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Oberhausen: LVR-Industriemuseum zeigt Ausstellung „Feuerländer – Regions of Vulcan“ / Ein Ruhr.2010-Projekt

"Eine Gemäldeausstellung in einem Industriemuseum – dies erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich. Doch mit "Feuerländer" zeigen wir die über 200-jährige Geschichten und Geschichte von Industrialiserung, Arbeiterkampf und Strukturwandel. Und das mit Blick auf die europäischen Nachbarn und in die USA. Wir freuen uns, viele Werke aus aller Welt erstmals präsentieren zu können", so Milena Karabaic, LVR-Dezernentin Kultur und Umwelt.

"Der LVR betritt hier Neuland, indem er die Schwerindustrie als Thema für eine Kunstaustellung wählt. Die Ausstellung macht deutlich, dass der LVR hier mit seiner Expertise und vielen kreativen Ideen eine beachtliche Schau zusammen gestellt hat", lobt Prof. Dr. Oliver Scheytt, Geschäftsführer der Ruhr.2010. Feuerländer zeige aber auch die internationale und interkulturelle Seite des Ruhrgebiets und läute somit das 2. Halbjahr des Programmes der europäoischen Kulturhauptstadt ein, so Scheytt weiter.

OBHS_FLL_Abstich.450.jpg"Hochofenabstich" lautet der Titel des Bildes von Rudolf Schäfer (1951) aus der Ausstellung "Feuerländer"

Im Mittelpunkt der bislang größten internationalen Ausstellung des Hauses steht die Geschichte der Arbeit aus dem Blickwinkel der Kunst an Beispielen aus Bergbau sowie Eisen- und Stahlindustrie von 1800 bis heute. Den Stoff für die Bilder liefern "Feuerländer", europäische und amerikanische Regionen ,vulkanischer‘, also montanindustrieller Vergangenheit und Gegenwart. Feuerspeiende Hochöfen und düstere Bergwerksstollen werden in den Arbeiten genauso gezeigt wie das Leben der Menschen in der Industriegesellschaft.

Damit bietet die Ausstellung gleichzeitig einen Überblick über die Geschichte der Industriemalerei. Die künstlerische Auseinandersetzung um die sich entwickelnde Arbeitswelt, um die Richtung der Industriegesellschaft und ihre kapitalistische Wirtschaftsordnung wird in der Ausstellung an Werken aus Belgien, Niederlande, Spanien, Italien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Polen und den USA geführt.

FLL_Monument.495.jpgDas monumentalste Werk ist das Triptychon "De Werkstaking" von Henry Luyten (1888-1893) aus Roermond.

Zu den Stars der Ausstellung zählen Birkle, Bonhommé, Calvelli, Corinth, Felixmüller, Gorson, Kirchner, Luyten, Rethel und Ritterbusch. "Feuerkult im Behrens-Bau" zeigt in ca. 140 Bildern und 13 Kapiteln, wie sich das Industriebild zwischen 1780 und 1980 im Angesicht der jeweiligen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage wie auch der Stilrichtung in der Kunst entwickelte.

"Brandherde im Kesselhaus" an der Zinkfabrik Altenberg präsentiert weitere 60 Bilder, die zwischen 1980 und der Gegenwart entstanden sind. Die Werke im Kesselhaus greifen aktuelle Debatten über den Wert der Arbeit in der digitalisierten Industriegesellschaft auf und diskutieren den Umgang mit den Überbleibseln der ausgemusterten Industriewelt.

Einige Gemälde dürften treuen Lesern der „Industriekultur“ bekannt vorkommen; entweder dienten sie bereits als Titelbild der Zeitschrift (Heft 3/2000: Sportstätten), oder sie wurden im Rahmen von Künstlerportraits vorgestellt (siehe Industriekultur-Register: Kategorien: Sonstige / Industrie-Kunst [1])

Links:

Pressebericht Der Westen mit Fotostrecke aus der Ausstellung­ [2]

Website der Ausstellung [3]  Rahmenprogramm [4] 

Feuerländer – eine Ausstellung an zwei Orten:

Peter-Behrens-Bau, Essener Straße, 46119 Oberhausen und Zinkfabrik Altenberg, Hansastraße 20, 46049 Oberhausen

Ticket (für beide Häuser): 5 Euro

Dauer der Ausstellung: 27. Juli bis 28. November 2010

Öffnungszeiten: Di. bis Fr. 10 bis 17 Uhr, Sa. und So. 11 bis 18 Uhr

Der Katalog zur Ausstellung ist im Aschendorff Verlag, Münster, erschienen (Rezension folgt)

(alle Fotos: Ludger Ströter / LVR)

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