Archiv für den Tag: 14. März 2010

Recklinghausen: Ausstellung "elektrisierend! – Werbung für Strom 1890 bis 2010″

­­Zu allen Zeiten wurde für Strom geworben, aber mit deutlich unterschiedlichen Botschaften, Medien und Zielgruppen. Heute eine Selbstverständlichkeit, war die Elektrizität gegen Ende des 19. Jahrhunderts purer Luxus. Seit die ersten Glühlampen brannten oder elektrische Motoren liefen, wurde für die neue Energie die Werbetrommel gerührt. Elektrizität war zwar begehrt, in den frühen Jahren aber nahezu unerschwinglich. Erst allmählich wurden der Strom und die elektrischen Geräte billiger und damit zum Alltagsgut. Bis dahin musste die Werbung die Menschen auch zum Kauf elektrischer Geräte­ für den Haushalt ermuntern. "Elektrizität in jedem Gerät" oder "Hier wirkt Elektrizität" waren etwa die Schlagworte, mit denen die Stromwerber in den 1920er Jahren antraten. Erst in den 1960er Jahren wurde in Deutschland der weitgeh­ende elektrifizierte Haushalt mit Kühlschrank, Wasch-Automat oder Radio- und Fernsehgerät Wirklichkeit.

Mutterkochtelektrisch.jpg

Auf rund 250 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentiert das Museum Strom und Leben etwa 500 Exponate – vor allem aus dem bedeutenden eigenen Sammlungsbestand, aber auch wertvolle Leihgaben namhafter Künstler wie Peter Behrens oder Julius Gipkens. Die Ausstellung zeigt Plakate und Emailleschilder, Postkarten, Werbefiguren oder Filme; kurz alles, womit in den vergangenen Jahrzehnten das Interesse der Kunden für die Elektrizität geweckt werden sollte.

Auch die Ziele der Werbung veränderten sich mit der Zeit: Ging es anfangs schlicht darum, überhaupt elektrische Energie zu nutzen, traten in den 1970er Jahren Aspekte des Umweltschutzes in den Vordergrund. Seit der Liberalisierung des Strommarktes Ende des 20. Jahrhunderts liefern sich alte und neue Anbieter wahre Werbeschlachten um den begehrten Stromkunden.

Die Ausstellung "elektrisierend! – Werbung für Strom 1890 bis 2010" ist der Beitrag des Umspannwerks Recklinghausen zum Kulturhauptstadtjahr. Das Industriegebäude aus dem Jahre 1928, Ankerpunkt auf der "Route Industriekultur", diente ursprünglich zur Stromversorgung Recklinghausens. Zur Internationalen Bauausstellung Emscherpark wurde es 1991 unter Denkmalschutz gestellt und saniert. Seit 2000 beherbergt es das "Museum Strom und Leben". Dort begibt sich der Besucher auf eine Zeitreise durch die Kulturgeschichte der Elektrizität und entdeckt, wie Strom Alltag und Arbeitswelt grundlegend verändert hat. Das Umspannwerk Recklinghausen ist als kulturell genutztes Industriebauwerk ein anschaulicher Zeuge für das Leitthema der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010: "Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel".

Zur Ausstellung erscheint der Begleitband "Hier wirkt Elektrizität – Werbung für Strom 1890 bis 2010", herausgegeben von Theo Horstmann und Regina Weber, Klartext-Verlag, 29,90 Euro.

Plakat_Kueppersbusch.jpg

Das Umspannwerk Recklinghausen bietet zur Ausstellung ein umfangreiches Begleitprogramm an, z. B. Führungen für Kinder und Erwachsene. Im Rahmen der pädagogischen Aktivitäten können Kinder eigene Plakate und Werbekarten erstellen. Einzelheiten zum Begleitprogramm finden sich unter www.umspannwerk-recklinghausen.de

EnergieKulturRuhr – unter dieser Überschrift sind die vielfältigen Aktivitäten zusammengefasst, mit denen RWE im Jahr der Kulturhauptstadt das Angebot der RUHR.2010 bereichert. Die Ausstellung "elektrisierend!" ist Bestandteil dieses Engagements.

Weitere Informationen unter www.energiekulturruhr.de sowie auf der Projektseite Elektrisierend! Werbung für Strom 1890 bis 2010

Umspannwerk Recklinghausen / Museum Strom und Leben

Uferstraße 2 – 4, 45663 Recklinghausen­
Tel. 02361 – 382216
Di. – So. 10.00 bis 17.00 Uhr ­

Das ist die ganze elektrische Küche, um 1910 (Vignette)
Mutter kocht elektrisch, um 1930 (Plakat)
Küppersbusch Elektroherde, 1954 (Broschüre)
alle Fotos: Umspannwerk Recklinghausen. Museum Strom und Leben

 

 

Dieser Beitrag wurde am von unter Allgemein veröffentlicht.

Köln/Bonn: Regionale2010 eröffnet „Rheinische Weltausstellung“

Ab März 2010 ist jeweils am Sonntagnachmittag der Info-Container des Projektes „Rheinboulevard“ am rechten Kölner Innenstadtufer geöffnet. Hier werden die historischen Uferanlagen sowie die auf einen umgestalteten Bahndamm zurückgehende Promenade der 1920er Jahre durch eine neue Treppenanlage ersetzt.

Deutzer_Ufer_Alt.jpg
Hässliche Kaimauern und kahle Bahndämme weichen dem neuen Boulevard

Im Frühsommer 2010 werden die in jahrelanger Arbeit restaurierten historischen Schiffe der Wupper-Schiffbrücke bei Leverkusen-Rheindorf wieder eingeschwommen. Die in den 1950er Jahren entstandene Schiffbrücke überquert einen früheren Mündungsarm der Wupper.

Im Rahmen der Regionale wird auch die Restaurierung des Kölner Flughafens Butzweilerhof fortgesetzt, der inzwischen auch in das „Netzwerk Industriekultur“ des Landschaftsverbandes Rheinland aufgenommen wurde.

Auf den Erftraum konzentrieren sich die Aktivitäten der „Mühlen und Hämmer rechts und links des Rheines.

Im Bergischen Land stehen die Talsperren des Oberbergischen im Mittelpunkt; dort entstehen neuartige Spazierwege auf ehemaligen Bahntrassen. Ausserdem ist die Revitalisierung der Steinmüller-Brache in Gummersbach Thema der Regionale (wir berichteten).

Termine und Exkursionen der „Rheinischen Weltausstellung“ auf der eigenen Website. ­

Dieser Beitrag wurde am von unter Allgemein veröffentlicht.