Industriekultur

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Völklingen: Einfach Genial!? Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte und seine Ausstellungen

Was 1999 niemand auch nur in den kühnsten Träumen für möglich gehalten habe, sei heute 2009, verwirklicht:  Die außerordentliche Eisenhüttenanlage Völklinger Hütte – UNESCO Welterbe der Menschheit – wurde für die Nachwelt im Kernbestand gerettet. Nahezu 60% der Völklinger Hütte sind saniert. Man habe bedeutende Kulturausstellungen eingerichtet: Vielen sind die Ausstellungen: „InkaGold“, „Macht und Pracht“, „Schätze aus 1001 Nacht noch ein Begriff. Auch das außergewöhnliche Ausstellungsprojekt „Genius I. Die Mission: entdecken, erforschen, erfinden“ 2007/08 stehe noch vor Augen.

Seit 2004 entwickele man in der Möllerhalle das erste Science Center im Saar Lor Lux Raum „Ferrodrom®“. Dieses ScienceCenter mache auf über 10.000 qm Grundfläche die Welt von Eisen und Stahl, aber auch die Urgewalten: Feuer. Wasser, Erde Luft erlebbar.

„Im Jahr 2009 beginnt auch für mich die 2. Phase meiner Arbeit als Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte – europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur“, sagte Generaldirektor Dr. Meinrad Maria Grewenig anlässlich der Saisoneröffnung 2009. „Mit dem phantastischen Weltkulturerbeteam werden wir in den nächsten 5 Jahren die Sanierung des Weltkulturerbes Völklinger Hütte auf dem bisherigen hohen Qualitätsniveau vollenden und damit sicherstellen, dass das Weltkulturerbe Völklinger Hütte für die nächste Generation gesichert ist.

Wir werden das Science Center mit den Schwerpunkten Genius und Innovation erweitern und außerdem mit unseren Ausstellungen die Pforte zu dem großen Kulturen der Welt weiter öffnen, Insofern werden wir in den nächsten Jahren die Früchte unserer Arbeit im Weltkulturerbe Völklinger Hütte ernten. Unsere Arbeit gilt nun der Vorbereitung von spannenden Großprojekten für die Jahre 2010 und 2011.“

Bereits 2009 werde für das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ein Jahr voller Höhepunkte: Nicht nur, dass die Trägergesellschaft 10 Jahre alt wird; Vor 15 Jahren, im Dezember 1994 im thailändischen Phuket, wurde die Völklinger Hütte als erstes Denkmal aus der Zeit der Industrialisierung in die Liste der Weltkulturerben aufgenommen. Sie reihe sich damit nahtlos ein unter Baudenkmäler wie die Cheopspyramiden von Gizeh, die Chinesische Mauer, das Ensemble von Stonehenge oder den Kölner Dom und sei eines von derzeit 878 Denkmälern weltweit, die allesamt eines auszeichnet: Ihre Einzigartigkeit. Diese können die Besucher des Weltkulturerbes Völklinger Hütte in ganz unterschiedlichen Dimensionen erleben, ein Besuch werde so zu einem wahren Fest der Sinne.

Genial – Die Dimensionen des Raumes

In der Völklinger Hütte selbst, einer Anlage mit 600.000 qm Grundfläche können Besucher nach Angaben der Stiftung auf 5.000 m Wegen bis in 45 Meter Höhe hinauf und in über 10 Metern Tiefe hinab das Ensemble dreidimensional erleben. Zu dieser Dimensionalität des Raumes gesellt sich für den Besucher noch eine vierte: die des Hörens. So werden etwa das Quietschen der Hängebahnwagen auf der Gichtbühne oder die Auseinandersetzung von Audio-Künstlern, wie etwa Oliver Strauch mit „Die Völklinger Hütte groovt“ oder des Computerkünstlers Stephan Mathieu, der in der Gebläsehalle mit seiner Installation „Der Klang der Maschinen“ die riesigen Maschinen vermeintlich zum Leben erweckt und die Gebläsehalle scheinbar erzittern lässt, zu einzigartigen unwiederbringlichen Erlebnissen.

Spannend – Die Dimensionen der Zeit

Die neuen Dokumentationstechniken des Industriezeitalters wie Fotografie, Ton- und Filmdokumente machten es erstmals möglich, das Leben der Menschen, die in und mit der Völklinger Hütte gelebt und gearbeitet haben, zu dokumentieren. Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte hat sich bemüht, diese Zeugnisse aufzuarbeiten und in der Völklinger Hütte den Besuchern an unterschiedlichsten Stellen zugänglich zu machen, ein Unterfangen, das, so Bundeskulturminister Bernd Neumann bei seinem Besuch des Weltkulturerbe Völklinger Hütte, „es verdient hätte, noch einmal Weltkulturerbe zu werden“.

Daneben zeigt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte die Fotografie-Ausstellung „Weltereignisse. Meisterwerke der Reportagefotografie von Associated Press“ vom 5. April bis 1. November 2009. In  großformatigen Aufnahmen lässt die Ausstellung auf dem Hüttengelände Schlüsselereignisse der letzten 50 Jahre Revue passieren.

Staatsgeschenke – 60 Jahre Deutschland ist eine History-Ausstellung, die das Weltkulturerbe Völklinger Hütte in der Gebläsehalle ab 20. Juni 2009 präsentiert. Erstmals werden die Staatsgeschenke aus 60 Jahren Deutschland gezeigt. Die Geschenke machen zum einen die Verbundenheit der Schenkenden mit den Beschenkten deutlich, sind aber auch Zeichen für das Ansehen, das Nachkriegsdeutschland in der Welt genoss. Abgerundet werden diese 60 Jahre Deutschland mit den dazugehörenden Fotodokumenten aus den Archiven der deutschen Presseagentur dpa.

Neben den Rückblicken in die Geschichte der Völklinger Hütte und die Ereignisse, die sie seit ihrem Bestehen begleitet haben, blickt das Weltkulturerbe Völklinger Hütte auch nach vorn. Die Ideenlaboratorien, die 2007 im Weltkulturerbe Völklinger Hütte erfolgreich begonnen haben, werden in den nächsten Jahren eine Fortsetzung finden: nicht zuletzt mit Fragen, die sich fast zwangsläufig stellen: „Wohin geht das Weltkulturerbe Völklinger Hütte?“ oder „Was machen wir mit / aus unserem kulturellen Erbe?“

Science Center Ferrodrom® – Die haptische Dimension

Im ScienceCenter Ferrodrom® ergeben sich durch die Wahl des Besucherweges verschiedene Zugangsmöglichkeiten zu dem Begriff ferrum oder Eisen. Einmal der historische, der Weg vom Meteoriteneisen, das aus dem Weltall auf die Erde fiel über die Römer bis in die Gegenwart. Oder der Besucher betritt durch die Wasser- und Feuerwand die Welt der Urelemente Feuer, Wasser, Erde, Luft und verschafft sich so Zugang zu der faszinierenden Welt des Eisens in der eines Maxime ist: Anfassen und mitmachen. Sei es an den über 100 Mitmachobjekten, der Riesenrutsche oder der Windmaschine, die dem Besucher von einem lauen Lüftchen bis Orkanstärke den Wind um die Ohren sausen läßt.

Zum Begreifen nah – Die kognitive Dimension

Mit „Otmar Alt. Der Rabe im Zentrum der Weltgeschichte“, zu sehen vom 5. April bis 1. November 2009 in der Möllerhalle des Weltkulturerbe Völklinger Hütte, zeigt sich eine völlig andere Wahrnehmungsdimension. Angeregt durch einen Besuch des Ensembles Völklinger Hütte und der Ausstellung „Weltereignisse. Meisterwerke der Reportagefotografie von Associated Press“ lies sich Otmar Alt zu einem neuen Bilderzyklus inspirieren, der folgerichtig in der Möllerhalle des Weltkulturerbe Völklinger Hütte erstmals gezeigt wird.  Die 31 großformatigen Bilder geben die Sicht des Künstlers Otmar Alt auf die letzten 60 Jahre frei und verschaffen dem Betrachter einen besonderen Zugang zu dieser Epoche.

Diese unterschiedlichsten Dimensionen der Wahrnehmung ganz bewusst erleben und erfahren können die Besucherinnen und Besucher in der Science Center-Ausstellung “Dein Gehirn: denken, fühlen, handeln“. Vom 16. Mai 2009 bis 18. April 2010 vermitteln 50 Mitmach- und Erlebnisstationen in der Erzhalle des Weltkulturerbe Völklinger Hütte spannende und einmalige Eindrücke rund um das Gehirn. In der Mitmachausstellung, die gemeinsam mit dem dänischen Science Center Experimentarium in Kopenhagen /Hellerup präsentiert  wird, erfahren die Besucherinnen und Besucher mehr über ihr Gehirn und über sich selbst.

Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte – so das Fazit der Stiftung – sei einer der spannendsten Orte der Welt.

www.voelklinger-huette.org

 

Anmerkung der Redaktion aus gegebenem Anlass:

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