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50 Jahre Radioteleskop Effelsberg

Längst gehört es zu den Wahrzeichen der Eifel und ist ein beliebtes Ausflugsziel und auch Standort des ERIH-Netzwerks [1] – das Radioteleskop Effelsberg bei Bad Münstereifel.

Wie das Bonner Max-Planck-Instituts für Radioastronomie [2] jetzt mitteilte, begeht das 100m-Teleskop im diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Zu diesem Anlass wurde bereits am 1. April 2021 eine Sonderbriefmarke „50 Jahre 100m-Radioteleskop Effelsberg“ herausgegeben. Der Aufbau des Teleskops in einem Eifeltal ca. 40 km südwestlich von Bonn erfolgte in gut dreieinhalbjähriger Bauzeit von 1967 bis 1971. Am 12. Mai 1971 erfolgte das Richtfest in Form einer feierlichen Eröffnung am Standort des Teleskops, nicht weit entfernt von den beiden Eifeldörfern Effelsberg und Lethert, inzwischen Ortsteile der Stadt Bad Münstereifel.

Ein gutes Jahr später, am 1. August 1972, konnte dann der volle Messbetrieb mit dem Radioteleskop Effelsberg aufgenommen werden. In den vergangenen fünf Jahrzehnten wurde eine Reihe erfolgreicher Beobachtungen des Universums im Bereich der Radiowellen mit dem Teleskop durchgeführt, von unserer kosmischen Nachbarschaft in der Milchstraße bis zu fernen und fernsten Galaxien. Während dieser Zeit erfolgte eine stetige technische Aufrüstung des Radioteleskops, so dass es auch heute noch zu den leistungsfähigsten Teleskopen der Erde zählt. Das 100m-Teleskop ist nach wie vor ein zentraler Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts.

Seit ihren Anfängen in den 1930er Jahren hat sich die Radioastronomie zu einer bedeutenden Methode für die Erforschung des Weltalls entwickelt, denn sie dringt in Tiefen des Universums ein, die dem sichtbaren Licht versperrt bleiben. So ist etwa die Entdeckung von neuen Himmelskörpern wie Quasaren und Pulsaren sowie weit entfernten Galaxien diesem Teilgebiet der Astronomie zuzuschreiben. Mindestens vier Physik-Nobelpreise gehen auf radioastronomische Erkenntnisse zurück. Zur Beobachtung von Radiowellen werden spezielle Teleskope eingesetzt. In Deutschland ist das 100m-Radioteleskop des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) das mit Abstand größte seiner Art – es ist auch 50 Jahre nach seiner Fertigstellung das größte voll bewegliche Radioteleskop Europas und das zweitgrößte der Erde.

Zum 50jährigen Jubiläum des Teleskops gab das Bundesfinanzministerium am 1. April 2021 eine Sonderbriefmarke im Wert von 1,55 Euro heraus (Gestaltung: Michael Menge, Duisburg). Es ist bereits die zweite Briefmarke in Deutschland, die das 100-m-Radioteleskop zeigt. Im Jahr 1976 wurde im Rahmen der Dauermarkenserie „Industrie und Technik“ das Radioteleskop Effelsberg präsentiert. Mit einem Nennwert von 500 Pfennig (fünf DMark) stellte diese Marke den höchsten Wert unter den 23 Briefmarken der Serie dar.  

Neben der Großanlage in Effelsberg gibt es nur etwa 15 km davon entfernt, nordwestlich von Bad Münstereifel, auf dem Stockert das älteste Radioteleskop Deutschland aus dem Jahr 1956 zu besichtigen. Es steht inzwischen unter Denkmalschutz. Der „Förderverein Astropeiler e.V.” ist dabei, dieses technische Bauwerk sachgerecht zu erhalten. Mehr dazu hier [3]