Essen/Köln/Aachen: Veranstaltungsreihe INDUSTRIEKULTUR
Nur durch erhebliche Investitionen des Staates und der Kommunen konnten diese Orte und Objekte erhalten werden. Wesentliche Beiträge zur Industriekultur liefern aber auch andere Regionen und Städte in Nordrhein-Westfalen. Grundlage ist hier oft das private Engagement von Investoren und Privatleuten.Industriemuseen und Industrietourismus bieten weitere Beiträge zur Industriekultur. Die Tagungsreihe in Essen, Köln und Aachen soll Erfolge und Schwierigkeiten bei Erhaltung,Umnutzung und städtebaulicher Integration der Industriedenkmale reflektieren.
Unter dem Begriff der „Industriekultur“ verstand man in den vergangenen Jahrzehnten zugleich eine beeindruckende Entwicklung und gleichzeitig auch Bewahrung altindustrieller Objekte und Flächen. Jenseits aller theoretischen Bemühungen zur Begriffsbestimmung zeigt die Praxis eine reiche Fülle von Beispielen gelungener Revitalisierungen von Industriebauten und Werksarealen. Jeder Fall ist anders und dennoch lassen sich in der Vielfalt Fallgruppen erkennen. Diese Typen des Strukturwandels sollen beschrieben und reflektiert werden um so auf empirischem Weg zu einer wirklichkeitsbezogenen Definition der „Industriekultur“ zu gelangen. Mit dieser Präsentation, Reflektion und Diskussion von Industriekultur wird nicht nur ein Beitrag zum Verständnis der jüngeren Vergangenheit und der Gegenwart geliefert, sondern auch ein hoffentlich verbesserter auf Erfahrungen gestützter Umgang mit dem industriellen Erbe. Das Ruhrgebiet war und ist einer der zentralen Orte ein wahrhafter Hort der Industriekultur, nun gewürdigt und gefeiert als Kulturhauptstadt Europas. Aus spezifischen Problemen wurden in Essen und im Ruhrgebiet überwiegend durch energischen Einsatz öffentlicher Gelder und durch das Engagement staatlich-/kommunaler Institutionen prägnante Antworten gefunden.
Industrialisierung und daraus folgend Industriekultur aber war in den Industrieländern ein geradezu flächendeckendes Phänomen, bezog in Nordrhein-Westfalen alle Gemeinden und Städte und auch noch die entlegensten Landschaften in einen Prozess des Wandels ein. Andere Branchen als im Ruhrgebiet, andere Zeitphasen und Tempi des Strukturwandels und auch die vielfach beklagten geringeren Zuwendungen aus den staatlichen Haushalten haben außerhalb des Ruhrgebiets andersartige Lösungen erfordert. Bei allem Glanz, den derzeit das Ruhrgebiet ausstrahlt, sollen andere Ansätze und Abläufe des Strukturwandels nicht vergessen werden. Die rheinische Metropole Köln und Aachen mit ihren jeweils zugehörigen Regionen bieten lehrreiche Beispiele für den Umgang mit dem industriellen Erbe.
Die Veranstaltungsreihe „Industriekultur“ wird sich besonders mit denkmalpflegerischen, behutsamen, substanzorientierten und ressourcenschonenden Ansätzen des Strukturwandels beschäftigen. Die Veranstaltungsreihe umfasst nach Angaben der Veranstalter drei Tagungen an unterschiedlichen Veranstaltungsorten mit jeweils eigenen thematischen Schwerpunkten. Die eintägigen Veranstaltungen bauen thematisch aufeinander auf und nehmen Bezug zum spezifischen Hintergrund des industriellen Wandels auf.
Programm in Essen, 28. 4. 2010
09.00 Anmeldung – Kaffee – Begrüßung
09.30
Prof. Christa Reicher, Technische Universität Dortmund: Industriekultur: Gespeicherte Erinnerung, kulturelles Potenzial und Chance für die Stadtentwicklung
Milena Karabaic, Kulturdezernentin Landschaftsverband Rheinland: Industriekultur im Rheinland: Zur Möglichkeit eines Netzwerks zwischen Industriemuseen und Industriedenkmalpflege
Karl Jasper, Ministerium für Bauen und Verkehr NW: Staatliche Großinvestitionen in die Industriekultur als Wesenselement des Strukturwandel im Ruhrgebiet
Kaffeepause
Prof. Dr. Wolfgang Ebert, MSP Impulsprojekt GmbH, Breckerfeld: Vier Eisenhütten – vier Erhaltungsansätze und ihre Resultate: Meiderich – Hattingen – Phoenix/Dortmund – Belval/Luxemburg
Dr. Wilhelm Busch, Architekturbüro Mönchengladbach: Bergbauarchitektur im Ruhrgebiet und ihre Erhaltung. Objekte und Projekte 1970 bis 2010 – eine kritische Bilanz
13.00 Mittagspause
14.00
Prof. Dr. Hans-Werner Wehling, Geographische Landeskunde von Altindustrieländern/ Universität Essen-Duisburg: Die Idee der Kulturlandschaft und seine Übertragbarkeit auf das Ruhrgebiet. Das Beispiel: industrielle Kulturlandschaft Zollverein.
Dr. Birgitta Ringbeck, Ministerium für Bauen und Verkehr NW: Städtebau als Programm. Gedanken zu einer konzeptionellen Neuausrichtung der Industriedenkmalpflege am Beispiel der Kokerei Zollverein (angefragt)
Prof. Dr. Walter Buschmann, LVR-Amt für Denkmalpflege: Das Industriedenkmal als Einheit aus städtebaulicher Anlage, Architektur und Ausstattung
Thomas Michael Krüger, Baukulturplan Ruhr: Architektur als Informationsträger der Industriegeschichte und Architekten als Stadtbilderklärer
16.00 – 17.00
Podiumsdiskussion mit Prof. Ulrich Borsdorf, Dr. Udo Mainzer, Prof. Dr. Christoph Zöpel, Prof. Kunibert Wachten, Prof. Karl-Heinz Petzinka u.a.
Veranstalter: Landschaftsverband Rheinland – LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland; RWTH Aachen – Lehr- und Forschungsgebiet Denkmalpflege und RWTH Aachen – Lehrstuhl und Institut für Städtebau und Landesplanung; TU Dortmund – Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung; Haus der Architektur Köln; Rheinische Industriekultur e.V.;
Kooperationspartner: Rheinisches Industriemuseum; Forum Geschichtskultur an der Ruhr und Emscher e.V.; Architekturforum Rheinland e.V.
Tagungsgebühr: 25 Euro (Studierende kostenfrei)
Die Tagung ist von der Architektenkammer NW als Fortbildungsveranstaltung anerkannt.
Die Teilnehmerzahl an der Tagung ist begrenzt. Wir bitten um schriftliche Anmeldung im Tagungsbüro bis 18.04.2010.
Anmeldung: RWTH Aachen, Lehrgebiet Denkmalpflege, Sekretariat: Frau Ilga, Schinkelstraße 1 52056 Aachen Tel.: 0241-80-95235; mail: ilga@denkmal.arch.rwth-aachen.de
Tagungsort: Zeche Zollverein, Schalt- und Umformergebäude(Halle 2), Gelsenkirchener Str. 181, 45309 Essen, Tel.: 0201-2468-10; Parkmöglichkeiten: Parkplatz A1 bzw. A2
Fortsetzung der Tagungsreihe
01.12.2010, Köln, ehem. Reichsbahnverwaltung Konrad-Adenauer-Ufer (in Verbindung mit Städtebauausstellung des Ministeriums für Bauen und Verkehr/Regionale 2010)
Themenschwerpunkte: Private Investitionen in die Industriekultur; Rheinhäfen; Industrietourismus
04.05.2011, Aachen Forum Ludwig, Themenschwerpunkte: Tuchindustrie Aachen und Region, Bahnflächen als Entwicklungspotential
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