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St. Petersburg/Berlin: Binationaler ICOMOS-Protest gegen Neubauten auf dem Gelände der Fabrik „Rote Fahne“

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Sie gehört zu den Inkunabeln der Moderne: Die Textilfabrik „Rote Fahne“ (bzw. „Rotes Banner“, Krasnoje Snamja) des Architekten Erich Mendelsohn, gebaut im damaligen sowjetischen Leningrad. Ihr Kraftwerk, als Auftakt der Gesamtanlage wirksam auf einem Eckgrundstück plaziert, fasziniert bis heute die Architekturwelt. Wer allerdings das Original aufsucht, wird ob des katastrophalen Zustandes enttäuscht: Seit Jahrzehnten rottet der stillgelegte Industriekomplex vor sich hin. Auch die Bemühungen innerhalb des „Petersburger Dialogs“, eine Restaurierung in Gang zu bringen, scheiterten. Bis heute gelten die architektonischen Zeugnisse der weltweit bekannten Sowjetmoderne in weiten Teilen der russischen Öffentlichkeit als Symbole eines nationalen Irrwegs…

Jetzt soll nur das Kraftwerk in einen gross dimensionierten Wohnkomplex einbezogen werden, der den Namen „Mendelsohn“ trägt. Die ICOMOS-Nationalkomitees in Deutschland und Russland protestieren gegen die weitgehende Zerstörung des Gesamtkomplexes der Fabrik, die das berühmte Kraftwerk aus seinem funktionalen und gestalterischen Zusammenhang reisst und zum „Feigenblatt“ einer ungehemmten Vermarktung macht.

Zur Website von ICOMOS Deutschland mit dem Protestschreiben

Textilfabrik „Rotes Banner“ (= „Rote Fahne“) bei Wikipedia