Industriekultur

Magazin für Denkmalpflege, Landschaft, Sozial-, Umwelt- und Technikgeschichte

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­Wenden/Sauerland: Eisenstrasse Südwestfalen vorgestellt

­­Die Eisenstraße Südwestfalen bildet eine alte Wirtschafts- und Verkehrsachse zwischen dem ehemaligen Siegerländer Bergbaugebiet und der Kleineisenindustrie in der märkischen Region, auf denen allen Territorial-, Religions- und Sprachgrenzen zum Trotz fleißige Fuhrmänner eine unzählbare Menge an Gütern bewegt haben. Die Kulturroute Eisenstraße Südwestfalen ist somit kein künstliches Konstrukt, sondern eine historisch gewachsene „echte“ Kulturroute. Mittlerweile haben die Ruhr-Sieg-Eisenbahn, die Bundesstraße 54 und zu guter Letzt die Autobahn 45 die alte Eisenstraße überholt und abgelöst.

Der jahrhundertelange wirtschaftliche Austausch hat tiefe Spuren in der Kulturlandschaft Südwestfalens hinterlassen, die über das Projekt Eisenstraße Südwestfalen sichtbar gemacht und zum Erzählen gebracht werden sollen: angefangen von den Industrie- und Technikmuseen, über industriekulturelle Wanderwege, Bodendenkmale wie Hohlwege, Landhecken und Spuren alten Bergbaus bis hin zu Anekdoten, Sagen und Persönlichkeiten. Hans-Ludwig Knau, der die historische Wegeforschung mit tatkräftiger Unterstützung von Dr. Rolf Heinen aus Drolshagen und insbesondere vom Historikerteam Frau Irene Rumpler aus Ennepetal und Herrn Dr. Andreas Bingener aus Siegen begleitet, erzählte anschaulich, welche interessanten Kleinode der Reisende auf der Eisenstraße entdecken kann.

Insgesamt 13 Kommunen wirken an dem Netzwerk Eisenstraße Südwestfalen mit: der Kreis Altenkirchen, die Gemeinden Neunkirchen, Burbach und Wilnsdorf, die Städte Siegen, Kreuztal, Hilchenbach, Freudenberg in Kreis Siegen-Wittgenstein, die Gemeinde Wenden und die Stadt Drolshagen im Kreis Olpe, die Städte Altena und Kierspe im Märkischen Kreis sowie die Stadt Ennepetal im Ennepe-Ruhr-Kreis. Die Vertreter der Partner-Kommunen machten deutlich, dass alle Kommunen ein eigenes industriekulturelles Alleinstellungsmerkmal mit ganz individuellen, markanten Orten vorweisen können. Der Besucher kann sich also seine Reise entlang der 180 km langen Eisenstraßen äußerst abwechslungsreich gestalten.

Die Eisenstraße Südwestfalen ist eines der vielen Bausteine des Regionale2013-Projektes „WasserEisenLand Südwestfalen – Industriekultur in Südwestfalen“. Im Rahmen des Pressegespräches hat daher Martin Müller von der Südwestfalen Agentur auf die zentrale Bedeutung von Industriekultur und von "WasserEisenLand" für die Identität der Region Südwestfalen hingewiesen. Herr Stephan Sensen als erster Vorsitzender des Vereins "WasserEisenland e. V." führte kurz in die 2.500 Jahre alte Industriegeschichte der Region ein und erläuterte den Teilnehmern die bedeutende Rolle der Eisenstraße Südwestfalen im "WasserEisenLand". Das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt die Entwicklung von Industriekultur zu einem Alleinstellungsmerkmal des industriestarken Landes NRW. Der Ansprechpartner für Industriekultur NRW, Rainer Klenner, verortete die Stellung von „WasserEisenLand“ mit der Eisenstraße im Industrienetzwerk NRW und in der „Europäischen Route der Industriekultur“ (ERIH).

Die Eisenstraße Südwestfalen wird über die Regionale Kulturpolitik des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport Landes NRW finanziell gefördert. Die Projektkoordination haben Frau Susanne Thomas von der Kulturregion Südwestfalen mit dem Sitz beim Kulturamt Märkischer Kreis in Altena gemeinsam mit Frau Katrin Stein, freie Architektin aus Kreuztal, übernommen. Dort können sich Interessenten auch über die Möglichkeiten einer aktiven Teilnahme informieren.

Auf der Internetseite www.eisenstrasse-suedwestfalen.de können sich Bürger und Besucher über die Eisenstraße informieren und die erste Tourismusbroschüre herunterladen.