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Gladbeck/Dortmund: 100 Jahre Zecheneisenbahn im Ruhrgebiet

­Neben einer Darstellung der Historie auf acht großen Schautafeln präsentiert das LWL-Industriemuseum auf der Galerie im historischen Werkstattgebäude Fotografien sowie eine Diaschau aus der Geschichte der Bahn. Auf den Gleisen des Zechenbahnhofs im Außengelände werden originale Fahrzeuge gezeigt, darunter mehrere Dampflokomotiven. Die älteste, Lok Victor, präsentiert sich in der preußischen Farbgebung von 1908.

Bei der Eröffnung am Sonntag (16.6.) um 11 Uhr führt Norbert Tempel vom LWL-Industriemuseum in die Ausstellung ein. Dieter Zils, Leiter Eisenbahntransport bei RBH Logistics, hält einen Bilder-Vortrag zur aktuellen Entwicklung des Unternehmens. Daneben gibt es Führerstandsmitfahrten auf der Museums-Dampflok "Anna", die früher die Lothringen-Anschlussbahn nach Dortmund-Bövinghausen befuhr. Im Magazin der Zeche Zollern ist die Ausstellung von Modelleisenbahnen aus der Sammlung Peter Tell während der gesamten Ausstellungsdauer geöffnet. Für Besucher der Eröffnung ist der Eintritt am Sonntagmorgen frei.

Hintergrund

Das 1913 für die Kohlenabfuhr der preußischen Staatszechen im Raum Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen gegründete Unternehmen gehörte später zur Bergwerksgesellschaft Hibernia. Nach Gründung der Ruhrkohle AG übernahm es nach und nach den Betrieb aller Zechenbahnen im gesamten Ruhrgebiet. Seit den 1990er Jahren werden Koks- und Kraftwerkskohle mit eigenen Zügen auch über DB-Gleise befördert. Nach Stilllegung vieler Zechenbahnen verkaufte die RAG das Unternehmen 2005 an die Deutsche Bahn. Das heutige Unternehmen verdient als RBH Logistics GmbH sein Geld auch mit dem Transport von Chemie und Öl.

Die Ausstellung entstand in Kooperation von RBH Logistics GmbH und LWL-Industriemuseum.

Begleitprogramm

Dienstag, 23.7. 19.30 Uhr
Filme aus Industrie und Verkehr im Ruhrgebiet aus dem vordigitalen Zeitalter.

Dienstag, 13.8. 19.30 Uhr ­Achtung, Themenwechsel!
Die Entwicklung der modernen Traktion bei den Zechenbahn- und Hafenbetrieben. Gesprächsrunde mit drei Zeitzeugen, die bei dem Gladbecker Unternehmen die Entwicklung der Traktionstechnik vorangetrieben und entscheidend beeinflusst haben: K.-Joachim Maiß, Horst Hackenthal und Dieter Zils.

Dienstag, 3.9. 19.30 Uhr
Das Rheinelbe-Zechenbahnnetz der GBAG. Bildervortrag von Christoph Oboth
Im Raum Essen – Gelsenkirchen – Gladbeck betrieb die Gelsenkirchener Bergwerks-AG ein umfangreiches Zechenbahnnetz, das dem Hibernia-Netz in Umfang und Verkehr nicht nachstand. Seine Geschichte wird in vielen seltenen Bildern dargestellt. In den 1970er Jahren wurden beide Netze zusammengeschlossen.

Dienstag 17.9.13, 19.30 Uhr­ Achtung, neu!
Die ­Dampflokomotiven der Zechenbahn- und Hafenbetriebe. Bildervortag von Joachim Leitsch

Dienstag, 1.10. 19.30 Uhr
Die Hibernia und ihre Zechenbahn- und Hafenverwaltung in historischen Aufnahmen. Bildvortrag von Christoph Oboth. Die gezeigten Bilder beschränken sich auf den Zeitraum von 1913 bis 1969. Neben Glasplatten-Werksfotografien gibt es auch Luftaufnahmen und die ersten Farbdias von Hibernia-Lokomotiven aus den 1960er Jahren zu sehen.

"Jede Menge Kohle …." – 100 Jahre Zechenbahn- und Hafenbetriebe
16.6. – 6.10.2013, geöffnet Di-So 10-18 Uhr

LWL-Industriemuseum Zeche Zollern [1] 

Festschrift

Zum ­Firmenjubiläum erschien im Klartext-Verlag eine ausführliche Festschrift unter dem Titel "Kohle, Koks & Oel – Von der Königlichen Zechenbahn zur RBH Logistics GmbH – 100 Jahre RBH", die im Museum und im Buchhandel erhältlich ist.

Das Buch schildert umfassend und detailliert die Geschichte der Gladbecker RBH Logistics GmbH und ihrer Vorgängerbetriebe, deren Tradition auf die 1913 gegründete Königliche Zechenbahn des preußischen Staatsbergbaus zurückgeht. Heute steht die Marke RBH für den flexiblen Ganzzugverkehr im Montan-, Chemie- und Mineralölbereich im gesamten deutschen Eisenbahnnetz und darüber hinaus. Entwicklung, Betrieb und Verkehr der über viele Jahrzehnte zu einem einheitlichen Netz zusammengewachsenen Zechenbahn- und Hafenbetriebe im Ruhrgebiet werden ebenso ausführlich dargestellt wie die Entwicklung des Fahrzeugparks bis heute. Bis zur Elektrifizierung 1968 war die damalige Hibernia-Zechenbahn eine Hochburg des Dampfbetriebs mit dem modernsten Maschinenpark in der deutschen Montanindustrie. Mit dem weltweit ersten serienmäßigen Einsatz von Drehstromlokomotiven mit elektronischer Leistungsübertragung im Jahr 1976 schrieb das Unternehmen Eisenbahngeschichte. Mehr als 300, darunter viele bislang unpublizierte Abbildungen und historische Karten vermitteln ein farbiges Bild eines lebendigen Unternehmens.

Norbert Tempel
Koks, Kohle & Öl
100 Jahre RBH. Von der königlichen Zechenbahn zur RBH Logistics GmbH
Klartext Verlag, Essen [2] ISBN=978-3-8375-0593-1
168 Seiten, zahlr. farb. Abb., 29,95 ¤
ISBN: 978-3-8375-0593-1