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Dortmund: Kokerei Hansa ist Publikumsliebling der Industriedenkmalstiftung / 7. Montan-trödelmarkt am 21. Juni

Der Standort Hansa in Dortmunds Nordwesten ist nicht zu bremsen – die erfreuliche Bilanz von der dort ansässigen Kletterhalle Bergwerk, dem Veranstaltungszentrum Alte Schmiede, der historischen Almetalbahn und der Kokerei Hansa beläuft sich zusammen auf über 96.000 Besucher.

Obwohl die Kletterhalle (www.kletterhalle-bergwerk.de [1]) erst Mitte März eröffnete, konnte sie bis zum Jahreswechsel allein mit 42.000 Kletterbegeisterten aufwarten. Im Laufe des letzten Jahres kamen außer dem Klettern noch weitere Anziehungspunkte hinzu, so öffnete zum Beispiel der Biergarten an der Kletterhalle im Sommer seine Pforten. Seit Anfang 2009 ergänzt sogar eine eigene Sauna das Rundum-Angebot im umgebauten Turbokompressorenhaus der Kokerei Hansa. Christoph Knieper, Inhaber der zu den größten Kletteranlagen Deutschlands zählenden Freizeitanlage, ist rundum zufrieden mit der Bilanz und freut sich besonders darüber, auch im Stadtteil anzukommen: „Die Kletterhalle wird nicht nur von Sportlern aus ganz Europa angesteuert, sondern auch von Schulen und sozialen Einrichtungen des Stadtteils als Sport- und Erlebnisstätte genutzt.“

Die Alte Schmiede (www.ihv2000.de [2]), Veranstaltungszentrum auf dem Gelände der früheren Zeche Hansa, war im vergangenen Jahr fast restlos ausgebucht und kam damit auf 30.000 Gäste in den historischen Mauern. „Die Möglichkeit zu Veranstaltungen und Feierlichkeiten aller Art, ob Firmenversammlung oder Hochzeit, wird seit jeher von den Menschen des Stadtteils und auch über die Grenzen hinaus rundherum gut angenommen“, so Gerd Hendler vom Vorstand der Interessengemeinschaft Huckarder Vereine, der die Schmiede seit 1999 als Vereinsstätte dient und sie gleichzeitig vermietet.

Auch Jens Petersmann, Geschäftsführer der Westfälischen Almetalbahn e.V. (www.bahnhof-mooskamp.de [3]) zeigt sich begeistert über das Interesse der Besucher. „Obwohl wir gerade erst begonnen haben, unser Angebot auszubauen, konnten wir für das Jahr 2008 bereits 4.000 Gäste für eine Fahrt in einer historischen Straßenbahn, vorbei an der interessanten Industriekulisse der Kokerei Hansa und versteckten Schätzen der Region begeistern“.

Die Kokerei selbst legte 2008 erneut eine Punktlandung hin, über 20.000 Besucher kamen, genau wie im Vorjahr, auf das stillgelegte Industriedenkmal in Dortmunds Nordwesten. „Karlchen Koks“ scheint dabei der absolute Star des vergangenen Jahres zu sein. Das Maskottchen in Form eines vorwitzigen Kokskrümels, der seit der Einführung des Kinder-Audioguides im Juni die kleinen Besucher über „sein“ Denkmal führt, machte den Besuch der Kokerei für die unter 12-Jährigen weitaus spannender als bisher.

Um fast 40 Prozent stieg die Anzahl der ausgeliehenen Audioguide-Führungen im Gegensatz zum Vorjahr auf rund 2.500. Einen Großteil davon gab Annette Marchewitz, Mitarbeiterin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, in deren Eigentum sich die Kokerei Hansa befindet, in erwartungsvolle Kinderhände: „Die Kinder lieben die unkonventionelle Art, mit der sie die riesige Anlage und die komplizierte Technik hier erklärt bekommen“. Kinderfreundlichkeit wird auf Hansa seit jeher großgeschrieben, so erhielt die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur bereits im November die Auszeichnung „Dortmund familienfreundlich“.

Doch auch die Erwachsenen nutzen die Audioguides, um sich ganz spontan, auch außerhalb der regulären Führungszeiten, die stillgelegte Industrieanlage anzusehen. Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Stiftung, freut sich über diese Entwicklung: „Familien- und Kinderfreundlichkeit kann gar nicht groß genug geschrieben werden. Wir werden dieses Anliegen auch bei weiteren Entwicklungen der Kokerei verfolgen und wollen auch künftig dem Zertifikat ,Dortmund familienfreundlich´ mehr als gerecht werden.“

Auf der Beliebtheitsskala der Kokerei-Besucher stehen auch die offenen Wochenend-Führungen ganz oben. Besonders die Führung am Sonntagnachmittag und die Nachtlichtführung hatten es den Besuchern angetan. Fast 700 Nachtschwärmer kamen allein um sich die stillgelegte Industrieanlage am Freitag Abend in nächtlicher Illumination anzuschauen. Die Führung am Sonntagnachmittag wurde von über 600 Besuchern angesteuert, die unter dem Motto „Natur und Technik“ einen spannenden Rundgang durch die riesige Anlage erlebten.

Besonderes Lob in der Besucherbefragung 2008 ernteten erneut die Begleiter der Führungen für ihre Freundlichkeit und ihr Wissen. Aber auch die Möglichkeit, überhaupt so tief in eine Industrieanlage vorzudringen, „geheime“ Orte zu entdecken und Maschinen von „anno dazumal“ in Aktion zu erleben, schlug sich in den Besucherkommentaren nieder.

Weitere Fakten, die die Besucherbefragung offen legt: So ist der durchschnittliche erwachsene Besucher 40,4 Jahre alt, mehr Männer als Frauen besuchten das Denkmal, die weiteste Anreise hatten Besucher aus den USA. Am stärksten vertreten waren jedoch wieder Besucher aus Deutschland. Neben den vielen lobenden Einträgen gab es durchaus auch überraschende Reaktionen in den Besucher-Kommentaren, so zum Beispiel von zwei Besuchern aus der Schweiz, die sich hocherfreut zeigten „mal was anderes als Berge zu sehen“!  Woher wussten die Besucher von Hansa? Der Trend aus dem letzten Jahr setzte sich auch in 2008 fort, die Besucher erfuhren vor allem aus Tageszeitungen und dem Internet von Hansa und viele nutzten die Ruhrtopcard für einen Eintritt in die Kokerei. 

Weitere Instandsetzung des Kohlenturms I

Drei Gebäude hat die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur auf dem Gelände des Industriedenkmals Kokerei Hansa in Huckarde umgebaut. Dazu zählen der Eingangsbereich, das Waschkauen- und Sozialgebäude und die Zentralwerkstatt. Für die Instandsetzung des Kohleturms I hat die Bezirksregierung Arnsberg nach bekunden der Stiftung Ende 2008 erneut einen Förderbetrag von 981 000 Euro bewilligt. Damit hat das Land NRW bislang 1,5 Millionen Euro für den Erhalt des Turms zur Verfügung gestellt. Die Gesamtkosten für die Restaurierung werden sich voraussichtlich auf 2,5 Millionen Euro belaufen.

Traditioneller Montantrödelmarkt am 21. Mai (Christi Himmelfahrt)

Arschleder, Grubenlampen und Barbarafiguren werden am 21. Mai auf Hansa wieder heftig umworben sein, denn dann startet der 7. Montantrödelmarkt auf dem Industriedenkmal. Der mittlerweile schon zum Kult gewordene, ganz besondere Flohmarkt lockte im letzten Jahr über 800 Besucher an. Die Kokerei Hansa präsentiert auch dieses Jahr wieder traditionell an Christi Himmelfahrt abwechslungsreiche Stände, an denen, in der Kompressorenhalle oder in der Waschkaue, Raritäten aus den Zeiten von Kohle und Stahl feil geboten werden. Das Angebot reicht dabei von besagten Erinnerungsstücken, über Bilder zum Thema Industriekultur, steinerne Kostbarkeiten, die man unter Tage finden konnte, bis hin zu Bücherständen, die längst vergriffene und auch antiquarische Bücher zum Thema anbieten.

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Auch in diesem Jahr wird es wieder einen Stand für Kommissionsware auf dem Montantrödelmarkt der Kokerei Hansa geben. Hauerbriefe, Grubenlampen, alte Bücher zum Thema und vieles mehr, können dort zum Verkauf abgegeben werden.  Am Stand der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, vor den imposanten Kompressoren, werden die "Schätzchen" dann an den Mann gebracht. Selbst schwierige "Kandidaten" können dort ganz einfach den Besitzer wechseln, vom Experten bis zum Hobbysammler tummeln sich an Christi Himmelfahrt traditionell alle auf der Kokerei Hansa, die am Montanzeitalter im Revier Interesse haben.

Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 0231-931122-33 oder auf www.montantroedelmarkt.de [4].

(Quelle: Pressemitteilungen)