Archiv für den Tag: 5. Juni 2009

Witten: „Grubenlicht und Wetter“ – Freiluft-Theater zum Radbod-Unglück auf Zeche Nachtigall

350 Bergleute verloren bei dem Unglück auf der Zeche Radbod ihr Leben. Es war die bis dahin schwerste Schlagwetterexplosion des deutschen Steinkohlenbergbaus. Die Frage nach Ursache und Schuld des Unglücks führte zu heftigen Debatten und Massendemonstrationen in vielen Ruhrgebietsstädten. Stärker noch als die Zechenverwaltung sah sich die preußische Bergverwaltung massiven öffentlichen Angriffen ausgesetzt. Der Vorwurf mangelnder Kontrolle der Bergbauindustrie durch staatliche Beamte und der wachsende Arbeitsdruck im Steinkohlenbergbau unter Vernachlässigung der Sicherheitsbestimmungen wurde sowohl im preußischen Abgeordnetenhaus als auch im Deutschen Reichstag erörtert.

Das DuoSago aus Essen hat gemeinsam mit dem Ruhrgebietsbarden Frank Baier die Ruhrballade "Grubenlicht und Wetter" von Alfons Nowacki mit Laienschauspielern in Szene gesetzt und vertont – eine eindrückliche Schilderung der Geburtsstunde des Ruhrgebietes und der Hoffnungen Tausender, die kamen, um das schwarze Gold zu Tage zu fördern. Die Texte und Lieder sind gleichzeitig aber auch ein historischer Schreckensbericht von Anwerbung, Ausbeutung, Fremdenhass und Arbeitsleben unter menschenunwürdigen Bedingungen. Viele der Lieder sind Vertonungen der Texte von Heinrich Kämpchen, dem Bergarbeiterdichter des Ruhrgebiets. Seine Lieder entstanden zwischen 1890 und 1912 und beschreiben das Leben der Menschen, denen der Bergbau die Lebensgrundlage gab – ihnen aber häufig auch alles nahm.

Auch wenn in Deutschland das Ende des Steinkohlenbergbaus in greifbare Nähe rückt, wird nach wie vor in vielen Ländern der Erde bis heute unter schwierigsten Bedingungen Kohle gefördert. Internationale Pressemeldungen über schwere Grubenunglücke in China, Russland oder der Unkraine zeugen von der Aktualität des Themas.

Das Theaterstück "Grubenlicht und Wetter" beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt kostet 8 Euro für Erwachsene; ermäßigt 4 Euro. Für das leibliche Wohl sorgt das Kaffee-Gärtchen "Auf Nachtigal". Parkplätze befinden sich direkt am Museum.

www.zeche-nachtigall.de

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Essen: Welterbetag auf Zollverein am 7. Juni

Die Essener Welterbestätte können Besucher bei zahlreichen Führungen erleben, die kostenlos oder zu ermäßigten Preisen angeboten werden. Erwachsene können Zollverein bei Fotoführungen (10.00 und 15.00 Uhr) durch den Sucher entdecken und erfahren bei der Architekturführung (13.00 und 15.00 Uhr), warum „die schönste Zeche der Welt“ zum UNESCO-Welterbe gekürt wurde.

Auf die jüngeren Zollverein-Besucher wartet das Theaterstück „Pampelone – Zwischen zwei Welten“ (14.00 und 16.00 Uhr). Die spannende Geschichte um zwei Jungen, die sich in Abenteuer stürzen, führt das Kinder- und Jugendtheater „Reibekuchen“ auf. Musikalisch sorgt das „Sonnenscheyn Quartett“ mit französischen Chansons, Swing der 30er und 40er Jahre, Bossa Nova und Jazz an verschiedenen Orten auf dem Welterbe Zollverein für gute Laune.

Nach einem Rundgang über das weitläufige Gelände von Zeche und Kokerei Zollverein verspricht die Fahrt im historischen Schienenbus angenehme Erholung für die Füße. Auf Liebhaber historischer Fahrzeuge wartet noch ein weiteres Highlight: Beim Oldtimer-Treff auf der Kokerei, das an jedem ersten Sonntag im Monat stattfindet, kommen sie auf ihre Kosten. Ob flinker Fiat 500, kultiger Käfer oder mondäner Mercedes – stolze Besitzer laden ein, die Traumautos vergangener Tage zu bewundern.

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Neue Bahnsteige

Künftig wird das Welterbe Zollverein für gebuchte Reisegruppen auch auf der Schiene erreichbar sein. Am  5. Juni wurden die neuen Bahnsteige auf Zollverein mit einem historischen Dampfzug eröffnet. Rund 200 geladene Gäste konnten bei der ersten Fahrt zum Welterbe Zollverein an Bord gehen. Angeheizt wurde die Dampflok am Eisenbahnmuseum in Bochum-Dahlhausen, dann ging es mit voller Kraft über die Hauptbahnhöfe in Essen und Oberhausen nach Zollverein. Dort wurde die Einfahrt am Bahnsteig von der Marching Band „Volle Kanne“ begleitet und NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg sowie der Essener Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Reiniger begrüßten die ersten Fahrgäste.

Zusätzlich fuhr parallel dazu ein historischer Schienenbus von Hattingen, Witten und Gelsenkirchen in Richtung Welterbe Zollverein, der bereits um 11.58 Uhr eintraf. Dieser machte für interessierte Besucher nach der festlichen Einweihung bis 16.45 Uhr kostenlose Pendelfahrten zwischen beiden Bahnsteigen auf Zollverein. Die Einweihung ist eine Veranstaltung des Regionalverbands Ruhr in Kooperation mit der Stiftung Zollverein.

Weitere Informationen: TouristikEisenbahnRuhrgebiet GmbH, Bernd Haberhausen, Fon +49 201 2069-682, Fax +49 201 2069-520, haberhausen@rvr-online.de  

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Schätze aus der Spielkiste – Modellspielzeugbörse

Eine gute Gelegenheit zum Stöbern, Handeln und Kaufen bietet sich auf Zollverein für Modellbahn- und Modellauto-Freunde. Beim Modellspielzeugmarkt am Welterbetag locken echte Schnäppchen in die ehemalige Zentralwerkstatt auf der Schachtanlage Zollverein XII.

Zahlreiche Anbieter präsentieren eine reiche Auswahl an Miniaturen und Modellen. Zwischen modernen computergesteuerten Zügen und nostalgischen Blecheisenbahnen können leidenschaftliche Sammler und interessierte Spielzeugfans einige Schätze entdecken.

Modellspielzeugmarkt: 7. Juni, 11.00-15.00 Uhr, Eintritt: 3,50 Euro; Ort : Zollverein Schacht XII, Gebäude A5, Mechanische Werkstatt

Industrielles Welterbe wächst

Mit der erfolgreichen Nominierung Goslars und des Rammelsberges im Harz (1992), der Völklinger Hütte (1994) und Zeche und Kokerei Zollverein (2001) wirkte Deutschland entscheidend mit an der Integration des Industriekulturellen Erbes in das UNESCO-Welterbe.

Derzeit wird nach Angaben aus Fachkreisen weltweit intensiv an der Aufnahme weiterer Stätten der Industriekultur sowie der Erweiterung bestehender Ensembles gearbeitet. Belgien hat exemplarische Stätten der Bergbaugeschichte in der Wallonie nominiert; Polen und Weißrussland schlagen den Augustowski-Kanal vor. Erweitert werden sollen drei bereits bestehende Welterbestätten: die Bergbaustadt Roros/Norwegen um die umgebende Landschaft; die Darjeeling-Bahn in Indien um die Matheran-Strecke, sowie Goslar-Rammelsberg im Harz um das Netzwerk des „Oberharzer Wasserregals“.

Zahlreiche weitere Vorschläge, etwa auch zu Oevres bedeutender Ingenieure, befinden sich in Vorbereitung.

 

Veranstaltungsort des Welterbetages:

Zeche & Kokerei Zollverein, Gelsenkirchener Straße 181, 45309 EssenSonntag, 7. Juni 2009, 10.00 – 18.00 Uhr

Aktuelle Informationen unter www.zollverein.de

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