Industriekultur

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Wissenschaft & Forschung

Bonn/Köln: LVR startet Kooperationsprojekt: Kulturelles Erbe im Rheinischen Braunkohlerevier sichtbar machen

Seit über hundert Jahren ist das rheinische Revier und seine Landschaft, die Arbeitswelten und Siedlungsstrukturen vom Braunkohletagebau geprägt. Mit den politischen Entscheidungen zum Ausstieg aus den fossilen Energieträgern, so der Landschaftsverband Rheinland (LVR), gerät diese Region in den Fokus eines neuen Strukturwandels. Dieser betrifft die Menschen der Region ebenfalls existenziell in ihren aktuellen Lebenszusammenhängen und Zukunftsplanungen. Neben Strukturprogrammen, Gesetzen und Wirtschaftsförderungsstrategien sind hier insbesondere kluge Konzepte zur Vermittlung und Reflexion des reichen kulturellen Erbes der Region von grundlegender Bedeutung. Denn der Rohstoff Braunkohle war und ist Motor von vielfältigen Veränderungsprozessen, die sowohl mit Verlust und Zerstörung als auch mit Innovationen und kulturellem Zuwachs einhergehen. Ob die Geschichte der Industriekultur im 19. und 20. Jahrhundert, mittelalterliche Stadtgründungen in der fruchtbaren Bördelandschaft, römische Spuren oder Zeugnisse der Vor- und Frühgeschichte – all diese Phasen der Menschheitsgeschichte verdichten sich im rheinischen Braunkohlerevier…„Der Landschaftsverband Rheinland hat es sich zur Aufgabe gemacht, das reiche kulturelle Erbe der Region sichtbar zu machen. Unter dem Titel ‚Strukturwandel im Rheinischen Revier‘ arbeiten das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege, das LVR-Amt für Denkmalpflege und das LVR-Industriemuseum in einem Kooperationsprojekt zusammen, um so die vielfältigen Gründe und Folgen von historischen und gegenwärtigen Umbrüchen in der Region möglichst umfassend reflektieren, abbilden und vermitteln zu können“, erklärt Dr. Dagmar Hänel, Leiterin des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen einen Zeitraum vom Beginn der Besiedlung der Region in der Steinzeit bis zu den Transformationsprozessen der Gegenwart sowie räumlich das gesamte Rheinische Revier in den Blick. Thematisch geht es um Architektur und Landschaft, Agrar- und Industriekultur, Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie materielle und immaterielle Kulturen. Ziele sind, das kulturelle Erbe zu dokumentieren und nachhaltig zu sichern, eine langfristige Vermittlungsstrategie von Wissensbeständen zum regionalen Kulturerbe zu entwickeln sowie Erinnerungskultur zu erforschen, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfasst.

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