulturelle Nutzungen mit neuem Leben zu füllen.

Nichts bewahrt ein Industriedenkmal besser vor dem Verfall und dem Vergessen als dauerhaftes Bespielen durch zeitgemäße Nutzungen. Eine zukunftsweisende Interpretation des Denkmalschutzgedankens könnte daher lauten, Gebäude nicht nur in ihrem Gestern zu konservieren, sondern im Heute mittels mutiger Fortschreibung des Ursprünglichen auch noch im Morgen einen vielfältigen Betrieb zu ermöglichen. Die Arbeit am ehemaligen Tankturm in Heidelberg verdeutlicht diese These, indem die Verfasser neben sensibler und respektvoller Sanierung des Bestandes, diesen in einem kreativen Prozess mit Hilfe weniger, präziser Maßnahmen, der Zeit entsprechend weiterentwickelt haben. Das Resultat zeigt eine Vielzahl neuer, detailreicher und dadurch charakteristischer Räume im fein geputzten historischen Kleid, welche den Tankturm mit neuem Leben befüllt, als kulturellen Treffpunkt in der Heidelberger Bewohnerschaft verankern. Der vermeintlich unschuldige, beinah freche Umgang mit Elementen des Bestandes, so zum Beispiel das Aufschneiden von Tankkessel und Dach, darf den Betrachter dabei nicht über die akribische Analyse und die disziplinierte Auseinandersetzung mit dem Dagewesenen hinwegtäuschen, welche die Verfasser ihren letztlich ganz bewußt gewählten Eingriffen vorangestellt haben. Die Kunst besteht genau darin, seriösen Denkmalschutz in frischer Leichtigkeit erscheinen zu lassen.“

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Das Projekt auf der Website der Architekten

Website der Betreiber