Berlin/Saalburg: Bleilochtalsperre wird Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst

Objekt: Aufnahmedatum: Autor: Nürnberg Luftbild, Hajo Dietz

Am 16. September 2016 wird die Bleilochtalsperre als erstes Thüringer Bauwerk in die Reihe der Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst aufgenommen. Die Auszeichnung wird von der Bundesingenieurkammer und der Ingenieurkammer Thüringen verliehen. Zur feierlichen Tafelenthüllung, die um 11:00 Uhr an der Staumauer stattfindet, spricht u. a. der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow…

Die Bleilochtalsperre bei Saalburg ist Bestandteil der nahezu 80 km langen, fünffach gestuften Saalekaskade. Bei Vollstau hat ihr Stausee eine Fläche von 9,5 km². Mit dem daraus resultierenden Stauvolumen von 212,1 Mio. m³ ist die Bleilochtalsperre die größte Talsperre in Deutschland. Ihre Staumauer ist eine Gewichtsstaumauer mit gekrümmter Achse, die über der Gründungssohle 65 m hoch ist und deren Mauerkrone eine Länge von 208,50 m hat. Mit den beiden im Kraftwerksgebäude befindlichen Francisturbinen wird bei einem Wasserdurchfluss von 180 m³/s eine Leistung von 80 MW erzeugt.

In der Begründung zur Titelverleihung heißt es: Die Bleilochtalsperre ist ein beeindruckendes Ingenieurbauwerk, das seit seiner Fertigstellung im Jahr 1932 einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz, zur Trink- und Brauchwassergewinnung und zur Stromerzeugung leistet. Der Bau der Talsperre war eine technische Meisterleistung, die wesentlich zur Weiterentwicklung des Talsperrenbaus beigetragen hat.

Die zwischen 1926 und 1932 erbaute Staumauer der Bleilochtalsperre war die erste in Deutschland, die aus Gussbeton ohne Blocksteineinlagen gebaut wurde. In  jahrelangen Voruntersuchungen wurde von den planenden Ingenieuren die geeignete Betonmischung für die Talsperre entwickelt. Beim Bau wurde der Beton auf einer zweigeschossigen Betonierbrücke hergestellt und über maximal 40 (!) m lange Fallrohre und sog. Gießflieger verteilt. Das Betoniersystem war mit einer maximalen Tagesleistung von 1.514 m³ Beton für damalige Verhältnisse äußerst leistungsfähig.

Der Einbau zahlreicher Messgeräte ermöglichte es den Ingenieuren, während des Baus Rissbildungen rechtzeitig zu erkennen und zu sanieren, so dass die Staumauer der Bleilochtalsperre bis heute dicht und standsicher ist. Die von den Messgeräten gelieferten Werte bildeten darüber hinaus eine wichtige Grundlage für die weitere Entwicklung der Betontechnologie im Staumauerbau.

Aus Anlass der Titelverleihung gibt die Bundesingenieurkammer ein Buch über die Bleilochtalsperre heraus. Das reich bebilderte, 100 Seiten umfassende Werk (ISBN 978-3-941867-21-5) wurde von Prof. Helmut Martin verfasst und erscheint als Band 19 der Schriftenreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. Es kann zum Preis von 9,80 zzgl. Versandkosten bei der Bundesingenieurkammer (www.bingk.de/order-hw) oder über den Buchhandel bestellt werden.

Die Auszeichnungsreihe Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit unterstützt.

(Foto: BIngK/Autor: Nürnberg Luftbild, Hajo Dietz)