Lodz: Tagung „Die postindustrielle Stadt und ihr kulturelles Erbe im 21. Jahrhundert“ im Oktober 2017

Die 25. Tagung des Arbeitskreises deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger vom 11. bis 14. Oktober 2017 steht unter dem Thema „Die postindustrielle Stadt und ihr kulturelles Erbe im 21. Jahrhundert. Schutz – Erhaltung – Revitalisierung“ …

Aus der Ankündigung: „Lódz/Lodz, die als „Manchester des Ostens“ titulierte, ehemalige Metropole der Textilindustrie, bietet reiches Anschauungsmaterial sowohl für das dynamische Wachstum der Industriestädte im 19. und frühen 20. Jahrhundert als auch für deren Niedergang im postindustriellen Zeitalter. Damit verknüpft ist die Frage nach dem Umgang mit den funktionslos gewordenen städtebaulichen, architektonischen und materiellen Hinterlassenschaften der Industriekultur.

Die Expansion der Industriestädte und die damit verbundenen sozialen Umwälzungen stellten Städtebau und Architektur vor neue Aufgaben. Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation wurden neue Architekturformen, Wohntypen, Baumaterialien und -technologien erprobt Die Aufbruchsstimmung inspirierte auch die bildenden und angewandte Künste.

Heute bereiten Erhalt, Sanierung und Revitalisierung dieses Erbes, dessen spezifische Qualitäten noch immer zu wenig erkannt und geschätzt werden, große Probleme. Angesichts der ökonomischen, sozialen und kulturellen Prozesse, die mit der Schließung der Betriebe in den letzten Jahrzehnten einhergingen, sind nicht nur die großflächigen Industrie- und Gewerbeanlagen selbst, sondern auch öffentliche Gebäude, Geschäfts- und Wohnbauten von Leerstand und Verfall bedroht.

Die postindustriellen Städte und Regionen sind eine Herausforderung für zeitgenössische Architekten und Stadtplaner. Gleichzeitig steht das kulturelle Erbe des Industriezeitalters im Fokus der Forschung und bietet auf verschiedenen Ebenen Anknüpfungspunkte für aktuelle Fragestellungen der Kunstgeschichte und der Denkmalpflege.

Auf der Tagung sollen – ausgehend von den historischen Gegebenheiten von Architektur, Städtebau und Kunst in Industriestädten – aktuelle Probleme und Lösungsansätze zu Schutz und Erhaltung des postindustriellen Erbes diskutiert und nachhaltige alternative Nutzungen erörtert werden. Methodologisch ausgerichtete Beiträge sind dabei ebenso erwünscht wie Fallbeispiele aus unterschiedlichen Industrieregionen Europas die vergleichende Analysen ermöglichen. Dabei richtet sich der regionale Fokus der Konferenz besonders auf Ostmitteleuropa, wo die Umstrukturierungsprozesse erst mit dem Ende des sozialistischen Wirtschaftssystems einsetzten und noch in vollem Gange sind.“

Folgende Themenblöcke sind vorgesehen:

Städtebau, Architektur und Kunst in den Wandlungsprozessen zur postindustriellen Gesellschaft

– Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Prozess der Deindustrialisierung in verschiedenen Städten und Regionen Europas; zeitliche Verschiebungen aufgrund der Langlebigkeit industrieller Strukturen in den sozialistischen Ländern

Die Industriestadt als kulturelles Erbe – theoretische Zugänge

– Denkmalwerte: Von der Ablehnung zur Akzeptanz und Unterschutz-Stellung des industriellen Erbes

– Forschungsfragen zur historischen Industriekultur

Herausforderungen der Erhaltung und Revitalisierung des postindustriellen Erbes

– Revitalisierung postindustrieller Komplexe durch neue Funktionsfindungen

– Probleme der denkmalpflegerischen Praxis: Dokumentation der Originalsubstanz (Architektur, Innenräume, technische Ausstattung) und Konservierung in neuen Nutzungskontexten

– Fortschreibung bzw. Revision städtebaulicher Ensembles des Industriezeitalters in der aktuellen Stadtentwicklung;

– Kontinuitäten im zeitgenössischen Industriedesign

Vermittlung und Inwertsetzung des postindustriellen Kulturerbes:

Konzepte und Strategien

– postindustrielle Industrielandschaften in zeitgenössischen künstlerischen Medien

– Vergegenwärtigung des Erbes im gesellschaftlichen Bewusstsein: Musealisierung, touristische Erschließung, Industriekultur als Image- und Marketingfaktor

– postindustrielle Regionen als Räume sozialer Aktivitäten

 

Neben thematischen Vorträgen (Redezeit max. 20 Min.) bietet die Informationsbörse des Arbeitskreises ein Forum zur Vorstellung aktuell laufender, individueller oder institutioneller Forschungsprojekte zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege (Kurzreferate, max. 10 Min.) zum Themenkomplex des gemeinsamen kulturellen Erbes von Polen und Deutschen.

Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch (evtl. auch Polnisch, falls Mittel für eine Simultanübersetzung bereitstehen).

Bitte senden Sie ein Exposé Ihres (unveröffentlichten) Beitrags (2.400 Zeichen), einen kurzen Lebenslauf sowie Angaben zu Ihrer derzeitigen Tätigkeit bis zum 10. März 2017 an:

konferencja2017@cmwl.pl

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Prof. Dr. Krzysztof Stefanski

 

Katedra Historii Sztuki Uniwersytetu Lódzkiego

Homepage http://www.muzeumwlokiennictwa.pl/
Zentral-Textilmuseum in Lodz in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte der Universität Lodz und dem Polnischen Kunsthistorikerverband, Sektion Lodz

11.10.2017-14.10.2017, Lódz/Lodz, Zentral-Textilmuseum in Lodz / Centralne Muzeum Wlókiennictwa

Deadline: 10.03.2017