Archiv für den Tag: 21. Dezember 2009

Leverkusen: Weiternutzung oder Vermarktung von Industriegeländen? Der Fall Eumuco in Manfort

­­Die Gemeinde Manfort war ein traditionsreicher Standort des im Bergischen Land weit verbreiteten metallverarbeiten­den Gewerbes. Hier befand sich unter anderem das Stahlwarenwerk Wuppermann, nach Bayer der bedeutendste Industriebetrieb der 1930 gegründeten Stadt Leverkusen.­­

 

­Die Vorgängerfirma Eulenberg, Mönting & Co. aus der 1926 die Eumuco hervorging, wurde 1911 gegründet. Das Unternehmen war zuletzt Teil der SMS-Meer-Gruppe. Zum Jahresende 2007 wurde der Leverkusener Standort des Unternehmens geschlossen und mit sämtlichen Funktionen nach Mönchengladbach verlagert. Ein Großteil der 330 Mitarbeiter musste sich damit vor rund zwei Jahren nach einem anderen Arbeitsplatz umsehen.

Jedoch blieben Gelände und Bauten nicht ungenutzt. Nach Medienangaben nutzen insgesamt drei Betreibe des metallverarbeitenden Gewerbes, zum Teil direkte Nachfolger der Eumuco, die Baulichkeiten. Insbesondere der hier vorhandene 180 t-Kran sowie verschiedene andere Anlagen seien außerordentlich selten und gesucht. Versuche, mit dem Insolvenzverwalter über eine Übernahme des Geländes zu verhandeln, seien aber ignoriert worden. Vielmehr sei bereits vor Verkauf ein Abbruchantrag gestellt worden.

Die Stadt Leverkusen strebe, wie weiter berichtet wird, eine Nutzung des Geländes durch großflächigen Einzelhandel an; ausserdem existiere ein Bebauungsplan, der genau dies ausschließe.

Die Nutzer appellieren nun, unterstützt durch Kommunalpolitiker, an die Stadtverwaltung, dem Niedergang der Schwerindustrie in Leverkusen nicht tatenlos zuzusehen.­

­Presseberichte und Fotostrecke

Kölner Stadt-Anzeiger

Leverkusener Anzeiger

­Denkmal-Schmiedehammer kam ins Museum

Bereits im November wurde, wie das Museum Freudenthaler Sensenhammer in Leverkusen-Schlebusch mitteilte, der historische Luft-Schmiedehammer mit Schriftzug der Firma Eulenberg, Mönting & Co, der vor dem früheren Verwaltungsgebäude der Firma Eumuco aufgebaut war, durch den Förderverein ins Industriemuseum gebracht. Er steht in Zukunft am Stauteich des Schlebuscher Museums und ergänzt die Sammlung der dort bereits vorhandenen Maschinen und Schmiedeöfen.

Essen/Dortmund: Zeche Zollverein mit Baumgärtel-Banane ausgezeichnet/Phoenix-Hochofen wird Großskulptur

Zum Abschluss seiner 10 Ruhrtouren markierte der Künstler Thomas Baumgärtel das UNESCO Welterbe Zollverein mit der Spraybanane. In mehreren Abschnitten hatte der Künstler das Ruhrgebiet bereist (die industrie-kultur ­berichtete).

 

Die Banane sei nach Angaben des Künstlers „inzwischen weltweit zum Qualitätssiegel und inoffiziellen Logo der Kunstszene geworden“. Nähere Informationen unter www.bananensprayer.de.

Seit Juni 2008 hat der Kölner Künstler 60 Kunstorte im Ruhrgebiet mit dem Bananen-Zeichen ausgezeichnet, u.a. das Folkwang Museum Essen, das Museum am Ostwall Dortmund, der Gasometer Oberhausen, die Ludwig Galerie Schloss Oberhausen, das Josef Albers Museum Bottrop, das Gustav-Lübcke-Museum Hamm, die PHOENIX Halle Dortmund, das Wilhelm Lehmbruck Museum und das Museum Küppersmühle in Duisburg und das Zentrum für internationale Lichtkunst Unna.

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Phoenix aus der Asche

Ausserdem zeichnet Baumgärtel in eigenen Worten den gigantischen Strukturwandel des Ruhrgebiets in eine Kulturmetropole nächstes Jahr mit der Installation „Phoenix aus der Asche“ mit einer riesigen Stahlbanane am Hochofen Phoenix-West in Dortmund aus.

Die strukturelle Veränderung des Ruhrgebiets zur facettenreichen Ruhrmetropole fördere auch den Wandel zu einer pulsierenden Kulturregion. Die Installation „Phoenix aus der Asche“ unterstütze diese Entwicklung und das Leitmotiv der Kulturhauptstadt "Wandel durch Kultur". Die Skulptur sei weithin sichtbar und stehe für den kulturellen Wandel eines herausragenden Industriedenkmals zu einem neuen Kunstort. „Phoenix aus der Asche“  sei das Wahrzeichen einer mental vollzogenen Wandlung, die beispielhaft ihre architektonische und landschaftsplanerische Form im neuen städtebaulichen Nutzungsplan des Phoenix-Areals findet.

Die Bananen-Aktion und die ausgezeichneten Kunstorte werden in einer Dokumentation vorgestellt, die 2010 im Essener Klartext-Verlag erscheint.

Wie der Künstler ohne nähere Angaben ebenfalls mitteilt, wird eine Auszeichnung in Kürze wieder aberkannt werden!

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(alle Bilder: Künstler)