Industriekultur

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Köln: Schokoladenrausch im Rheinland noch bis Oktober 2016

Am 31. März 2016 wurde in Köln das Ende einer Ära eingeläutet: Das Kölner Schokoladen-Unternehmen Stollwerck schloss in Porz seine Tore…

Einem Schiff aus Glas und Metall gleich, liegt das Museum im Rheinauhafen direkt vor der Altstadt in der Nähe des Kölner Doms. Das nach eigenen Angaben weltweit einzigartige Museum präsentiert facettenreich die Geschichte und Gegenwart des Kakaos und der Schokolade.

Das Rheinland war vom Ende des 19. Jhd. bis zum 20 Jhd. eine der wichtigsten Regionen der Schokoladenindustrie weltweit. Das Schokoladenmuseum hat – gemeinsam mit dem Institut für Geschichtswissenschaft der Heinrich Heine Universität Düsseldorf – die wechselhafte Geschichte dieser Industrie recherchiert. Insgesamt wurden über 500 Unternehmen und Firmen beleuchtet, eine derart umfangreiche Untersuchung gab es bisher nicht.

Zwischen Aachen, Köln und Emmerich stiegen in dieser Zeit zahlreiche Unternehmen und Marken auf, gingen wieder unter oder wurden verkauft. Die Chocoladenfabriken Lindt & Sprüngli in Aachen gehören zu den wenigen Standort im Rheinland, die bis heute produzieren. An andere Fabriken erinnern nur noch Produktnamen, wie beispielsweise Novesia Goldnuss an das Schokoladenwerk in Neuss.

Die aufwendig gestaltete Ausstellung, die vom 12. Mai bis 14. November 2016 im Schokoladenmuseum zu sehen sein wird, stellt große Erfindungen wie den Fünfwalzenstuhl des Kölners Heinrich Stollwerck vor und erklärt, was das Rheinland als Industriestandort ausgezeichnet hat.

 

Vorträge im Begleitprogramm:

 

Donnerstag, 20. Oktober um 18:30 Uhr

Schokoladenrausch im Rheinland. Wechselhafte Geschichte einer traditionsreichen Industrie

Referent: Prof. Dr. Margrit Schulte Beerbühl, Heinrich Heine Universität Düsseldorf

Das Rheinland gehört zu den ältesten und bedeutendsten Standorten der Schokoladenherstellung in Deutschland. Klangvolle Namen wie Stollwerck, Neugebaur & Lohmann oder Trumpf zeugen von einer wechselhaften Unternehmensgeschichte.
Der Vortrag erzählt vom Aufstieg und Niedergang einer traditionsreichen Industrie. Er erläutert die besonderen Standortbedingungen im Rheinland, stellt einzelne Unternehmen vor und berichtet von den Erfolgsgeheimnissen rheinischer Schokoladenhersteller.

 

Donnerstag, 17. November, 18:30 Uhr

Die rheinische Schokoladenindustrie und der Kolonialismus

Referentin: Dr. Andrea Weindl, Historikerin und freie Autorin

Das Kölner Schokoladenunternehmen Stollwerck unterstützte die deutschen Kolonialbestrebungen gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf vielfältige Weise. Die Firma war Mitglied in der „Deutschen Kolonialgesellschaft“ und beteiligte sich aktiv am Aufbau einer Plantagenwirtschaft in Kamerun, das ab 1884 deutsche Kolonie war.
Der Vortrag wirft einen Blick auf diese Zeit und erläutert die Rolle Stollwercks im deutschen Kolonialismus.

 

Die Teilnahme ist kostenlos! Voranmeldung bitte an projekte@schokoladenmuseum.de

Bitte den Eingang zur Bel Etage nutzen!