Archiv für den Tag: 29. Dezember 2009

Mainz: Erneuerte Winterhafen-Drehbrücke eingeweiht

Die gut 37 m lange Straßenbrücke in Form eines horizontalen Fachwerkträgers mit Holzbohlenbelag war 1877 über der Einfahrt des bereits 1865 fertiggestellten Hafens errichtet worden (siehe wikipedia-Beitrag). Der Drehmechanismus, in einem freistehenden, runden Brückenpfeiler untergebracht, war seit 1996 defekt; er wurde anlässlich der Erneuerung des Brückenträgers durch eine hydraulische Anlage ersetzt, um – so die Stadt – regelmäßiges Ausbaggern des für Sportboote genutzten Hafens zu ermöglichen.

Der Abriss des als technisches Denkmal qualifizierten Brückenträgers erfolgte, weil nach Angaben der Stadt Gutachten ergeben hatte, „ dass der Stahl der Brücke stark sprödbruchgefährdet ist und die Stahlkonstruktion der Brücke nicht in Stand gesetzt werden kann“. Nach Aussage der Umweltdezernenten der Stadt Mainz handelte es sich um „nicht sanierfähigen Puddelstahl“

Der Abbau, bei dem der alte Träger in drei Teile zerlegt und später verschrottet wurde, erfolgte im März 2009; anschließend wurden der historische Pfeiler und die Widerlager mit ihren Balustraden saniert. Ende Oktober 2009 konnte der von der Firma Stahlbau Huhle in Wiesbaden-Biebrich erstellte, 54 t schwere Träger-Neubau, dessen Form dem Original nachempfunden ist, eingeschwommen und per Autokran eingesetzt werden.

Medienbericht zur Einweihung
mit Links zu älteren Beiträgen sowie mehreren Filmberichten, u.a. vom Abriss der historischen Drehbrücke

Die Printausgabe der industrie-kultur enthält in Ausgabe 3/2009 eine Übersicht über erhaltene und gefährdete historische Drehbrücken­

Zu Drehbrücken allgemein siehe auch wikipedia-Beitrag­

Essen: Vortrag „Mit Volldampf nach Bagdad“ zur Sonderausstellung: „Das große Spiel – Archäologie und Politik zur Zeit des Kolonialismus“ am 2. Februar 2010

Der Vortrag findet statt am Dienstag, den 2. Februar 2010 in der Zeche Zollverein XII, Halle 2, Kulturbüro Zollverein (Gebäude A2, Umformer-und Schalthaus) und beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Das Ruhr Museum auf Zollverein wird am 10. Januar 2010 eröffnet.

Die Ausstellung "Das große Spiel – Archäologie und Politik zur Zeit des Kolonialismus (1860-1940)" zeigt nach Angaben des Museums die enge Verbindung zwischen Archäologie und Politik in den europäischen Staaten gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts und präsentiert die großen Ausgrabungen und Expeditionen im Zeitalter des europäischen Kolonialismus.

Die mit internationalen Kooperationspartnern konzipierte Ausstellung erläutert in zwölf Bereichen anhand von über 800 hochkarätigen Exponaten einen der Höhepunkte der europäischen Kulturgeschichte. Über 60 international bekannte Museen und Institutionen sowie Privatbesitzer haben zum Teil noch nie gezeigte Kunstwerke zugesagt.

Die Metropole Ruhr kann im Jahr der Kulturhauptstadt darauf hinweisen, dass Bürger der Stadt Essen wie Carl Humann durch den Pergamonaltar Bahn brechende Entdeckungen im Osmanischen Reich gemacht und Mäzene wie die Familie Krupp die erfolgreichen Expeditionen der Deutschen auf der Seidenstraße
finanziert haben.

Ausstellungsdauer
12.02.-13.06.2010, täglich 10-19 Uhr

Ruhr Museum
Gelsenkirchener Str. 181, 45309 Essen

Zur Ausstellung ist bereits ein umfangreiches Begleitbuch mit Beiträgen von 50 international renommierten Wissenschaftlern mit 670 Seiten im DuMont Verlag erschienen (Inhalt hier).­

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