Industriekultur

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Köln: Ehemaliger Wartepavillion des Busbahnhofs Porz ist Denkmals des Monats Januar 2013

­1951 wurde die Gemeinde Porz zur Stadt erhoben. Schon seit dem späten 19. Jahrhundert hatten sich hier bedeutende Industrien angesiedelt, etwa die Spiegelglaswerke Germania, ein Zementwerk und die Firma Meierowski & Co, später Dielektra. Durch die Kriegszerstörungen in Köln wuchs die Einwohnerzahl massiv, und der zentrale Busbahnhof Porz unweit der Strassenbahnhaltestelle und des Bahnhofs Porz-Urbach wurde zu einem wichtigen Knotenpunkt des damals noch ungleich wichtigeren Nahverkehrs.

Hier entstand um 1952 auch eine Wartehalle mit Kiosk, Fahrkartenschalter und Diensttoiletten für die Busfahrer. Die beiden Flügel des eingeschossigen, im Grundriß winkelförmigen Baus liegen parallel zur Strassenbahntrasse bzw. zur Bahnhofsstrasse, die sie vom nach Süden anschließenden Busbahnhof entlang der Mühlenstrasse trennte. Der Südflügel enthielt eine rundum verglaste, von der Nordseite her zugängliche Wartehalle (heute Imbiss). Unter dem gerundeten Südende ist eine durch zwei symmetrische Treppen erschlossene Toilettenanlage, wohl für die Busfahrer, untergebracht. Getrennt durch einen Durchgang, nimmt der Westflügel einen noch heute beliebten Kiosk auf, dessen Eingang sich am ebenfalls abgerundeten Ende befindet. In diesen begehbaren Kiosk eingestellt ist eine Verkaufsstelle für Fahrscheine mit Fensterschalter.

Wartehalle und Kiosk sind durch ein gemeinsames winkelförmiges, weit auskragendes Flachdach verbunden, dessen Enden die Rundung der Bauten aufnehmen. In seiner Gestaltung wie der Funktion ist der Pavillion damit ein charakteristisches und guterhaltenes, aber selten gewordenes Beispiel für die Architektur der 1950er Jahre im öffentlichen Raum. Er setzt sich deutlich ab von der massiven, strengen Gestaltung, wie sie etwa das aus den späten 1920er Jahren stammende, vergleichbare Gebäude am Strassenbahn-Endbahnhof Königsforst in Köln-Rath zeigt.

Bis zur Eingemeindung nach Köln im Jahre 1975 bemühte die Stadt Porz sich um eine „großstädtische“ Neubebauung des Bereiches zwischen Busbahnhof und Rathaus, der heute als überdimensioniert und leblos empfunden wird. Deshalb entstand inzwischen der Wunsch, das seit einigen Jahren ungenutzte Gelände des Busbahnhofs attraktiv zu bebauen. Die Bezirksvertretung Porz zog deshalb nach Medienberichten die Aufhebung des Denkmalschutzes für den seit 1989 in die Denkmalliste der Stadt Köln eingetragenen Pavillion in Betracht. Das Amt des Stadtkonservators hat dies nach eigenen Angaben abgelehnt und schlägt seinerseits vor, die Bebauung erst ca. zehn Meter weiter südlich beginnen und schrittweise ansteigen zu lassen.

Der Rheinische Verein möchte mit seiner Aktion diese Haltung nachdrücklich unterstützen und würde sich freuen, wenn sowohl die lokalen Akteure, wie die Stadt Köln als Noch-Eigentümer und Verantwortlicher für die Rahmengestaltung, den Erhalt, die Pflege und bürgernahe Nutzung des denkmalgeschützten Pavillions als kulturelle Bereicherung verstehen würden.

Bilder des Pavillions bei „Bilderbuch Köln“ Historische Postkarte