Industriekultur

Magazin für Denkmalpflege, Landschaft, Sozial-, Umwelt- und Technikgeschichte

Denkmalschutz & Abriss

Chemnitz: Widerstand gegen Abrissbeschluss der Deutschen Bahn für den Chemnitztalviadukt

Die Deutsche Bahn AG habe, so wird aus Sachsen berichtet, in der 3. Bürgerinformationsveranstaltung mit hoher öffentlicher Beteiligung ihre harte Haltung für den Abbruch bekräftigt und angekündigt, noch in diesem Jahr das Planfeststellungsverfahren in Gang setzen zu wollen. Alleiniger Grund sei nur noch die vermeintlich hohe Kostendifferenz zwischen Neubau (knapp 13 Mio. €) und Instandsetzung (20 Mio. €). Die Kosten sind jeweils von zwei neuen Gutachtern bestätigt worden…

Das Landesamt für Denkmalpflege wird nach eigenen Angaben in dieser Woche ein Gegengutachten beauftragen. Die Stimmung in Chemnitz sei sehr eindeutig pro Instandsetzung. Nicht nur die sehr rührige Bürgerinitative hab schon viel bewegt. Im Juni habe sich der Bau- und Planungsausschuss des Stadtrates über alle Fraktionen hinweg für den Erhalt auch bei höheren Kosten ausgesprochen, und auch der neue Baubürgermeister habe sich sehr eindeutig zugunsten des Bauwerks positioniert.

Professionelle Rückendeckung kommt, so das Landesamt weiter, von Prof. Werner Lorenz von der BTU Cottbus. Er komme aber wegen seiner Beteiligung an der sogenannten Expertenrunde im letzten Jahr als Gutachter leider nicht mehr in Frage. Er äußere sich ausgiebig in einem sehenswerten Film zum Vorhaben der Bahn, den ein Chemnitzer Filmprofi aus freien Stücken und unbezahlt gedreht hat.Insgesamt sei man eine heiße Phase eingetreten, die auch in der Presse Widerhall finde. Die Chemnitzer Landtagsabgeordneten wollten – wiederum Fraktionen übergreifend – in Land- und Bundestag aktiv werden.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Bautrechnikgeschichte verfolgt den Fall mit grossem Interesse.