Hattingen: Bürger zur Mithilfe an Ausstellungsprojekt zur Weltkriegsgeschichte aufgerufen

­Nicht nur in den beiden Weltkriegen wurde auf der Henrichshütte für die Rüstung produziert. U-Bootbleche, Granaten und Panzerteile sind Beispiele aus der breiten Produktpalette. Die Fabrikate faszinieren einerseits durch innovative Technik. Aufgrund ihrer verheerenden Wirkung wird die Produktion moralisch jedoch angeprangert. Gibt es guten und bösen Stahl? "Die Ausstellung wird diese Fragen aufwerfen", erklärte LWL-Museumsleiter Robert Laube am Mittwoch (13.2.) bei der Vorstellung des Projektes in Hattingen. "Die Vertretbarkeit und der Nutzen von Waffenproduktionen wird in allen Generationen diskutiert. Nur die Ergebnisse variieren", so Laube weiter. Damit schließe die Ausstellung nahtlos an heutige Diskussionen an.

"30 Jahre Krieg"

Anstatt nur den Ersten und Zweiten Weltkrieg isoliert zu betrachten, will das Ausstellungsteam auch die Zeit dazwischen thematisieren. "Die kompletten 30 Jahre in den Blick zu nehmen, ermöglicht ein ganzheitliches Bild", so Dr. Olaf Schmidt-Rutsch, wissenschaftlicher Referent des LWL-Industriemuseums. Damit werden auch die großen Krisen zwischen den Weltkriegen mit behandelt, zum Beispiel die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen 1923.

Für das Ausstellungsprojekt hat das Team des LWL-Museums Verstärkung bekommen. Seit August arbeitet Sonja Meßling als wissenschaftliche Volontärin in Hattingen und wird die Ausstellung maßgeblich mit vorbereiten. "Die Mithilfe der Bevölkerung ist uns ganz wichtig. Wir suchen nicht nur Zeitzeugen, sondern auch materielle Zeugnisse aus der Zeit", erklärt die 31-Jährige. Dazu können beispielsweise Fotos und Briefe, aber auch Kleidungsstücke oder Werkzeuge gehören. "Der Bezug zum Standort ist uns ebenso wichtig wie die persönliche Geschichte, die mit dem Erinnerungsstück verbunden wird", unterstreicht die Volontärin.

Zusammenarbeit

Nicht nur bei den Hattingern, auch bei verschiedenen Institutionen sucht das LWL-Museum Unterstützung. Heimatverein, Stadtarchiv, Denkmalbehörde und Volkshochschule (VHS) wollen das Projekt begleiten. "Mir fallen direkt unzählige Stücke ein, die perfekt in diese Ausstellung passen", so Thomas Weiß vom Stadtarchiv. Auch Lars Friedrich vom Heimatverein freut sich auf einen regen Austausch. Der Verein ist für eine eigene Ausstellung zum Thema "Kriegerdenkmäler" derzeit selbst auf der Suche nach Exponaten. Zum Thema Luftschutz im Umfeld der Hütte ist Jürgen Uphues von der Denkmalbehörde gefragt. Der Denkmalpfleger weiß aus früheren Projekten: "Das Interesse für Bunker ist groß."

Privatleute, Museen und Archive, die Interesse an der Ausstellung haben oder Materialien zur Verfügung stellen möchten, können sich direkt an Sonja Meßling im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen wenden. Kontakt über Tel. 02324 9247-118 oder E-Mail: sonja.messling@lwl.org.