Lindlar: 20 Jahre Freilichtmuseum / neue Baugruppe eröffnet


Zum 20. Geburtstag des LVR-Freilichtmuseums Lindlar öffnete am 20. und 21. Mai (Pfingsten) die neue Baugruppe „Am Mühlenberg“. Bei reduziertem Eintritt gab es zahlreiche Handwerksvorführungen und Mitmachaktionen. In Haus Lindscheid gab der Uhrmacher Einblick in die Geheimnisse seines alten Handwerks. Kinder konnten sich im Lokschuppen in textiler Handarbeit üben – in der offenen Holzwerkstatt wurden am Sonntag Sonnenuhren gebastelt und am Montag kleine Wasserräder. Im Steinbruch konnte man mit LindlarTouristik Fossilien suchen…

Erstmals war auch die Feldbahn des Museumsfördervereins offiziell in Betrieb. In der neuen Baugruppe gewähren das Forsthaus aus Bergisch Gladbach-Broichen, das Wohnstallhaus aus Nümbrecht-Lindscheid und die Rekonstruktion der St. Barbara-Kapelle aus Rösrath-Hellenthal Einblicke in das Leben und Arbeiten der Region. Ein weiterer Themenschwerpunkt widmet sich der Grauwacke.

Die ersten Entwürfe des Forsthauses aus Bergisch Gladbach-Broichen reichen bis in das Jahr 1931 zurück. Zwischen 1940 und 1965 bewohnte die Försterfamilie Besgen das Anwesen. Aus dieser Zeit sind neben originalen Ausstattungsgegenständen auch zahlreiche Fotografien erhalten. Die Erinnerungen der Familienmitglieder über das Leben am Rand des Königsforsts finden in der musealen Präsentation Berücksichtigung. Ein Ausstellungsbereich informiert zudem über die ökologische Bedeutung des Waldes im Kontext von Nachhaltigkeit und Klimawandel. Auch die Waldschule von Wald und Holz NRW findet hier ihre neue Heimat.

Die 1693 errichtete St. Barbara-Kapelle aus Rösrath-Hellenthal steht heute unter Denkmalschutz. Durch das Engagement des Vereins der Freunde und Förderer des Bergischen Freilichtmuseums Lindlar e. V. entstand am höchsten Punkt des Museumsgeländes – mit weitem Blick über das Lingenbachtal – eine identische Rekonstruktion. Zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer beteiligten sich am Aufbau.

Aus dem Oberbergischen Kreis stammt das Wohnstallhaus aus Nümbrecht-Lindscheid. Der um 1680 errichtete Bau wurde zur Mitte des 19. Jahrhunderts modernisiert und erweitert. Anhand erhaltener Inventar- und Aussteuerlisten konnten die Wohn- und Wirtschaftsräume historisch eingerichtet und um eine Uhrmacherwerkstatt ergänzt werden. Hier arbeitete um 1860 Johannes Heinrich Ohlig. Als Unikat gilt eine vom Museum übernommene Standuhr aus seiner Fertigung.

Ein Rundweg zur Grauwacke verbindet die neue Baugruppe mit dem Lingenbachtal. Der massive Stein fand Verwendung beim Bau von Kirchen und Staumauern und wurde in großen Mengen für den Straßenbau benötigt. Während in den Steinbrüchen sogenannte Stößer die Felsbrocken mit Hammer und Eisenstange lösten, gaben ihnen die Kipper die gewünschte Form. Heute prägen Radlader, Muldenkipper und hochtechnisierte Brecheranlagen die noch bestehenden Betriebe. Früh belegt ist auch der Einsatz von Feldbahnen. Schmale Gleisstränge fanden sich in vielen größeren Betrieben der Region.