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Internationaler Denkmaltag am 18. April – Deutscher Beitrag

Es ist fast vierzig Jahr her: Im Jahr 1982 hat der Internationale Denkmalrat ICOMOS (International Council on Monuments and Sites) den International Day for Monuments and Sites ins Leben gerufen. Seither widmet sich der Internationale Denkmaltag alljährlich am 18. April aktuellen Denkmal- und Welterbethemen, die von grenzüberschreitendem Interesse sind.

Der diesjährige Internationale Denkmaltag steht unter dem Motto „Complex Pasts – Diverse Futures“. Der Schutz und die Erhaltung von bedeutenden historischen Bau- und Kunstzeugnissen oder Denkmalorten liegt im öffentlichen Interesse. Die Bewahrung des kulturellen Erbes ermöglicht und erfordert auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Das schließt die Aufarbeitung der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte von „unbequemen Denkmalen“ oder „umstrittenen Erbschaften“ ebenso ein wie die Hinterfragung gängiger konservatorischer Kulturpraktiken und Interpretationsmuster.

Für die Initiative „Denk mal an der Kante“ führt am Vormittag eine Matinee mit einem Video-Clip (Untertitel in englischer Sprache) auf eine sehr persönliche Spurensuche in die großflächig vom Braunkohle-Tagebau bedrohte Kulturlandschaft der Garzweiler Dörfer. Beispielhaft dafür steht die Kath. Heilig-Kreuz-Kirche in Keyenberg, welche im Kern aus dem 11. Jahrhundert stammt und Anfang des 21. Jahrhunderts zugunsten des Tagebaus eingeebnet werden soll.

Am Abend stehen die grenzüberschreitende Rolle und Rezeption jüdischer Architektinnen und Architekten aus Deutschland im 20. Jahrhundert auf dem Programm.

Dr. Elana Shapira (Wien) thematisiert in ihrem Auftaktbeitrag zur Soiree gewissermaßen eine jüdische Perspektive zur Geschichte und Wirkung von Berliner Architektur und Design. Die Referentin stellt ihr aktuelles interdisziplinäres Forschungsprojekt („Facing Berlin 1900-1933: Jews, Culture and (Re)Designing Civic Pluralism“) vor, mit dem Architektur- und KulturwissenschaftlerInnen aus Deutschland, Israel und den USA den Beitrag Jüdischer Künstler und Philosophen zur Berliner Moderne und ihrer Verbreitung untersuchen wollen.

Im Anschluss skizziert Prof. Regina Stephan (Mainz) für ICOMOS Deutschland das Oeuvre, das Erich Mendelsohn in Polen, Deutschland, Russland, England, Israel und den USA hinterlassen hat. Der Architekt zählt mit Werken wie dem Einsteinturm in Potsdam, dem De La Warr Pavilion in Bexhill-on-Sea, dem Hadassah Krankenhaus in Jerusalem und der Park Synagoge in Cleveland/Ohio zu den einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Der Vortrag stellt die Frage nach dem Potential der Bauwerke Mendelsohns für eine multinationale serielle Welterbenominierung.

Gemeinsam mit Dr. Günter Schlusche von der „Gesellschaft zur Erforschung des Lebens und Wirkens deutschsprachiger jüdischer Architekten“ stellen sich die beiden Referentinnen einer Schlussdiskussion.

COMPLEX PASTS – DIVERSE FUTURES Beiträge zum Internationalen Denkmaltag von ICOMOS

Programm

11.00 Matinee

Initiative „Denk mal an der Kante“: Heritage for Future oder Heimat am Abgrund: Die Heilig-Kreuzkirche Keyenberg und der Braunkohletagebau Garzweiler
Videoclip

17.00 Soiree

Dr. Elana Shapira (Universität für angewandte Kunst Wien): Berlin 1900–1933: Juden, Kultur und (Re-) Design des bürgerlichen Pluralismus
Vortrag

Prof. Dr. Regina Stephan (ICOMOS Deutschland e.V.): Erich Mendelsohn – Werk und Welterbe Impulsbeitrag

Podiumsdiskussion der Referentinnen mit Dr. Günter Schlusche (Gesellschaft zur Erforschung des Lebens und Wirkens deutschsprachiger jüdischer Architekten e.V.) u.a.

Es moderiert Prof. Dr. Jörg Haspel, ICOMOS Deutschlande.V.

Die Veranstaltung wird in deutscher Sprache durchgeführt. Die Veranstaltung findet online statt. Veranstalter: ICOMOS Deutschland e.V. Anmeldung erbeten bis 15.04.2021: icomos@icomos.de

Programmflyer zum Herunterladen https://industrie-kultur.de/wp-content/uploads/2021/04/Icomos.pdf [1]