Archiv für den Tag: 4. März 2010

Augsburg: Freistaatlich-Bayerisches Textil- und Industriemuseum (tim) im Januar eröffnet

­­­Die Feierlichkeiten am Eröffnungstag waren zweigeteilt. Zum Staatsempfang mit dem Bayerischen Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch wurden mehrere hundert geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft erwartet. Am Abend präsentierte das tim dann eine große Modenschau zusammen mit der Deutschen Meisterschule für Mode aus München. Das Publikum erlebte die aktuelle Kollektion des Hauses sowie eine Preview auf die Kollektion 2010. Am 21. Januar 2010 startete dann der reguläre Museumsbetrieb.­

 

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Gemeinsam mit den bayerischen Justizvollzugsanstalten präsentierte das tim in der Eröffnungswoche auch das soziale Projekt „Haftcouture“. Unter Federführung der JVA Aichach waren Insassen aller bayerischen Gefängnisse aufgerufen, Mode zu kreieren. Die Gefängnisschneiderei in Aichach hat die Gewinnermodelle inzwischen umgesetzt. Models zeigten die „Haftcouture“ bei einer großen Laufstegveranstaltung im tim. Schirmherrin war Bayerns Justizministerin Dr. Beate Merk. Wenige Tage später verlegte die Universität Augsburg eine öffentliche Vorlesung ins tim. Das Thema: Baumwolle. Prof. Armin Reller vom Lehrstuhl für Festkörperchemie und Materialwissenschaften lieferte spannende Einblicke ins Thema. Anschließend standen Musiker für ein Blueskonzert auf der Bühne im tim.

Ausserdem ist das tim noch in diesem Jahr einer der Veranstaltungssorte für die Landesausstellung „ Bayern-Italien“, die vom 21. Mai bis 10. Oktober an verschiedenen Orten zu sehen sein wird (website).

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­Das Bayerische Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) ist das erste Landesmuseum in

Bayerisch-Schwaben. Das insgesamt 21 Millionen Euro teure Projekt entstand nach eigenen Angaben als "lebendiges Museum" in einigen historischen Hallen der früheren Augsburger Kammgarnspinnerei (AKS). Das tim ist eine Einrichtung des Freistaats Bayern, errichtet durch die Stadt Augsburg und den Bezirk Schwaben. Sanierung und Umbau fanden nach den Plänen des Grazer Stararchitekten Klaus Kada statt, die Inneneinrichtung gestaltete das renommierte Atelier Brückner aus Stuttgart.

Nach Medienberichten ging mit der Museumseröffnung eine lange und wechselvolle Vorgeschichte zu Ende. Ursprünglich sollte das Museum u.a. im berühmten Augsburger „Glaspalast“ untergebracht werden. Nur mit Hilfe der Stadtsparkasse konnte die umfangreiche Musterbuchsammlung für Augsburg gerettet werden, die nun eine der Kernstücke des Museums bildet. Während Stararchitekt Kada bedauerte, dass „durch alle möglichen Widerstände… viele Abstriche gemacht werden mussten“, wird in der Bevölkerung beklagt, dass man etwa bei der Entkernung des Altbaus „ein bisschen mehr von der alten Gebäudesubstanz hätte … erhalten können.“

Steckbrief:

Standort: Augsburger Kammgarnspinnerei (AKS) – gegründet 1836

Provinostr. 46, 86153 Augsburg

Bauzeit: Juli 2007 – Januar 2010

Architekt: Prof. DI Klaus Kada, Graz

­Innen- und Ausstellungsgestaltung: Atelier Brückner, Stuttgart

Ausstellungsfläche: 2.500 Quadratmeter Dauerausstellung, 1.000 Quadratmeter für Sonderveranstaltungen

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag (9.00 bis 18.00 Uhr), Montag Ruhetag

Eintrittspreise: wochentags 4 Euro; ermäßigt 3 Euro; sonntags 1 Euro

Museumsleiter: Dr. Karl Borromäus Murr

Website des tim

mit umfangreicher Dokumentation im Wort und Bild („Pressematerial“)

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Köln: Wanderausstellung "750 Jahre Kölner Stapelrecht" bei der HGK Köln

Jahrhunderte lang war das Stapelrecht die wichigste Quelle des Wohlstands in Köln, doch 1831 war endgültig Schluss mit dem Stapel. Die sogenannte Rheinschiffahrtsakte hob dieses für Köln und seine Wirtschaft außerordentlich bedeutsame Recht auf. Seit der Kölner Erzbischof der Stadt am 7. Mai 1259 das Stapelrecht verlieh, hatte diese Verpflichtung auf dem Fluss- oder Landweg durchziehender Kaufleute, in Köln ihre Waren für einen bestimmten Zeitraum abzuladen und den Bürgern zum Kauf anzubieten, seit Jahrhunderten für Wohlstand in Köln gesorgt. De facto hieß dies meist, dass ein Kölner Kaufmann die Ware übernahm und weitervertrieb. Das Stapelrecht beeinflußte auch die Entwicklung anderer Rheinhäfen insbesondere im gegenüberliegenden Herzogtum Berg, indem nämlich zwecks Umgehung des Stapels die Ware zeitweise ausgeladen und über Land transportiert wurde.

 

Auf zwölf Tafeln wird in der Ausstellung die Historie des Stapelrechts für Köln beleuchtet – verbunden mit einem Ausblick auf die Häfen in der heutigen Zeit. Gestaltet wurde die Ausstellung vom Historischen Archiv der Stadt Köln, dem Kölnischen Stadtmuseum und der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln. Ergänzend erschien dazu eine gleichnamige Broschüre (27 S.) des Historischen Archivs.

Die bereits vor dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln am 3. März 2009 fertiggestellte Ausstellung kommt ohne Originalexponate aus. Als „Wanderausstellung ohne Heimat“ wurde sie seitdem in Köln weitergereicht. Für die Kölner Historiker erinnert sie vor allem daran, dass zumindest die jetzige Generation wohl weitgehend ohne die Materialien des Historischen Archivs forschen und arbeiten muss.

Die Ausstellung im ehemaligen Hafenamt im Rheinauhafen­ (Harry-Blum-Platz 2) ist nur per kostenloser Gruppenführung nach Voranmeldung (Tel. 0221-3901101) jeweils dienstags und donnerstags zwischen 15 und 17 Uhr zu besichtigen.

Wikipedia-Artikel „Stapelrecht“

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