Münster/Bochem: Handbuchreihe zur Geschichte des deutschen Bergbaus ist jetzt vollständig

Die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets gibt die vierbändige Geschichte des deutschen Bergbaus von seinen Anfängen bis zur Gegenwart heraus. Sie teilt nun mit, dass abschließend der Band 4 erschienen sei, der den Bergbau in der Phase der Hochindustrialisierung untersucht…

Deutschland war über Jahrhunderte die bedeutendste europäische Bergbaunation. Bislang fehlte jedoch eine Gesamtdarstellung der deutschen Bergbaugeschichte. Die nach eigenen Angaben von der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets mit Unterstützung des Gesamtverbandes Steinkohle herausgegebene vierbändige Buchreihe schließt nun diese Lücke. Seit 2012 seien Bände zur vormodernen Bergbaugeschichte, zur vorindustriellen Bergbaugeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts und zur Bergbaugeschichte im 20. Jahrhundert erschienen. Als letzter Band liegt nun auch vor:  Motor der Industrialisierung – Deutsche Bergbaugeschichte im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die Herausgeber weiter: „In sieben gut lesbaren Einzelbeiträgen untersuchen führende Experten die Geschichte des deutschen Bergbaus in der Hochindustrialisierungsphase“…

Zum Band „Motor der Industrialisierung“

Der Steinkohlenbergbau entwickelte sich im Rahmen der Industrialisierung seit der Mitte des 19. Jahrhunderts im Gleichklang mit den Fortschritten in der Eisen- und Stahlindustrie sowie des Eisenbahnsystems zu dem unbestrittenen Führungssektor innerhalb der deutschen Volkswirtschaft. Als eigentlicher Spätstarter der industriellen Entwicklung erlebte besonders das Ruhrgebiet bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs einen einzigartigen Aufschwung. Im Zusammenspiel mit anderen Steinkohlerevieren im Aachener Raum, in Oberschlesien und an der Saar wurde es zum Motor der Industrialisierung. Die Wirkungen des Aufschwungs des deutschen Bergbaus blieben nicht auf den Bereich der Wirtschaft begrenzt. Bedeutende Konsequenzen ergaben sich durch seinen Aufstieg für die Gesellschaft und Politik des Gemeinwesens. Die wachsende Macht der Großunternehmen, Konzerne und Kartelle der Montanindustrie äußerte sich in einem zunehmenden Einfluss auf die Politik des Landes, aber auch in den Kommunen und Einzelstaaten. Zudem rückten die gesellschaftlichen Verhältnisse in den Montanrevieren, die von großen Zuwanderungsströmen und einer schnell wachsenden Bevölkerung geprägt waren, in das Zentrum der sozialen Frage.

Buch

Motor der Industrialisierung. Deutsche Bergbaugeschichte im 19. und frühen 20.Jahrhundert. Hg. v. Klaus Tenfelde (Ɨ) und Toni Pierenkemper, Münster: Aschendorff Verlag, 632 Seiten, umfangreich bebildert, Leinen 89 € .