Archiv für den Tag: 9. Mai 2012

Waltrop: Kaiser, Kohle und Kanal in 3D. Stereofotografie von 1900 bis heute. Ausstellung im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg

Ausgerüstet mit Spezialbrillen, können Besucher einen Streifzug durch hundert Jahre stereoskopischer Fototechnik unternehmen. 60 Bilder, 100 Kameras und Betrachtergeräte sowie ein Kaiserpanorama aus der Zeit der Eröffnung des Hebewerks sind zu sehen.

Um die räumliche Dimension erlebbar zu machen, hat das LWL-Industriemuseum die historischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen in plakatgroße "Anaglyphenbilder" umwandeln lassen – das sind zwei übereinanderliegende, unterschiedlich eingefärbte Fotos. Beim Betrachten durch eine rot-blaue Brille entsteht im Kopf das räumliche Gesamtbild. Insgesamt 60 Motive sind zu sehen: Szenen am Wasser aus der Zeit des Kaiserreichs sowie Ansichten aus Fabriken und Zechen des Ruhrgebiets aus den 1920er bis 1950er Jahren.

In der Mitte des Ausstellungsraums im Hafenmeistergebäude lockt der Nachbau eines Kaiser-Panoramas zu einer kleinen Weltreise. Diese Apparate, in denen eine Bilderserie rotiert, standen Anfang des 20. Jahrhunderts in 200 deutschen Städten. Bis zu 25 Personen konnten hier gleichzeitig Stereobilder betrachten.

Neben spannenden Bildern bietet die Ausstellung einen Streifzug durch hundert Jahre stereoskopischer Fototechnik: Kameras mit zwei im Augenabstand angebrachten Objektiven verdeutlichen, wie die 3D-Fotos angefertigt wurden. Schöne Geräte aus Holz und Messing zum Anschauen dieser Aufnahmen werden ebenfalls präsentiert: vom schrankgroßen Magazinbetrachter für Gaststätten bis zum bunten Taschenstereoskop, das Reklame für Kakao oder Zigaretten machte.

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch (mit beigelegter 3D-Brille) zum Preis von 14,95 Euro:
Siebeneicker, Arnulf; LWL-Industriemuseum (Hg.): Kaiser, Kohle und Kanal in 3D. Stereofotografie von 1900 bis heute, Essen: Klartext 2012

Begleitprogramm

12.6.2012, 19.30 Uhr

Thomas Eicher: Das Kaiserpanorama. Vortrag über eine alte Illusionskunst, Eintritt frei

30.6.2012, 18 bis 2 Uhr

ExtraSchicht. 3D-Show mit Forum InterArt und 3D-Vorträge von Winfried Patzer mit Ansichten aus dem Ruhrgebiet, Sondereintritt

14.8.2012, 19.30 Uhr

Horst W. Bühne: Das Ruhrgebiet aus der Luft, 3D-Vortrag, Eintritt frei

4.9.2012, 19.30 Uhr

Rolf Niggemeyer: Fledermaus-Expedition nach Transsylvanien, 3D-Vortrag, Eintritt frei

16.10.2012, 19.30 Uhr

Winfried Patzer: Haldenkunst und Industrielandschaft, 3D-Vortrag, Eintritt frei

Gruppenführungen

Das Ruhrgebiet dreidimensional entdecken. Besucher erkunden das Ruhrgebiet aus ungewohnter Perspektive – mit einer 3D-Brille. Dauer: 60 Minuten, Kosten: 40 Euro plus Eintritt

Programm für Schulklassen (Sek. I)

Eine Reise in den Raum. Die Schüler experimentieren mit der Kamera und sehen ihr eigenes Porträt in einem selbst gebauten Betrachter in 3D. Dauer: 90 Minuten, Kosten: 40 Euro plus 1,10 Euro pro Kind. Dieses Programm ist auch als Kindergeburtstag buchbar.

Veranstaltungsort:
LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg

Am Hebewerk 2, 45731 Waltrop

Geöffnet Di-So 10-18 Uhr

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Hattingen: Wohnen am Wasser… Vom Masterplan zur Wirklichkeit: BDA-Ausstellung im LWL-Industriemuseum

­Im Ruhrgebiet wollen zahlreiche Kommunen die Potenziale der hiesigen Fluss-, See- und Kanallandschaften nutzen, um neue Aufenthalts- und Stadtqualitäten zu entwickeln und damit der Region eine Perspektive für die Zukunft zu geben. Ganze Stadtviertel werden revitalisiert und brachliegende Flächen an den Wasserkanten neu strukturiert.

Im Rahmen der Ausstellung bringt der BDA Ruhrgebiet diejenigen Akteure und Ruhrgebietsstädte zusammen, die sich mit dem Thema Bauen am Wasser auseinandersetzen. Dabei werden die einschlägigen Bauvorhaben aus Bergkamen, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Herne, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen präsentiert. Die regionalen Beispiele werden auch vor dem Hintergrund internationaler Projekte beleuchtet, um ihr visionäres Potential anhand von realisierten und phantasierten Wohnlandschaften zu erkunden. Aktuelle Termine hier 

Ziel der Ausstellung sei eine kritische Positionsbestimmung. Dabei wird der Ausstellungsraum zur Bühne für ein lebendiges Panorama von Filmen, Vorträgen, Workshops, Symposien, Plänen, Führungen und Fotos — eine Einladung an die Öffentlichkeit, sich mit den Herausforderungen künftiger Architekturprojekte auseinanderzusetzen und die Bauvorhaben kritisch zu begleiten.

Die Ausstellung ist während der Museumsöffnungszeiten (Di-So von 10-18 Uhr, Fr bis 21.30 Uhr) zu besichtigen. Besucher zahlen den normalen Eintritt: Erwachsene 4 Euro, Kinder 1,50 Euro.

Zur Ausstellungs-Website

 

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­Wuppertal: Abbruch der Schwebebahn-Wagenhalle Oberbarmen terminiert

„Damit ist das Ende des letzten original erhaltenen Bauwerks aus der Gründungsphase der Schwebebahn um 1900 eingeläutet.“, schreibt Haimo Bullmann, Vorsitzender des Regionalverbands Wuppertal-Remscheid-Solingen des RVDL. „Die historische Wagenhalle gehört neben der Müngstener Brücke und anderen Brückenbauten zu den authentischen Zeugnissen aus den Anfängen des Stahlbaus in Westdeutschland. Die Wagenhalle war ein herausragendes und stadtbildprägendes Denkmal der Technik- und Verkehrsgeschichte.
Die Bürgerinitiative zur Unterschutzstellung der Schwebebahn hatte 1997 gemeinsam mit dem Bergischen Geschichtsverein erreicht, dass der Rat der Stadt Wuppertal die Schwebebahn unter Denkmalschutz stellte. Trotz dieser Unterschutzstellung wäre das gesamte Bauwerk der Schwebebahn mit Ausnahme der Station Döppersberg abgerissen worden, wenn die Landesregierung als oberste Denkmalbehörde nicht erheblichen Druck auf Stadt und Stadtwerke ausgeübt hätte, drei historische Haltepunkte formidentisch nachzubauen. Ohne ihr Eingreifen wäre das Schicksal der alten Stationen besiegelt gewesen. Die Rekonstruktion der Station Landgericht ist inzwischen abgeschlossen, die der Station Völklinger Straße in Kürze. Noch in den 90er Jahren verfolgten die WSW die Absicht, einen Antrag zu stellen, die Schwebebahn in die Weltkulturerbe-Liste aufzunehmen.
Der RVDL bedauert, dass es nicht gelungen ist, die technischen Neuerungen am östlichen Endpunkt der Schwebebahn mit der Erhaltung der historischen Wagenhalle zu verbinden.“

Die Stadtwerke Wuppertal wiesen nach den Presseberichten alle Vorwürfe zurück. Die Halle stünde nicht unter Denkmalschutz, und die damit zusammenhängenden Diskussionen seien schon vor Jahren geführt worden.
Nun sollen beginnend mit der Verlegung des Busbahnhofs ab Mitte April 2012 Demontage und Neubau von Haltestellung und Wagenhalle schrittweise erfolgen; nach den letzten Abbrucharbeiten im Herbst 2012 soll der Neubau der 30 Mio Euro teuren Halle im Sommer 2013 abgeschlossen sein.

Filmbericht zum Abriss

 

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