Archiv für den Tag: 17. September 2007

Dortmund-Bövinghausen: Am 22./23. September letzte Maschinenvorführung vor Restaurierungsbeginn der Maschinenhalle Zollern

„Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher,
am 1. 10. 2007 beginnt die Restaurierung der Maschinenhalle. Da ein Maximum an Originalsubstanz erhalten bleiben soll, werden diese Arbeiten sehr zeitaufwändig sein und etwa zwei bis drei Jahre dauern. Als Erstes werden die Maschinen zum Schutz mit großen Holzkästen abgedeckt und können daher dann nicht mehr gezeigt werden. Am Wochenende 22. und 23. September werden wir unter dem Mott „Power pur“ deswegen noch einmal alle Maschinen, also die Fördermaschine, den Kompressor, den Leonardumformer, den Kaskadenumformer und die beiden Lichtumformer, dazu das Schaltpult und zwei Quecksilberdampf-Gleichrichterröhren ganztägig vorführen. Wir würden uns freuen, wenn sie uns an diesem Wochende besuchen.“

Mit dieser Ankündigung laden das Museum und die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich um die Instandhaltung und Wiederingangsetzung der historischen Maschinen kümmern, zum Abschiedsbesuch in die Dortmunder Halle ein.

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Gleichzeitig wird dort – wie den ganzen September hindurch – eine kleine Ausstellung zum Werk des Architekten Bruno Möhring gezeigt, der gemeinsam mit dem GHH-Ingenieur Reinhold Krohn die Halle entwarf. Die Ausstellung zeigt sowohl historische Entwürfe und Darstellungen von Möhrings Bauten wie auch Bilder vom gegenwärtigen Zustand. Trotz der grossen Bedeutung Möhrings für die Entwicklung der Stahlfachwerkarchitektur, d. h. die gestalterische Aufwertung von Ingenieurbauten wie Brücken und Hallen, zeigt die Ausstellung, wie langsam diese Tatsache wieder ins allgemeine Bewussein tritt. So wurden noch 2005 in Oberhausen von Möhring geschaffene Hallen der Gutehoffnungshütte abgerissen. In Köln, wo erst vor wenigen Jahren eine für die Industrieausstellung 1902 in Düsseldorf errichtete und danach nach Köln versetzte Halle wiederentdeckt wurde, befürwortete man vor kurzem (wir berichteten) die erneute – erfahrungsgemäß mit hohen Substanzverlusten verbundenen – Versetzung der Halle.

Die Instandsetzung der Dortmunder Halle wird von einem unabhängigen Expertengremium, dem Denkmal-Beirat, vorbereitet und überwacht. Grundlage bildet eine Schadensaufnahme. Die Gesamtkosten wurden bisher auf knapp 7 Mio. ¤ veranschlagt; bis 2010 soll die Massnahme abgeschlossen sein.

www.zeche-zollern.de

Pressemitteilung vom 12. 9. 2006 hier

 

   

NRW: Doku-Serie „Industrie-Dynastien in NRW“ des WDR wird fortgesetzt

Nachdem in den vergangenen Jahren bereits Sendungen über die Familien bzw. Markennamen Miele, Haribo, Henkel, Stollwerck, Stinnes, Vorwerk, Mannesmann, Krupp und Haniel zu sehen waren, stehen diesmal Nahrungmittelproduzenten im weitesten Sinne auf dem Programm. Wie der WDR mitteilte, werden in Kürze neue Folgen in der Reihe „Doku am Freitag“ ausgestrahlt. Auf dem begehrten Sendeplatz um 20. 15 portraitiert der WDR in seinem „Dritten“ die Familien Brandt (21. 9.), Underberg (28.9.; Wiederholung von 2005) und Oetker (5.10.) und ihre Unternehmen.

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Brandt, Underberg und Oetker – das sind drei Namen aus Nordrhein-Westfalen, die in der ganzen Welt ein Begriff sind und mit ihren Produkten für Qualität "Made in Germany" stehen. Es sind nur drei von zahlreichen großen Wirtschaftsunternehmen zwischen Rhein und Weser, die nach eher bescheidenen Anfängen längst zu Global Playern mit Milliardenumsätzen geworden sind. Aus kleinen Familienunternehmen entstanden Dynastien: Dynastien, die die Kultur und den Charakter einer ganzen Region entscheidend mitgeprägt haben.

Firmengründer Dr. August Oetker aus Bielefeld hatte im Jahre 1891 eine geniale Marketingidee: Mit jedem Tütchen Backpulver ein leckeres Backrezept gratis mitzuliefern.

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Einen „Vorgeschmack“ können die websites der betreffenden Firmen bieten:

www.brandt-zwieback.de
www.underberg.de
www.oetker.de   

Bochum/Hattingen: BigStuff07-Konferenz „Large Technology Objects. Beyond Conservation – Industrial Heritage Management“ vom 11. bis 14. September

Ein internationales Teilnehmerfeld aus Nord-, Mittel- und Südamerika, Skandinavien, vielen europäischen Ländern sowie Japan und Australien fand in der gemeinsamen Konferenzsprache Englisch zu direktem Dialog und vertieftem Austausch über theoretische wie praktische Fragen.

Einleitende Vorträge im Deutschen Bergbaumuseum führten in charakteristische Problemfelder des Generalthemas ein. Länderberichte machten auf die nationalen Unterschiede bei Bedingungen und Zielen aufmerksam.

Die Spanne der am zweiten Tag in Workshops abgehandelten Themen reichte von Problemen der Konservierung von Beton- und Metalloberflächen über Dokumentation und Informationssammlung bis zum Management kleiner und großer Industrieanlagen. Die gemeinsame Besichtigung des Hattinger Hochofens und der dort untersuchten Konservierungsmethoden bot hervorragendes Anschauungsmaterial für weitere Diskussionen.

Der informell-gesellige, bekanntlich nicht minder ertragreiche Teil der Veranstaltung umfasste vor allem die festlichen Empfänge der Städte Bochum und Hattingen ind den jeweiligen Museen. Besonders geehrt wurden die „Begründer“ der BigStuff-Idee und Veranstalter der ersten Konferenz in Australien 2004, Alison Wain und David Hallam: Während Wain in einer traditionellen Zeremonie im Deutschen Bergbaumuseum zum Ehrenbergmann ernannt wurde, erhielt Hallam mit der typischen Berufskleidung auch die Würde des Eisenschmelzers der Museumshütte Hattingen.

Im Abschlussplenum am Freitag wurden die Ergebnisse der Workshops zusammengefasst. Sie sollen bis zum Jahresende ebenso wie die verschiedenen Beiträge auf der website der Tagung BigStuff07.net veröffentlicht werden. Ausserdem wurde der Aufbau verschiedener – im Detail bereits während der Tagung besprochener – Internetforen und Informationsportale vereinbart, auf der Konservierungs-, Restaurierungs-, Unterhalts- und Betreuungsfragen international diskutiert und dokumentiert werden sollen.

Die Zusammenarbeit zwischen den vom Historiker über den Ingenieur bis zum Naturwissenschaftler reichenden Professionen für ein gemeinsames Ziel wurde als besonders wichtiges Merkmal der BigStuff-Konzeption und als Erfolgsmodell hervorgehoben. Die nächste Konferenz soll in drei Jahren stattfinden – ins Auge gefasst wurden die USA und Großbritannien.

Tagungs-website: www.bigstuff07.net

Ausgewählte Tagungsbeiträge in der industrie-kultur, Heft 3/07 sowie auf der homepage der Zeitschrift (dort auch auf Englisch).

Tagungsimpressionen

Goetz_Hallam.jpgDavid Hallam (Australien) und Cornelius Götz (Deutschland)

P9120103.JPGRolf Höhmann (Deutschland) mit Teilnehmern aus Taiwan und Japan

Tempelmuster.jpgErläuterung von Konservierungsmustern am Hochofen der Henrichshütte

Masselgiess.jpgFührung mit Norbert Tempel (LWL-Industriemuseen, Deutschland)