Herne und Essen zeigen “Archäologie der Moderne”

Zwei umfangreiche Ausstellungen präsentieren im Ruhrgebiet derzeit Ausgrabungen und Funde aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Was lange eine Domäne der Sondengänger und Militärfreunde war, hat sich in wenigen Jahren zu einer anerkannten Sparte der professionellen Archäologie entwickelt. Einen wichtigen Anstoß bot dabei die Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg; dabei standen und stehen naturgemäß die Fronten im Vordergrund, in Frankreich und Belgien, aber auch in Tirol, wo die zurückgehenden Gletscher nicht nur Ötzi, sondern auch zahlreiche Zeugnisse und Opfer des Hochgebirgskriegs freigaben. Ein weiteres wichtiges Feld sind die Hinterlassenschaften aus der Zeit des Nationalsozialismus, die oft schnell “unter den Teppich” gekehrt wurden und damit vergessen gemacht werden sollten. Die Diskussion etwa über das Kriegsgefangenenlager von Schloss Holte-Stukenbrock erreicht dabei schnell wieder politische Ebenen.

LWL-Museum für Archäologie und Kultur, Herne: Modern Times – Archäologische Funde der Moderne und ihre Geschichte (8.9.2023 – 18.8.2024)

RuhrMuseum, Essen, Zeche Zollverein: “Jüngste Zeiten”. Archäologie der Moderne an Rhein und Ruhr (25.9.2023-7.4.2024)

Beide Ausstellungen werden von ausführlichen Katalogen begleitet.

In Heft 4.23 wird die “Industriekultur” einen Querschnitt von Themen vorstellen.

© Ruhr Museum, Foto: Christoph Sebastian