Archiv für den Tag: 3. Juni 2011

Frankfurt: Ehemalige Landmaschinenfabrik Mayfarth wird „Klassikstadt“ – Berliner „Meilenwerk“ macht Schule

­ Klassikstadt entstand nach eigenen Angaben in einem monumentalen Fabrikgeschossbau aus dem Jahre 1910, ursprünglich gebaut für die Landmaschinenfabrik Mayfarth. Die Fabrikanlage beeindruckt durch die komplett erhaltene historische Backsteinfassade mit schönen Bogenfenstern. Gemeinsam mit weiteren “ausdruckstarken“ Nebengebäuden, einer umlaufenden Aussenanlage und Grünfläche bildet das Areal von ca. 20.000 qm ein eindrucksvolles Ensemble für Klassikstadt. Das Gebäude ist Bestandteil der Route der Industriekultur Rhein-Main.

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Das Fabrikgebäude an der Orber Strasse im Frankfurter Osten habe bereits zwei Kriege unbeschadet überstanden und den verschiedensten Zwecken gedient: von der Landmaschinenproduktion zur Bundesdruckerei von 50 DM-Scheinen bis hin zur Lagerung von Uniformen des Bundeszolls. Als sich Unternehmensberater Marc Baumüller vor wenigen Jahren entschloss, seine Leidenschaft für klassische Automobile zum Beruf zu machen, fand er, so die Heidelberger-Beton weiter, in der ehemaligen Landmaschinenfabrik Mayfarth aus rotem Ziegelstein die ideale Lokation für die „Klassikstadt“. „Es gab weder Strom, noch Wasser, noch Heizung“, erinnert sich der Geschäftsführer. Gemeinsam mit dem Darmstädter Architekturbüro Lengfeld & Wilisch Architekten und in enger Absprache mit dem Denkmalamt wurde die betagte, 20.000 Quadratmeter große Anlage zu neuem Leben erweckt. „Ein idealer Standort, denn von Anfang an war klar, dass ein Neubau für die Präsentation und Unterbringung der Raritäten auf vier Rädern nicht in Frage käme. So passt für uns auch der Denkmalschutz, unter dem das Gebäude steht, gut zusammen zum Erhalt der Liebhaberfahrzeuge, dokumentieren sie doch eine besondere Kultur der Fortbewegung“, erläutert Baumüller. Anders als in einem Automuseum, das dauerhaft mit Exponaten bestückt ist, werde in der Klassikstadt das Wort „mobil“ erfahrbar. Bei jedem – im Übrigen kostenlosen – Besuch sind immer wieder andere Wagen vor Ort. Mobilität ist sprichwörtlich, man sieht und hört die exklusiven Wagen ein- und ausfahren. Schließlich sind ihre Besitzer nicht nur kultivierte Sammler, sondern auch leidenschaftliche Fahrer. So können Autobesitzer und Sammler in den Obergeschossen komfortable Einstellmöglichkeiten für Oldtimer mieten. Die gläsernen Boxen bieten Klassiker-Liebhabern optimale – für das Rhein-Main-Gebiet einmalige – Bedingungen. Temperiert, sicher und unter ihresgleichen stehen die Wagen in den weitläufigen Hallen auf drei Stockwerken zwischen den historischen Trägern. Die Last der Automobile, fahrbare Hebebühnen und schwere Werkstatteinrichtungen erforderten eine durchdachte Bodenkonstruktion. Daher wurden in den oberen Stockwerken Betonböden mit Stahlmatten ausgeführt, die der Deckenertüchtigung dienen. Im Erdgeschoss seien die Gastronomie und ein großer Eventbereich mit bis zu 1000 Quadratmetern Fläche sowie Tagungsräume für kleinere Veranstaltungen mitten ins Geschehen rund um die schönen Wagen integriert. Bei Café Latte lässt sich in einer der drei rundum verglasten Werkstätten beobachten, wie etwa der Motorblock eines schmucken Alfa Giulietta von 1954 gewienert wird. Wird irgendwo ein Achtzylinder gestartet, lockt der Sound gleich eine Anzahl Liebhaber zum Ort der Begeisterung. Mit der Klassikstadt hat Marc Baumüller ein – dem Berliner „Meilenwerk“ vergleichbares – Konzept realisiert, das Liebhaber von Luxus-Linern der Straße zu faszinierten Besuchern, wenn nicht gar zu dauerhaften Gästen und Mietern für die Unterbringung ihrer Oldtimer macht. www.klassikstadt.de

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