Archiv für den Monat: Januar 2008

Oberhausen: Europäisches Projekt zur computergestützen Erforschung früher Eisenhütten

Ziel des Projektes ist es, die europäische Dimension der Industriegeschichte, vor allem die Geschichte der europäischen Eisen- und Stahlindustrie zu dokumentieren, weiter zu erforschen und sie darüber hinaus touristisch zugänglich zu machen. Zu den beteiligten Museen gehören neben dem Rheinischen Industriemuseum das berühmte Ironbridge Museum im englischen Coalbrookdale, das Écomusée Creusot-Montceau in Frankreich, das Museu de la Ciència i de la Técnica de Catalunya und sowie das Museum für die Geschichte des Bergbaus, das Muzeum Górnictwa Weglowego in Zabrze (Polen).

Die Hochofentechnik um 1800 war geprägt von internationalem Technologietransfer und regionalen Besonderheiten. Beispiele zur Eisengewinnung zeigen erstmals in einem europäischen Vergleich Pionierleistungen, die Übernahme technischer Verfahren und regionale Sonderentwicklungen. Das Projekt zeigt auf, wie es zu diesen Entwicklungen kam, welche neuen Produkte entstanden, und inwieweit diese Innovationen den Alltag der Menschen verändert haben.

Auf der Website www.early-birthplaces.eu können sich Interessenten über Betriebsarten und Bauweisen der ersten Hochöfen informieren und deren Entwicklung zwischen 1750 und 1850 im europäischen Vergleich verfolgen.

Die von den beteiligten Museen konzipierte fünfsprachige Spielstation ermöglicht es Besuchern, einen virtuellen Holzkohle- und Kokshochofen zubedienen und ihr eigenes virtuelles Eisen zu erschmelzen. Auf diese Weiseerfahren sie spielerisch, wie viel Geschick ein perfekter Hochofenabstich erfordert.Die bereits jetzt vorliegenden Ergebnisse des Projektes Early Birthplaces werden im Mai 2008 im Rahmen einer Präsentation in der neu eröffneten St. Antony-Hütte vorgestellt. Neben der Spielstation werden auch die kostbaren Originalpläne und Zeichnungen gezeigt, die Grundlage für den "digitalen Hochofen" und fürdie Website waren.

"Early birthplaces" versteht sich als Start für eine wachsende europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Geschichte der Stahlindustrie. Deshalb laden die Initiatoren auch zur Mitarbeit ein: „Die Website soll ein lebendiges Forum sein und wachsen. Sie bietet auch anderen interessierten Partnern die Möglichkeit zur Darstellung der Entwicklung der Eisenverhüttung um 1800 in ihrer Region. Arbeiten Sie mit an einem historischen Datenpool zur europäischen Geschichte von Eisen und Stahl! Knüpfen Sie mit an einem Netz, das womöglich weitere Kooperationsprojekte anzustoßen vermag!

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Dortmund: Ausstellung „Bruno Möhring und der Deutsche Werkbund 1907-2007“ nochmals zu sehen

Der Werkbund polemisierte vor allem gegen die historisierende Stilarchitektur, die ohne Rücksicht auf konstruktive Vorgaben nur Kulissen schuf. An deren Stelle sollte eine Baukunst treten, die „ehrliche“, d. h. in ihrer Bauweise klar zu erfassende Gebäude errichtete. Ebenso forderte man, die Funktion der Bauwerke stärker zu berücksichtigen und die Eigenarten der Materialien zu respektieren. Man beabsichtigte, den Geschmack der Konsumenten zu beeinflussen, aber auch den Erfolg deutscher Produkte auf dem Weltmarkt zu fördern.

Der Berliner Architekt Bruno Möhring hat das Erscheinungsbild der Maschinenhalle von Zollern II/IV 1902/03 entscheidend geprägt, indem er dort das Querhaus, die Portale, die marmorne Schaltwand im „Neuen Stil“ gestaltete. Fünf Jahre später war Möhring in München bei der Gründung des Werkbunds anwesend. Der Architekt der Zollern-Halle kann als ein Wegbereiter der Werkbund-Ideen gelten: Er engagierte sich im Ingenieurbau und forderte grundsätzlich eine konstruktionsgerechte Architektur. Die „aufgeklebten“ Verzierungen historischer Stile lehnte er ab und bezeichnete z. B. die Monotonie der üblichen gotischen Ausschmückungen im Hausbau als „Jammergotik“.

Die Dortmunder Ausstellung, die bereits im vorigen Jahr zu sehen war, gibt einen Überblick über das Gesamtwerk Bruno Möhrings, das nicht nur im Fall der Dortmunder Maschinenhalle die Ideale des Deutschen Werkbunds aufgreift. Vorgestellt werden Brücken und Bahnhöfe, Wohnhäuser und Ausstellungsbauten. Dazu zählt z. B. der kombinierte Ausstellungs-Pavillon der Gutehoffnungshütte und der Deutzer Gasmotorenfabrik, der 1902 auf einer großen Industrieausstellung in Düsseldorf aufgrund seiner unverkleideten Stahlfachwerk-Architektur großes Aufsehen erregte und Vorbild für die Dortmunder Halle war.
Außerdem behandelt die Ausstellung die Kunstverglasungen Möhrings und stellt auch seine Innenraum- und Möbelentwürfe vor.

Eröffnung:
12. Januar, 11 Uhr; Ausstellungsdauer bis 30. März 2008

Führung durch die Maschinenhalle und die Ausstellung mit Dr. Katrin Holthaus:
20. Januar, 15 Uhr

Ort:
LWL-Industriemuseum Zeche Zollern II/IV
Grubenweg 5, 44388 Dortmund
Info hier

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Crimmitschau/Sachsen: Workshop „Europäische Wollstädte – europäische Textilstädte“ am 18. und 19. Januar 2008 im Westsächsischen Textilmuseum

Die Veranstaltung beschäftigt sich mit den Veränderungen in mitteleuropäischen Gewerbelandschaften und -städten, die mit der Entwicklung der Textilindustrie einher gingen. Vor allem aber soll ein intensiver Erfahrungsaustausch zur künftigen Profilierung des Westsächsischen Textilmuseums geführt werden.

Programm:————————————————————————

18. Januar 2008, 13.30 – 15.00 Uhr

Begrüßung und Eröffnung des WorkshopsDr. Jörg Feldkamp, Geschäftsführer des Sächsischen Industriemuseums

Sektion IEuropäische Gewerbelandschaften und ihr Übergang zur IndustrieregionModeration: Dr. Ulrich Heß, Art & Economic History Management

Dr. Steffen Sammler, Universität LeipzigIndustrialisierung in europäischen Gewerberegionen

Michael Mitzschke, Crimmitschau; TU ChemnitzIndustrialisierung in Westsachsen

Dr. Michael Hammer, Lengefeld i. V.Gedanken zum Übergang von der Gewerbe- zur Industrielandschaft im Vogtland (angefragt)

Frank Nürnberger, Spitzkunnersdorf, OberlausitzTextilstandort Oberlausitz (angefragt)

16.00 – 18.30 Uhr

Sektion IIWollregionen – Wollstädte. Textilregionen – TextilstädteModeration: Dr. Steffen Sammler, Universität Leipzig

Dr. LukᨠFasora, Masaryk-Universität BrnoTextilstadt Brno – Entwicklung, Urbanismus und historisches Gedächtnis

Tomas Hendrych, Universität LiberecLiberec Textile Caleidoscope. The influence of the textile phenomenon inthe Liberec city area in the industrial, social, commercial, charitable,etc. fields

Gérard Gayot, Universität Charles de Gaulle Lille, Direktor des Forschungsverbundes Ökonomie und Industriegesellschaft und Vorsitzenderdes Französischen Vereines der WirtschaftsgeschichteTechnische Innovation und Revolutionierung der Arbeitskultur in der europäischen Wollindustrie am Beispiel der Einführung der Transversalschermaschine im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts

Martin Schmidt, DüsseldorfAachen als Textilstandort

19.00 Gemeinsames Abendessen

19. Januar 2008, 9.00 – 12.00 Uhr

Sektion IIIWollgewerbe, Wollindustrie und Textilindustrie in IndustriemuseenModeration: Dr. sc. phil. Ulrich Heß, Art & Economic History Management

Claudia Schindler, CrimmitschauZum Konzept der Dauerausstellung des Westsächsischen TextilmuseumCrimmitschau

Ines Keske, Universität LeipzigZur Europäisierung von Museen. Das Westsächsische Textilmuseum Crimmitschau im europäischen Kontext

Wolfgang Hesse, DresdenZum Umgang mit der Fotografie. Fotografie und die Darstellung von Geschichte

Achim Dresler, Sächsisches Industriemuseum Chemnitz Know How-Transfer: Textiltechnik im Museum und der Wechsel der Generationen

Claus Beier, Sächsisches Industriemuseum ChemnitzTextile Überlieferung: Erfahrungen Erhaltung, bei der Forschung, bei der Gestaltung und bei der Qualität der Vorführungen

12.30 – 15.00 Uhr

Moderation: Claudia Schindler, Leiterin des Westsächsischen Textilmuseum Crimmitschau

Prof. Dr. Gisela Weiß, HTWK LeipzigIndustriemuseen im Rheinland und in Westfalen

Kerstin Schumann, M. A., Tuchmacher Museum BramscheZehn Jahre Tuchmachermuseum Bramsche. Konzept und Realität eines produzierenden Textilmuseums

Claudia Merthen, M. A., Deutsches Damast- und Frottiermuseum GroßschönauTextiltechnik im Deutschen Damast- und Frottiermuseum Großschönau

Abschlussdiskussion

Veranstaltungsort:

Westsächsisches Textilmuseum CrimmitschauLeipziger Straße 12508451 Crimmitschau

Information und Anmeldung

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Essen/Köln: Stiftung des Weltkulturerbes Zollverein neu aufgestellt

Dem Stiftungsrat gehören Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Staatssekretär für Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen, Günter Kozlowski, Staatssekretär im Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Udo Molsberger, Direktor des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), Herrmann Marth, Vorstandsvorsitzender der RAG Immobilien AG und Dr. Wolfgang Reiniger, Oberbürgermeister der Stadt Essen an.Gleichzeitig wurde an diesem Tag die neue unselbstständige Stiftung Ruhr Museum gegründet, die von der Stiftung Zollverein aufgenommen wurde.

Mit diesen beiden Entscheidungen wurde der Weg frei gemacht für eine neue Organisationsstruktur auf Zollverein, die zukünftig besser als bisher die Entwicklung des Standorts „aus einem Guss" ermöglichen soll. Perspektivisch soll auch die Entwicklungsgesellschaft Zollverein Bestandteil der neuen Organisationsstruktur werden.

Der neue Stiftungsrat ist das oberste Entscheidungsgremium der Stiftung Zollverein und übernimmt die Aufgaben des amtierenden Vorstandes der Stiftung Zollverein, der nach neun Jahren seine Tätigkeit beendet. Der Stiftungsrat bestätigt den neuen Vorstand der Stiftung Zollverein, der aus den Geschäftsführern von Stiftung Zollverein und Entwicklungsgesellschaft Zollverein mbH, Jolanta Nölle und Roland Weiss, sowie dem Direktor des Ruhrlandmuseums und nun zu gründenden Ruhr Museums, Prof. Ulrich Borsdorf, besteht. Den Vorsitz übernimmt Herr Hans-Henning Schäfer, Wirtschaftsprüfer und Gesellschafter der Märkischen Revision. Außerdem  beschließt der Stiftungsrat den Wirtschaftsplan der Stiftung Zollverein.

Mit der Verabschiedung des Wirtschaftsplans der Stiftung Ruhr Museum und mit der Ernennung von Prof. Ulrich Borsdorf zum Direktor des neuen Ruhr Museums ist der Startschuss für das neue Ruhr Museum gefallen, das zum Herbst 2008 seine Pforten für das Publikum öffnen wird.

Die Finanzierung der Betriebskosten des Ruhr Museums werden zwischen Stadt Essen (bis zu 2,5 Mio. ¤), dem Landschaftsverband Rheinland (bis zu 1,85 Mio. ¤) und dem Land Nordrhein-Westfalen (bis zu 1 Mio. ¤) aufgeteilt.

Zusätzlich unterzeichnen die drei Partner mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und dem Regionalverband Ruhr (RVR) einen Rahmenvertrag, der sich auch auf den gemeinsamen Betrieb des neuen Besucherzentrums bezieht.

Das beachtliche Engagement des Landschaftsverbandes Rheinland beschreibt dessen Direktor Udo Molsberger so: "Als Träger von insgesamt sechs Museen im Rheinland, darunter das Rheinische Industriemuseum mit sechs Schauplätzen, verfügt der Landschaftsverband Rheinland über entsprechende Kompetenz, insbesondere auch in Form der musealen Vermittlung von Industriekultur. Mit dieser Unterstützung kommt der Landschaftsverband Rheinland seiner Verpflichtung nach, das kulturelle Erbe in der Region zu bewahren und zu präsentieren."

Staatssekretär Grosse-Brockhoff und Staatssekretär Kozlowski als Stiftungsratsmitglieder erklärten: „Die neue Struktur kommt gerade rechtzeitig, um das Zollverein-Gelände für die Kulturhauptstadt 2010 noch attraktiver machen zu können. Das neue Ruhr Museum und das Besucherzentrum in der Kohlenwäsche werden neue Publikumsmagneten auf Zollverein sein".

Dr. Wolfgang Kirsch, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) machte deutlich: „Der LWL beteiligt sich an den Betriebskosten des Besucherzentrums auf Zollverein, wenn dieses ein Portal der Industriekultur in NRW wird. Das Besucherzentrum soll Appetit auf die Industriemuseen des LWL und des LVR machen, die die Industriegeschichte des Ruhrgebiets als arbeitende Museen erlebbar machen."

Ältere Meldung hier

Pressemeldung der LVR

www.zeche-zollverein.de

Bild oben:Die Mitglieder des Stiftungsrates Zollverein (von links): Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Staatssekretär für Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen, Udo Molsberger, Direktor des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), Herrmann Marth, Vorstandsvorsitzender der RAG Immobilien AG, Günter Kozlowski, Staatssekretär im Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und Dr. Wolfgang Reiniger, Oberbürgermeister der Stadt Essen (Foto: Ludger Ströter / LVR)

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