Archiv für den Tag: 21. Oktober 2008

Ochtrup: Der größte Schandfleck der Stadt?

Das 1893 fertiggestellte Verwaltungsgebäude der Gebr. Laurenz mit seiner aufwendigen Neorenaissance-Fassade dokumentiert die einstige Bedeutung der Textilindustrie in Stadt und Region. Nach Zwischennutzungen steht das Gebäude im Eigentum der Stadt seit Jahren leer. Nach Angaben der Kommune ist der Sanierungs- und Modernisierungsbedarf so umfangreich, dass eine Herrichtung für eigene Belange zu teuer sei.

Ausserdem wird massiv argumentiert, dass im Gegensatz zur prunkvollen Fassade der Bau selbst nur wenige historische Elemente, vor allem den ehemaligen Konferenzsaal des Unternehmens, enthalte. Deshalb werde von Stadt und einem Investor – dem Betreiber des benachbarten EOC – Euregio Outlet Center – die Aufgabe des Denkmalschutzes und der Abbruch betrieben. Die Stadt möchte die Fassade – für deren Sanierung allein Kosten von 2 Mio Euro angegeben werden – als prägenden Teil des Stadtbildes erhalten.

Das Westfälische Amt für Denkmalpflege hat in einer ersten Stellungnahme Ende September  die Streichung des Gebäudes aus der Denkmalliste strikt abgelehnt (Info hier).

Das EOC befindet sich auf dem früheren Fabrikgelände der Gebr. Laurenz und nutzt den 1942 von dem bekannten Kölner Kirchenbaumeister Dominikus Böhm errichteten „Rundbau“ des Unternehmens, ein Highlight der Vorkriegs-Moderne in Nordrhein-Westfalen. Nach eigenen Angaben möchte EOC-Investor Dankbar im Januar 2009 mit der Erweiterung der Verkaufsfläche von bisher 3500 auf 11500 qm beginnen.

Presseberichte vom

10.9.2008 (Westfäl. Nachrichten)

12.9.2008 (Ahlener Zeitung)

11.9.2008 (westline.de)

 

Eintrag in der Datenbank baukunst-nrw

(Foto: O. Mahlstedt / LWL-Medienzentrum für Westfalen)

 

Bochum: Grundsteinlegung für den „Schwarzen Diamanten“

In einem Internationalen Architekturwettbewerb hatte sich der Entwurf des Amsterdamer Büros Benthem & Crouwel durchgesetzt. Der Erweiterungsbau soll das Thema Bergbau aufnehmen: Gänge, Stollen und Rampen sollen das Haus wie ein großes Schnittmodell des Bergbaus wirken lassen. Benthem & Crouwel sind in den Niederlanden u.a. durch Museumerweiterungen und -neubauten in der Tradition der Klassischen Moderne bekannt geworden.

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Das räumliche Konzept ist auch außen am Gebäude ablesbar: Das Stollensystem ist komplett verglast und gibt so den Blick frei auf die farblich dem Feuer nachempfundene Beschichtung von Boden, Wand und Decke. Der Kubus erhält eine dunkle Putzfassade mit Graphiteinstreuungen, welche durch die Sonne reflektiert werden.

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Durch zwei Brückenkonstruktionen wird der Schwarze Diamant mit dem Museum verbunden. Der dreigeschossige Neubau umfasst 1.800 qm Fläche (davon 800 qm Ausstellungsfläche) und bildet eine 17 Meter hohe Raumkante zur Schillerstaße. Der Bau soll bis November 2009 fertiggestellt sein; die Gesamtkosten belaufen sich auf rund fünf Millionen Euro.

Neben Sonderausstellungen soll der Bau die Sammlung zur Bergbau-Schutzpatronin „Heilige Barbara“ aufnehmen.

Ein aktueller Blick auf den Bauplatz des Erweiterungsbaus hier.

(Bild- und Textquellen: Pressemitteilungen; Architekten)

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