Recklinghausen: Eine Strassenbahn wird 100

Mitten im Ersten Weltkrieg verliess ein Strassenbahnwagen die renommierte Firma Herbrand in Köln-Ehrenfeld und machte sich auf den Weg nach… So beginnt eine Geschichte, die vor einigen Jahren im Museum „Strom und Leben“ in Recklinghausen ihren vorläufigen Abschluss fand. Das Museum nimmt das zum Anlass, an die wechselhafte Geschichte des ÖPNV im Ruhrgebiet zu erinnern…

Neben einer Fotoausstellung, die am 20. Mai 2016 eröffnet wird (s.u.), veranstaltet das Museum aus diesem Anlass auch einen Filmabend zum Thema „Die Strassenbahn im Ruhrgebiet“

Auch im Ruhrgebiet beherrschte die Straßenbahn einst das Stadtbild, bis sie in den 1970er und 80er Jahren vielerorts abgeschafft wurde. Die Schienen verschwanden, die Fahrzeuge wurden abgewrackt. Der Reutlinger Triebwagen hatte Glück: Statt auf den Schrottplatz kam er nach Recklinghausen ins Museum Strom und Leben und ist dort heute eines der beliebtesten Ausstellungsstücke. Wir feiern den runden Geburtstag unseres Straßenbahnwagens am 20. Mai ab 19:00 Uhr mit einem Filmabend und einer kleinen Fotoausstellung, die wir an diesem Abend eröffnen.

Einführung
Manfred Köhler: Die Straßenbahn im Ruhrgebiet

Mit der Eröffnung zweier Linien in Essen begann 1893 im Ruhrgebiet das Zeitalter der elektrischen Straßenbahn. Weitere Städte und Gemeinden  folgten dem Essener Beispiel. So entwickelte sich im rheinisch-westfälischen Industriegebiet rasch ein dichtes Straßenbahnnetz. Der Historiker und Journalist Manfred Köhler gibt in seiner Einführung einen Überblick über die Geschichte der Straßenbahn in unserer Region.

Film 1: „Gefahren des Verkehrs“, s/w, stumm mit Zwischentiteln
Produktion: Lola Kreutzberg Film GmbH, Berlin, im Auftrag der
Verkehrswacht Duisburg e.V., 1930

Weltwirtschaftskrise: Um sich auf eine freie Arbeitsstelle zu bewerben, jagen vier Arbeitslose mit verschiedenen Verkehrsmitteln – Auto, Motorrad, Fahrrad sowie Straßenbahn und Autobus – quer durch Duisburg. Unterwegs begegnen ihnen zahlreiche Hindernisse. Paul Hofmann von der
Kinemathek im Ruhrgebiet kommentiert den etwa halbstündigen Spielfilm.

Film 2: „Abschied von der Straßenbahn“, s/w, stumm mit Zwischentiteln
Produktion: BOFI, im Auftrag der Stadtbildstelle Unna, 1965

Am 1. April 1965 endete in der Stadt Unna die Ära der Straßenbahn. Der Dokumentarfilm zeigt eine Straßenbahnfahrt durch die Stadt und die umfangreichen Abschiedsfeierlichkeiten. Ganz Unna scheint dabei auf den Beinen gewesen zu sein.

Film 3: „Von Recklinghausen Hauptbahnhof nach Gelsenkirchen-Buer mit der Linie 10“,
farbig, stumm
Amateurfilm von Joachim Fiebig, Recklinghausen, 21.9.1980

Unmittelbar vor ihrer Einstellung filmte Joachim Fiebig eine Straßenbahnfahrt mit der Linie 10 von Recklinghausen nach Gelsenkirchen-Buer. Die Fahrt geht durch dicht bebaute Stadtviertel,
aber auch beinahe ländliche Gegenden. Der Film wird kommentiert von Klaus Gerling, der viele Jahre als Straßenbahnfahrer auf dieser Strecke unterwegs war.

Fotoausstellung
Bevor unser Straßenbahnwagen ins Museum Strom und Leben kam, wurde er behutsam restauriert. In einer kleinen Ausstellung zeigen wir Fotos von seiner Restaurierung und Überführung ins Museum, aber auch Aufnahmen aus jener Zeit, als er noch auf Reutlingens Straßen fuhr. Ausgewählte Fotografien aus der Frühzeit der Straßenbahn im Ruhrgebiet dokumentieren den Aufstieg dieses modernen Verkehrsmittels um die Jahrhundertwende. Wir werfen aber auch einen Blick auf das schleichende Ende der Straßenbahn im Vest Recklinghausen, das Ralph Bernatz mit seiner Kamera begleitet hat.

Veranstaltungsort:
Umspannwerk Recklinghausen – Museum Strom und Leben
Uferstr. 2-4, 45663 Recklinghausen
(Anschrift bei Nutzung eines Navigationssystems: Bochumer Str. 253, 45663 Recklinghausen)
Tel. 02361-984-2216/-17

Mail: info@umspannwerk-recklinghausen.de
www.umspannwerk-recklinghausen.de