Industriekultur

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Augsburg: Freistaatlich-Bayerisches Textil- und Industriemuseum (tim) im Januar eröffnet

­­­Die Feierlichkeiten am Eröffnungstag waren zweigeteilt. Zum Staatsempfang mit dem Bayerischen Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch wurden mehrere hundert geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft erwartet. Am Abend präsentierte das tim dann eine große Modenschau zusammen mit der Deutschen Meisterschule für Mode aus München. Das Publikum erlebte die aktuelle Kollektion des Hauses sowie eine Preview auf die Kollektion 2010. Am 21. Januar 2010 startete dann der reguläre Museumsbetrieb.­

 

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Gemeinsam mit den bayerischen Justizvollzugsanstalten präsentierte das tim in der Eröffnungswoche auch das soziale Projekt „Haftcouture“. Unter Federführung der JVA Aichach waren Insassen aller bayerischen Gefängnisse aufgerufen, Mode zu kreieren. Die Gefängnisschneiderei in Aichach hat die Gewinnermodelle inzwischen umgesetzt. Models zeigten die „Haftcouture“ bei einer großen Laufstegveranstaltung im tim. Schirmherrin war Bayerns Justizministerin Dr. Beate Merk. Wenige Tage später verlegte die Universität Augsburg eine öffentliche Vorlesung ins tim. Das Thema: Baumwolle. Prof. Armin Reller vom Lehrstuhl für Festkörperchemie und Materialwissenschaften lieferte spannende Einblicke ins Thema. Anschließend standen Musiker für ein Blueskonzert auf der Bühne im tim.

Ausserdem ist das tim noch in diesem Jahr einer der Veranstaltungssorte für die Landesausstellung „ Bayern-Italien“, die vom 21. Mai bis 10. Oktober an verschiedenen Orten zu sehen sein wird (website).

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­Das Bayerische Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) ist das erste Landesmuseum in

Bayerisch-Schwaben. Das insgesamt 21 Millionen Euro teure Projekt entstand nach eigenen Angaben als "lebendiges Museum" in einigen historischen Hallen der früheren Augsburger Kammgarnspinnerei (AKS). Das tim ist eine Einrichtung des Freistaats Bayern, errichtet durch die Stadt Augsburg und den Bezirk Schwaben. Sanierung und Umbau fanden nach den Plänen des Grazer Stararchitekten Klaus Kada statt, die Inneneinrichtung gestaltete das renommierte Atelier Brückner aus Stuttgart.

Nach Medienberichten ging mit der Museumseröffnung eine lange und wechselvolle Vorgeschichte zu Ende. Ursprünglich sollte das Museum u.a. im berühmten Augsburger „Glaspalast“ untergebracht werden. Nur mit Hilfe der Stadtsparkasse konnte die umfangreiche Musterbuchsammlung für Augsburg gerettet werden, die nun eine der Kernstücke des Museums bildet. Während Stararchitekt Kada bedauerte, dass „durch alle möglichen Widerstände… viele Abstriche gemacht werden mussten“, wird in der Bevölkerung beklagt, dass man etwa bei der Entkernung des Altbaus „ein bisschen mehr von der alten Gebäudesubstanz hätte … erhalten können.“

Steckbrief:

Standort: Augsburger Kammgarnspinnerei (AKS) – gegründet 1836

Provinostr. 46, 86153 Augsburg

Bauzeit: Juli 2007 – Januar 2010

Architekt: Prof. DI Klaus Kada, Graz

­Innen- und Ausstellungsgestaltung: Atelier Brückner, Stuttgart

Ausstellungsfläche: 2.500 Quadratmeter Dauerausstellung, 1.000 Quadratmeter für Sonderveranstaltungen

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag (9.00 bis 18.00 Uhr), Montag Ruhetag

Eintrittspreise: wochentags 4 Euro; ermäßigt 3 Euro; sonntags 1 Euro

Museumsleiter: Dr. Karl Borromäus Murr

Website des tim

mit umfangreicher Dokumentation im Wort und Bild („Pressematerial“)

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