Archiv für den Tag: 15. Februar 2010

Köln: Nach jahrelanger Verzögerung beginnt die Fußweg-Sanierung der Südbrücke

­Die Kölner Südbrücke ist, nachdem die kriegsbeschädigten steinernen Aufbauten der Kölner Hohenzollernbrücke in den 1950er Jahren beseitigt wurden, eine der wenigen Brücken der späten wilhelminischen Kaiserzeit am Rhein, bei denen sowohl Tragwerk als auch Architektur in großen Teilen noch dem ursprünglichen Bestand entsprechen. Die steinernen Brückenköpfe – in diesem Falle auf jeder Seite anders gestaltet – enthalten auch die Treppenanlagen für die Fußwege.­

Die Sanierungsarbeiten beginnen auf der bereit seit Jahren gesperrten Nordseite; wenn der dortige Fuß- und Radweg wieder genutzt werden kann, ist die Südseite an der Reihe, die derzeit allein die beliebte Rheinquerung zwischen Südstadt und Poll ermöglicht. Nach Darstellung der Medien wird auf eine „barrierefreie“ Aufrüstung allerdings verzichtet, was umfangreiche und teure Eingriffe in die Substanz bzw. störende Anbauten zur Folge gehabt hätte.

In den letzten Jahren waren die Brückenköpfe, deren Verkleidung aus Rotsandstein mit zahlreichen Bildhauerarbeiten besteht, großflächig zum Aktionsfeld von Sprayern geworden und boten einen beschämend heruntergekommenen Anblick, der weder ihrem ursprünglichen gestalterischen und materiellen Anspruch noch ihrer heutigen historischen Bedeutung gerecht wurde. Schon 2006 hatte deshalb der Rheinische Verein im Rahmen seiner Aktion „Denkmal des Monats“ auf die Vernachlässigung der Brücke hingewiesen.

Medienbericht zum Sanierungsbeginn mit C­hronik

­Darstellung der Südbrücke bei der „Rheinischen Industriekultur“

 

Mitteilung der Stadt Köln zu Details der Sanierung

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Fotos: Westlicher Brückenkopf; Blich von Poll (Stadt Köln)

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Nürnberg: Produktwerbung im Plakat im Germanischen Nationalmuseum­

Das Plakat ist – wie das moderne Reklamewesen überhaupt – ein Geschöpf der industriellen Warenproduktion des 19. Jahrhunderts. Mit seinen visuellen Verlockungen überbrückte es die entstandene Kluft zwischen Produzenten und Konsumenten, machte auf die neuartigen Markenprodukte aufmerksam, weckte und formte neue Konsumbedürfnisse. Allgegenwärtig war es, kein Passant konnte ihm entfliehen: »Plakate«, stellte ein Beobachter 1904 fest, »bedecken heute in unseren Städten so ziemlich alle hierfür zur Verfügung stehenden Flächen, sie bewirken, dass wir von »sprechenden Mauern« umgeben sind«.

 

­Künstler und Gestalter stellten sich in den Dienst des Kaufmanns und versuchten, die neue Warenwelt effektvoll zu inszenieren, an die Wünsche, Hoffnungen und Wertvorstellungen der potentiellen Käufer zu appellieren. Träumten die ersten Plakatkünstler der Zeit vor 1900 noch von einer »Galerie auf der Straße« und vom Plakat als einem Instrument allgemeiner Geschmacksbildung, so setzt sich seit etwa 1905 ein neues, kaufmännisch-pragmatisches Denken durch: Auf der Basis der jungen Werbepsychologie und Reklamewissenschaft vollzieht sich der Wandel vom Plakatkünstler zum modernen Werbegraphiker.

Waren frühere Ausstellungen meist der Geschichte der Plakatkunst gewidmet, so legt die große Schau des Germanischen Nationalmuseums ihren Schwerpunkt auf die Geschichte und Wirkungsweise der Plakatwerbung. Die Ausstellung präsentiert sich in Gestalt eines »imaginären Warenhauses«: In einzelnen Abteilungen werden die Warenwelten der Lebensmittel, des Haushalts, der Kosmetik, der Medien und der Freizeit vorgestellt. Mit den einzelnen Produkten und ihren jeweiligen Zielgruppen verbinden sich in der Werbung bestimmte Glücksversprechen in Form von Bildmotiven und Stereotypen, die es zu untersuchen gilt.

Mit dieser Ausstellung wird die »Nürnberger Plakatsammlung«, eine der großen Plakatsammlungen in Deutschland, erstmals präsentiert. Georg Bergler, Professor an der Nürnberger Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, hatte sie seit den 1950er Jahren als Lehrsammlung für sein Spezialgebiet der Absatzforschung und Werbelehre angelegt. 2002 wurde sie vom GfK-Verein und der Nürnberger Akademie für Absatzwirtschaft dem Museum als Dauerleihgabe anvertraut. Die »Nürnberger Plakatsammlung« steht nicht nur für die Bedeutung Nürnbergs in der deutschen Marketingforschung, sie bildet auch einen unerschöpflichen Materialfundus für die Kulturgeschichte der Moderne.

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband mit 576 Seiten und 400 Abbildungen. Preis im Museum 38 ¤, im Buchhandel 49,80 ¤.

Regelführungen: jeweils Mi 18 Uhr und So 14 Uhr; Familienführung: So 14.3.2010, 10.30 Uhr, Oma-Opa-Enkel-Tour: Sa 6.3.2010, 14.30 Uhr

Bildergalerie mit Plakaten der Ausstellung auf www.stern.de

Plakativ! Produktwerbung im Plakat

19. November 2009 bis 11. April 2010

Germanisches Nationalmuseum­

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