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Berlin: Rettet den Mäusebunker! Initiative zum Erhalt des Gebäudes der Forschungseinrichtung für experimentelle Medizin der Charité, ehemalige Zentrale Tierlaboratorien der Freien Universität Berlin – #SOSMäusebunker

[1]„Petition zum Erhalt des „Mäusebunkers“ von Gerd und Magdalena Hänska und des ehemaligen Instituts für Hygiene und Mikrobiologie von Fehling+Gogel

An den Regierenden Bürgermeister Michael Müller, den Senator für Kultur und Europa Dr. Klaus Lederer, den Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut, sowie den Vorstand und Aufsichtsrat der Charité…

Die Situation
Es drohen uns gleich zwei Ikonen der Berliner Architektur verloren zu gehen! Ein einzigartiges Ensemble zweier Institute der Charité am Campus Benjamin Franklin in Steglitz ist akut davon bedroht, zerstört zu werden. Sie sind herausragende Beispiele dieses Bautyps aus der Ära der Nachkriegsmoderne, die derzeit besonders in Deutschland und international als Teil unseres baukulturellen Erbes entdeckt und auch denkmalfachlich gewürdigt wird. Für beide Bauwerke bestehen bereits Beseitigungsanzeigen. Gleichzeitig liegen zu beiden positive Denkmalgutachten vor. Um den Verlust zu verhindern müssen sie mit äußerster Dringlichkeit unter Denkmalschutz gestellt werden.

Wir fordern
– beide Gebäude unverzüglich unter Denkmalschutz zu stellen
– einen Stopp der Abrissplanungen und die Rücknahme der Beseitigungsanzeigen der Charité…

Der Mäusebunker
Die Zentralen Tierversuchslaboratorien mit dem Spitznamen Mäusebunker (1971–80, heute: Forschungseinrichtung für Experimentelle Medizin, FEM) sind nicht nur der vielleicht signifikanteste Vertreter des Brutalismus in Berlin, sondern auch das markanteste Bauwerk im Schaffen der Architekten Gerd und Magdalena Hänska. Mit ihrer monumentalen Großform stehen sie in einer Reihe mit herausragenden Forschungsbauten wie I.M. Peis Institut für Atmosphärenforschung in Boulder, CO, USA und Louis Kahns Richards Medical Research Laboratories in Philadelphia, PA, USA – beide denkmalgeschützt und vorbildlich modernisiert. In den letzten Jahren avancierte der Mäusebunker bei Architekturhistorikern und -fans gleichermaßen vom Geheimtipp zum Hype und wurde zum vielleicht meistfotografierten Liebling Berliner Betonbaukunst. Google Maps kennt den Bau gar als „Sehenswürdigkeit“. In der international gezeigten Ausstellung „SOS Brutalismus“ des Deutschen Architekturmuseums und der Wüstenrot Stiftung war der Mäusebunker als Teil einer globalen Bestandsaufnahme unter der Auswahl der 10 bedeutendsten brutalistischen Bauwerke Deutschlands. Gegenwärtig arbeiten unabhängig voneinander gleich zwei Architekturfakultäten, die TU Berlin und die Bauhaus Universität Weimar, mit ihren Studenten an Nachnutzungsentwürfen.

Das Institut für Hygiene und Mikrobiologie
Gegenüber steht das von Fehling+Gogel ab 1966 geplante und bis 1974 gebaute Institut für Hygiene und Mikrobiologie (heute: Institut für Hygiene und Umweltmedizin). Mit seinen expressiven, geschwungenen Formen in Ortbeton, die höchste Präzision in der Schalung erforderten, ist es das Gegenstück des Mäusebunkers. Das Institut ist einer der bedeutendsten Bauten im Werk von Fehling+Gogel, sowie dem organischen Bauen der 1960er- und 1970er-Jahre. Bis heute ist es praktisch im Originalzustand – eine Zeitkapsel seiner Bauzeit.
Beide Gebäude bieten immer wieder eine effektvolle Kulisse für Film- und Fernsehproduktionen. Wie beim Mäusebunker berichten auch hier Mitarbeiter, wie inzwischen fast täglich fotobegeisterte Touristen mit der Kamera herumschleichen. Unterdessen plant der BDA Berlin für den Herbst eine Ausstellung zu beiden Bauten. Leider schlug sich die Berühmtheit bislang nicht in der kommunalpolitischen Entscheidungsfindung nieder.

[2]

Das Ensemble
Diese identitätsstiftenden Bauten der Stadtgeschichte sind herausragende Beispiele dafür, wie trotz oder vielleicht gerade wegen des geforderten strengen Rationalismus unerwartete, neuartige, aufregende Formen entstehen können. Wegen seiner Insellage ist Berlin während der Teilung ein Sonderfall der Architekturgeschichte. Das Ensemble ist zusammen mit dem Campus Benjamin Franklin beispielhaft dafür, wie für öffentliche Bauten im Kontext von Nachkriegsmoderne, Hightech, Brutalismus und organischem Bauen radikale Entwürfe umgesetzt wurden.

Aufruf
Der Mäusebunker und das Hygieneinstitut bieten viel Platz für neue Institute, als Veranstaltungs- oder Konferenzzentrum, Archiv, Serverzentrum, für neue Labore und vieles mehr. Die flexiblen Grundrisse bieten große Gestaltungsfreiheiten, um andere Funktionen aufzunehmen.
Es sollte nicht vergessen werden, dass die Umnutzung eines bestehenden Gebäudes fast immer weitaus nachhaltiger und ressourcenschonender als ein Abriss mit anschließendem Neubau ist. Diese Belange der Ökologie und Nachhaltigkeit wurden soweit bekannt bei der Abwägung zwischen Altbau und Neubau nicht berücksichtigt.
Noch ist es nicht zu spät. Rettet den Mäusebunker und das Hygieneinstitut!

Bis zum 30. April werden Erstunterzeichner für diese Petition gesammelt. Wer unterschreiben möchte, sende bitte eine Mail an:

petition@mäusebunker.de
Betreff: Petition
und in der Mail bitte nach dem Satz

„Ich / Wir möchte(n) die Petition zum Mäusebunker und dem Hygieneinstitut unterzeichnen“
die Angabe von:
ggfl akademischen Titel, Vorname Nachname, Beruf und/ oder Institution, Ort, Email
Hinweis: Wenn es für Sie wegen des Umlauts in der Emailadresse zu Problemen kommt, können Sie Ihre Email alternativ auch an petition@xn--musebunker-q5a.de schicken.

Website der Petition [3]