Archiv des Autors: ck2

Rombas/Neuves-Maisons

Das Hüttenwerk in Rombas war 1998 stillgelegt und seit 1999 abgebrochen worden. In der alten Gebläsehalle hatte der französische Historiker Gérard Dalstein aus Villers-les-Nancy ein technisches Kleinod entdeckt: eine Dampfgebläsemaschine aus dem Jahr 1896, geliefert von der »Siegener Maschinenbau-Aktiengesellschaft«Die Firma war aus den Siegener Maschinenfabriken A. H. Oechelhaeuser und Karl Weiss sowie der Maschinenfabrik Hoffmann G.m.b.H. in Eiserfeld entstanden. In einer Firmenschrift der »Siegener Maschinenbau-Aktiengesellschaft« (im Archiv der heutigen SMS-Gruppe) heißt es zu der auf Berg- und Hüttenwerksmaschinen spezialisierten Abteilung Oechelhaeuser: »Einen lehrreichen Einblick in die mehr und mehr wachsenden Bedürfnisse der Hüttenindustrie gewährt die nachfolgende Empfängerliste von Gebläsemaschinen. Sie zeigt, daß aus den anfänglich wenige Pferdestärken beanspruchenden Gebläsemaschinen heute Maschinen mit Windmengen von mehr als 1.000 cbm minutlich auf 1 Atm. und mehr Windpressung für den Hochofenbetrieb geworden sind und daß solche Leistungen – in Pferdestärken ausgedrückt sind es bis zu 3.000 PS – in einem Kraftzylinder und in einem Windzylinder gebaut werden.«

In der Kundenliste ist die 1896 an die damaligen »Rombacher Hüttenwerke« gelieferte Maschine mit folgenden Daten enthalten: Durchmesser Dampfzylinder 900/1.350 mm, Durchmesser Gebläsezylinder 1.900 mm, Hub 1.500 mm, angesaugte Windmenge 500–850 m³/min. Gérard Dalstein, Verfasser des Werks zur Geschichte des Eisenhüttenwesens in Frankreich »Les Chantiers du Fer«, ist es zu verdanken, dass diese Dampfgebläsemaschine nicht verschrottet wurde. Dalstein mobilisierte Öffentlichkeit und Unternehmen für den Erhalt der in Frankreich einzigen erhaltenen Dampfgebläsemaschine.
Schließlich wurde die Gebläsehalle vorsichtig abgetragen, um die Maschine bergen zu können. W. S.

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Lothringen

Kurz vor den Denkmaltagen gründete sich in Hussigny-Godbrange
bei Longwy die »Association d’Histoire Industrielle«. Sie will die vor 26 Jahren geschlossene Mine des Ortes der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Eisenbahn war dieses Jahr Schwerpunktthema in Longwy. In einem historischen Zug, gezogen von einer Dampflokomotive der Arbed aus dem Jahr 1912, konnte man bis zum Bahnhof von Longuyon fahren, Erinnerung an die Eröffnung der Bahnlinie Longwy–Longuyon im Jahr 1863, mit einer Anbindung an Belgien im Osten. Die Bedeutung der Eisenbahn für die Entwicklung der Stahlindustrie im Revier von Longwy war auch Thema eines »son et lumierè«, einer Multimediaschau aus Dia-Vortrag, Musik und Feuerwerk auf dem Bahnhofsvorplatz.

In Saint-Pancré bei Longwy führten die Höhlenforscher des »Club de spéléologie du Bassin de Longwy« die Besucher zu den ehemaligen Fundstätten des »minerai de fer fort«, einem hochwertigen Eisenerz, das im Gegensatz zur Minette einen hohen Eisengehalt hatte (bis zu 60 Prozent) und phosphorfrei war. Es eignete sich deshalb hervorragend für die Verhüttung in den nahe gelegenen Hochöfen des 17. und 18. Jahrhunderts und zur Weiterverarbeitung zu Schmiedeeisen. Der Kommunalverband der Gemeinden des Fenschtals veranstaltete in Hayange zusammen mit Greg Gawra zwei Rundfahrten zu Wandmalereien des Künstlers. In Neuves-Maisons bei Nancy führten ehemalige Bergleute durch die Stollen des Bergwerks »Val de Fer«Nach Mitteilung der Vereinigung »Atelier
mémoire ouvrière« (A.M.O.) kamen etwa 600 Besucher, davon ein Viertel Jugendliche. W. S.

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