Archiv für den Tag: 16. Dezember 2009

Wuppertal: Schwebebahn überraschend wegen Mängeln in der Tragfestigkeit stillgelegt

Als neuralgische Punkte wurden die alten Bahnhöfe Oberbarmen, Werther Brücke, Völklinger Straße, Landgericht und die so genannte Stütze 100 in Sonnborn genannt. Dem Material der Altkonstruktion, die teilweise über 100 Jahre alt ist, machten vor allem die sinkenden Temperaturen zu schaffen.

­Im Erneuerungsprogramm der Wuppertaler Schwebebahn klaffen nach Angaben der Stadtwerke immer noch Lücken, die in den kommenden Jahren geschlossen werden sollen. Einige Passagen der Strecke seien über 100 Jahre alt. Seit langem würden diese Abschnitte von den Wuppertaler Stadtwerken besonders intensiv untersucht. Doch ein neues Gutachten habe gezeigt, dass die von den WSW getroffenen Maßnahmen nicht ausgereicht haben, des zunehmend schlechter werdenden Zustands einiger Gerüstteile Herr zu werden. Insgesamt 27 alte Brücken, bei der Stütze 100 am Zoo/Stadion sowie in den Stationen Landgericht, Völklinger Straße, Werther Brücke und Oberbarmen/Berliner Platz, seien davon betroffen.

Vor allem sinkende Temperaturen machen nach Angaben der Betreiber dem alten Baumaterial zu schaffen. Zwar ist die Strecke prinzipiell sicher, aber um auch letzte Sicherheitsbedenken auszuräumen, müssen einige Teile an der Altkonstruktion erneuert werden. Darum hat die Geschäftsführung der Wuppertaler Stadtwerke der absoluten Sicherheit den Vorrang gegeben und kurzfristig beschlossen, die Schwebebahn ab Dienstag, 15. Dezember, außer Betrieb zu nehmen. Da es sich um umfangreiche Montagearbeiten handelt, wird die Sperrung voraussichtlich bis Ostern andauern. Die Arbeiten sollen im Zweischichtbetrieb erfolgen. So kann die Nachtruhe für die Anwohner gewährleistet werden. Nach den Osterferien 2010 soll das Wuppertaler Wahrzeichen dann wieder ohne Einschränkungen zur Verfügung stehen.

Während seit 1997 bereits für knapp 500 Mio. Euro der überwiegende Teil der insgesamt 13 km langen Strecke erneuert worden war (industrie-kultur-Bericht), sollten einige der historischen Bahnhöfe, die fest mit der Streckenkonstruktion verbunden sind, als technische Denkmale erhalten bleiben. Vor allem in diesen Bereichen scheinen nun Probleme festgestellt worden zu sein. Damit erhält nach Ansicht von Fachleuten die Diskussion über den Abbruch sämtlicher historischen Stationen neuen Zündstoff.­

SchwebebahnExpress

Während der Bauarbeiten wird ein Schwebebahnersatzverkehr eingerichtet. Die WSW bitten um Verständnis, wenn in den ersten Tagen der SchwebebahnExpress noch nicht zur vollen Zufriedenheit der Kunden verkehren kann.

Während der Ausbauzeiten und dem Stillstand der Schwebbahn fährt der SchwebebahnExpress die Strecke zwischen Vohwinkel und Oberbarmen. Die Busse halten meist in unmittelbarer Nähe der Schwebebahnstationen. Ein Leitsystem, bestehend aus orangefarbenen Schildern, hilft bei der Orientierung und weist den Weg zur Bushaltestelle.

Parallel zum SchwebebahnExpress fährt die Linie 611 zwischen den Haltestellen "Varresbecker Straße" und "Alter Markt". Eine weitere Alternative zwischen Vohwinkel und Oberbarmen bietet das Angebot der Deutsche Bahn mit ihren S- und Regionalbahnen.

Pressemitteilung der Wuppertaler Stadtwerke

WDR-Bericht

Spiegel-Artikel

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Goslar: Bleichert-Ausstellung macht Station am Rammelsberg

Man kann sich außer Leipzig kaum einen besseren Ort für eine Bleichert-Ausstellung als das Weltkulturerbe Rammelsberg im Harz vorstellen. Haben doch die Lastenseilbahnen der Firma Bleichert zwischen 1875 und den 1950er Jahren gerade im Berg- und Hüttenwesen eine große Rolle gespielt. So gab es auch am Rammelsberg einen Bleichertschen Schrägaufzug, der von 1936 bis 1993 in Betrieb war. Das Original dieses Aufzugs befindet sich auf dem Gelände des heutigen Museums. Es soll demnächst restauriert und auch für Personentransport, d. h. Besucher, zugelassen werden.­

Die Sonder-Ausstellungzeigt Originalteile und Modelle von Seilbahnen, die von der Firma A. Bleichert & Co. Leipzig-Gohlis gebaut wurden. Dazu kommen Firmenschriften und –dokumente, Prospekte, Fotos, Ansichtskarten, Werbeobjekte der Firma, private Dokumente und Objekte der Familie Bleichert. Rund 20 Bild-Text-Tafeln informieren über die Geschichte der Seilbahn und der Firma Bleichert. Auf den Tafeln sind in Wort und Bild die bekanntesten Lastenseilbahnen, die sog. Bleichertschen Rekordbahnen, aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und die Personenseilbahnen aus den 1920er/1930er Jahren, als Bleichert mit großem Abstand der Marktführer war, dargestellt. Außerdem können die Besucher ein Video zur Geschichte der Firma Bleichert und der Drahtseilbahn, ein neues Video über die Dresdner Bergbahn und eine Dia-Schau über Bleichertsche Seilbahnen sehen.

Die Bleichert-Ausstellung wurde auf Initiative und unter der Leitung von Carsten Lauterbach, stellv. Betriebsleiter der Dresdner Bergbahnen, in Zusammenarbeit mit dem Historiker Manfred Hötzel entwickelt, unterstützt von zwei Leipziger Vereinen (Bürgerverein Gohlis e. V. und Förderverein Heinrich-Budde-Haus e. V.), die sich mit der Geschichte der Firma Bleichert befassen. Die Träger der Ausstellung haben in den letzten Jahren zahlreiche Bleichert-Objekte gesammelt, darunter Leihgaben aus Privathand. Langfristig streben sie den Aufbau eines Bleichert-Museums an.

Die Ausstellung umfaßt den größten Teil der bereits früher gezeigten Objekte, es sind aber auch neue dazugekommen. Bei den Größeren ist es z. B. ein neues Modell der Dresdner Schwebebahn. Erstmals wird eine Zeichnungsmappe aus dem Archiv der Firma Bleichert gezeigt. Sie enthält Original-Zeichnungen von 1907 für den Bau einer untertägigen Seilförderung im ehemaligen Braunkohlenwerk Rositz bei Leipzig. Das Goslarer Museum selbst hat vier neue Bild-Text-Tafeln zu Bleichert-Anlagen im Harz erarbeitet.

Während die einst berühmte Firma Bleichert den Namen Gohlis weltbekannt machte, heute aber nur noch eine museale Angelegenheit ist, arbeitet eine andere Gohliser Firma tatsächlich auf dem Gelände des Rammelsbergs. Zum Zeitpunkt der Ausstellungs-Eröffnung sanierte die Firma Wilfried Becker, Feuerfest- und Schornsteinbau den Schornstein der ehemaligen Schmiede.

 

Praktische Informationen

Die Sonderausstellung im Weltkulturerbe Rammelsberg Museum u. Besucherbergwerk ist bis zum 28. Februar 2010 täglich (außer 24.12. und 31.12.) von 9.00 bis 18.00 zu besichtigen.

Adresse des Museums: Bergtal 19, 38640 Goslar, Tel. 05321-7500.

Der Rammelsberg liegt etwa 2 km vom Stadtzentrum entfernt. Kostenlose Parkplätze am Museum sind vorhanden. Vom Bahnhof Goslar fährt stündlich die Buslinie 803 über Innenstadt und Kaiserpfalz zum Museum.

Weitere Informationen unter: www.rammelsberg.de und www.goslar.de

(Text: Dr. Manfred Hötzel)

 

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