Goslar: Bleichert-Ausstellung macht Station am Rammelsberg

Man kann sich außer Leipzig kaum einen besseren Ort für eine Bleichert-Ausstellung als das Weltkulturerbe Rammelsberg im Harz vorstellen. Haben doch die Lastenseilbahnen der Firma Bleichert zwischen 1875 und den 1950er Jahren gerade im Berg- und Hüttenwesen eine große Rolle gespielt. So gab es auch am Rammelsberg einen Bleichertschen Schrägaufzug, der von 1936 bis 1993 in Betrieb war. Das Original dieses Aufzugs befindet sich auf dem Gelände des heutigen Museums. Es soll demnächst restauriert und auch für Personentransport, d. h. Besucher, zugelassen werden.­

Die Sonder-Ausstellungzeigt Originalteile und Modelle von Seilbahnen, die von der Firma A. Bleichert & Co. Leipzig-Gohlis gebaut wurden. Dazu kommen Firmenschriften und –dokumente, Prospekte, Fotos, Ansichtskarten, Werbeobjekte der Firma, private Dokumente und Objekte der Familie Bleichert. Rund 20 Bild-Text-Tafeln informieren über die Geschichte der Seilbahn und der Firma Bleichert. Auf den Tafeln sind in Wort und Bild die bekanntesten Lastenseilbahnen, die sog. Bleichertschen Rekordbahnen, aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und die Personenseilbahnen aus den 1920er/1930er Jahren, als Bleichert mit großem Abstand der Marktführer war, dargestellt. Außerdem können die Besucher ein Video zur Geschichte der Firma Bleichert und der Drahtseilbahn, ein neues Video über die Dresdner Bergbahn und eine Dia-Schau über Bleichertsche Seilbahnen sehen.

Die Bleichert-Ausstellung wurde auf Initiative und unter der Leitung von Carsten Lauterbach, stellv. Betriebsleiter der Dresdner Bergbahnen, in Zusammenarbeit mit dem Historiker Manfred Hötzel entwickelt, unterstützt von zwei Leipziger Vereinen (Bürgerverein Gohlis e. V. und Förderverein Heinrich-Budde-Haus e. V.), die sich mit der Geschichte der Firma Bleichert befassen. Die Träger der Ausstellung haben in den letzten Jahren zahlreiche Bleichert-Objekte gesammelt, darunter Leihgaben aus Privathand. Langfristig streben sie den Aufbau eines Bleichert-Museums an.

Die Ausstellung umfaßt den größten Teil der bereits früher gezeigten Objekte, es sind aber auch neue dazugekommen. Bei den Größeren ist es z. B. ein neues Modell der Dresdner Schwebebahn. Erstmals wird eine Zeichnungsmappe aus dem Archiv der Firma Bleichert gezeigt. Sie enthält Original-Zeichnungen von 1907 für den Bau einer untertägigen Seilförderung im ehemaligen Braunkohlenwerk Rositz bei Leipzig. Das Goslarer Museum selbst hat vier neue Bild-Text-Tafeln zu Bleichert-Anlagen im Harz erarbeitet.

Während die einst berühmte Firma Bleichert den Namen Gohlis weltbekannt machte, heute aber nur noch eine museale Angelegenheit ist, arbeitet eine andere Gohliser Firma tatsächlich auf dem Gelände des Rammelsbergs. Zum Zeitpunkt der Ausstellungs-Eröffnung sanierte die Firma Wilfried Becker, Feuerfest- und Schornsteinbau den Schornstein der ehemaligen Schmiede.

 

Praktische Informationen

Die Sonderausstellung im Weltkulturerbe Rammelsberg Museum u. Besucherbergwerk ist bis zum 28. Februar 2010 täglich (außer 24.12. und 31.12.) von 9.00 bis 18.00 zu besichtigen.

Adresse des Museums: Bergtal 19, 38640 Goslar, Tel. 05321-7500.

Der Rammelsberg liegt etwa 2 km vom Stadtzentrum entfernt. Kostenlose Parkplätze am Museum sind vorhanden. Vom Bahnhof Goslar fährt stündlich die Buslinie 803 über Innenstadt und Kaiserpfalz zum Museum.

Weitere Informationen unter: www.rammelsberg.de und www.goslar.de

(Text: Dr. Manfred Hötzel)

 

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