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Bremerhaven: Leuchtturm „Roter Sand“ zum „Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst“ erklärt

­­Der Leuchttum "Roter Sand" wurde 1880 – 1885 erbaut. Er liegt im offenen Meer an der deutschen Nordseeküste, 48 km von Bremerhaven aus in nordwestlicher Richtung und 11 km von der Insel Wangerooge entfernt. Zum ersten Mal wurde mit dem „Roten Sand“ ein festes Leuchtfeuer dieser Dimension im tiefen Seewasserbereich auf Treibsand ohne stabilen Untergrund mit Hilfe der Caisson- oder Senkkastentechnik errichtet. Der technikhistorisch bedeutendste Teil ist der Caisson, der Gründungskörper. Er steckt im Meeresgrund, ist nur bei Niedrigwasser zu sehen und trägt die eigentliche Turmkonstruktion. Bis 1964 war der Leuchtturm in Betrieb und wurde dann durch ein Feuerschiff abgelöst. Das einprägsame viergeschossige Stahlbauwerk mit drei auskragenden Erkern und dem Laternenraum ist heute als Kulturdenkmal der Technik- und Schifffahrtsgeschichte allgemein anerkannt und konnte durch die Gründung einer "Stiftung Leuchtturm Roter Sand" (www.rotersand.de) an seinem ursprünglichen Standort erhalten werden: Im Jahr 1987 wurde der Leuchtturm aus Mitteln des Bundes, des Landes Niedersachsen und des Fördervereins "Rettet den Leuchtturm Roter Sand e.V." gesichert. In einer spektakulären Rettungsaktion wurde eine Stahlmanschette über den 30 Meter hohen Turm gestülpt, auf den Meeresboden abgesenkt und mit Beton hinterfüllt, um dessen Fundament neue Stabilität zu verleihen. Der Bund übertrug der Deutschen Stiftung Denkmalschutz im gleichen Jahr den Leuchtturm und stellte das Stiftungskapital für die Errichtung einer treuhänderischen Stiftung zu dessen dauerhafter Erhaltung zur Verfügung. Über 690.000 Euro sind seither aus Mitteln der Treuhandstiftung und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in die Sanierung und Restaurierung des maritimen Denkmals geflossen. Nachdem der Leuchtturm Roter Sand mit den erforderlichen Rettungsmitteln von der Treuhandstiftung ausgestattet wurde, kann er seit 1999 besucht werden. Bereits mehr als 600 Übernachtungs- und über 4.100 Tagesgäste lernten so die besondere Atmosphäre dieses maritimen Denkmals aus der Nähe kennen. Die Fahrten dorthin werden von der BIS Bremerhaven Touristik in Bremerhaven angeboten und durchgeführt.

Doch immer noch gilt es, die weitere Zukunft des Roten Sandes zu sichern. Das Turmfundament muss ständig gegen die Meeresgewalten geschützt werden, das eiserne Gehäuse bedarf der regelmäßigen Konservierung und Pflege. Für diese kontinuierliche Pflege und Unterhaltung wird weiterhin viel Geld benötigt. Die Stiftung "Leuchtturm Roter Sand" der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Förderverein "Rettet den Leuchtturm Roter Sand e.V." suchen daher zusätzliche Förderer zum Erhalt dieses einzigartigen Baudenkmals. Jede Hilfe ist willkommen. Alle Förderer werden in das „Buch der Förderer“ der "Stiftung Leuchtturm Roter Sand" im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven aufgenommen.

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Dauer der Sonderausstellung „125 Jahre Leuchtturm ROTER SAND“: 31.10.2010 – 30.01.2011
Ort: Deutschen Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven (www.dsm.museum/)

Publikation der Bundesingenieurkammer

Die drei Autoren Christine Onnen, Wolfgang Neß und Dirk J. Peters haben in einer schön bebilderten Broschüre den äußerst riskanten und gefahrvollen Bau des Leuchtturmes sehr lebendig beschrieben. Der Fokus des Begleitbandes zum siebten ausgezeichneten „Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ liegt auf der Darstellung des Know-hows und der vorhandenen technischen Möglichkeiten, die vor 125 Jahren zum Turmbau an der Grenze zur freien See geführt haben. Bestellung über die Website  www.wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de

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