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Düsseldorf: NRW-Stiftung unterstützt auch 2009 Technik- und Industriedenkmale

Rohrmeisterei Schwerte

160.000 Euro stellt die NRW-Stiftung für bauliche Maßnahmen im Außenbereich der Rohrmeisterei Schwerte [1](siehe Foto) bereit. Das Gelände soll hergerichtet und dabei die ursprüngliche Nutzung als Wasserabsetzbecken sichtbar werden.

Bei der so genannten "Rohrmeisterei", deren Einrichtung vor einigen Jahren mit rund 220.000 Euro von der Nordrhein-Westfalen-Stiftung unterstützt wurde, handelt es sich um eine denkmalgeschützte Industriehalle, die 1890 als Pumpstation der Dortmunder Stadtwerke in Betrieb genommen wurde, sie gilt als Kleinod der Industriearchitektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Nachdem die Pumpstation um 1924 stillgelegt wurde, diente die Halle als Werkstatt und Rohrlager der Dortmunder Wasserwerke – was dem Gebäude seinen bis heute geläufigen Namen einbrachte. Bereits seit 2001 wird die Halle, die sich in der Trägerschaft der gemeinnützigen Bürgerstiftung Rohrmeisterei befindet, als Bürger- und Kulturzentrum genutzt. Jetzt plant die Bürgerstiftung auf dem Plateau hinter der ehemaligen Pumpstation Veranstaltungsflächen, einen Biergarten und einen Biotopgarten. Dabei sollen die Lage und Umrisse der früheren Wasserabsetzbecken berücksichtigt werden, um so einen deutlich erkennbaren Bezug zur ursprünglichen Nutzung des Geländes herzustellen. Mit Hilfe der NRW-Stiftung kann dabei auch eine in Teilen noch vorhandene ehemalige Beckenmauer denkmalgerecht instandgesetzt werden. An der Gestaltung dieses Geländes, auf dem auch "Ruhrbalkone" als Aussichtsplattformen und eine Anbindung an den Ruhrtalwander- und -radweg vorgesehen sind, beteiligt sich maßgeblich auch das Land Nordrhein-Westfalen über seine Städtebauförderung.

St. Antony-Hütte, Oberhausen

Die Grabungsstätte der ältesten Eisenhütte der Ruhrregion, der "St. Antony-Hütte" in Oberhausen-Osterfeld [2], soll für Besucher hergerichtet werden. Die NRW-Stiftung stellt dafür 150.000 Euro zur Verfügung.

Das Grabungsareal der 1758 gegründeten "Urhütte" des Ruhrgebietes, der bedeutendsten Stahlregion Europas, soll ein industriearchäologischer Park werden. Ein erhöhter Weg mit Plattformen und Informationsmedien soll den Besuchern demnächst einen Blick von oben in das Bodendenkmal ermöglichen. Dort werden die Dimension des einstigen Hüttenbetriebes und die Funktionsweise einer Eisenhütte anhand der historischen Fundamente und Mauerreste deutlich. Mit den Funden und Forschungsergebnissen aus der Grabung wurde bereits die Ausstellung "Wiege der Ruhrindustrie" im letzten verbliebenen Gebäude der Hüttenanlage, dem ehemaligen Kontor- und Direktorenwohnhaus, eingerichtet. Der geplante Rundgang über die Fundstätte, die überdacht werden soll, wird die Ausstellung anschaulich ergänzen)

Römerkanal-Wanderweg, Eifel

90.000 Euro gibt die NRW-Stiftung für Neuerungen am Römerkanal-Wanderweg [3], der von Nettersheim nach Köln führt. Dazu gehören ein Internetportal, eine neue Wanderbroschüre und etwa 50 neue Informationstafeln.Die Römische Wasserleitung transportierte in der Zeit von etwa 80 bis 260 nach Christus bis zu 20.000 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln). Mit einer Länge von rund 96 Kilometern war sie eines der längsten Aquädukte des römischen Imperiums, sie ist das größte antike Bauwerk nördlich der Alpen. Der Römerkanal transportierte das Wasser allein durch sein natürliches Gefälle und gilt daher als eindrucksvolles Zeugnis für den hohen Stand der römischen Ingenieurskunst.

Der 112 Kilometer lange Römerkanal-Wanderweg folgt in weiten Teilen dem Verlauf der Römischen Wasserleitung von Nettersheim über Kall, Euskirchen, Rheinbach, Brühl und Hürth bis nach Köln. Bereits 1988 wurde er vom Eifelverein eröffnet. Nach nunmehr über 20 Jahren soll er nach modernen, wandertouristischen Gesichtspunkten ausgestattet werden. Die NRW-Stiftung beteiligt sich daran mit tatkräftiger Unterstützung: Ein Internetportal, eine neu aufgelegte Wanderbroschüre und etwa 50 neue Informationstafeln entlang des Weges werden entwickelt und hergestellt. An einer neuen Wegemarkierung und Maßnahmen zur Barrierefreiheit beteiligen sich weitere Partner wie der Naturpark Eifel, der Eifelverein, das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege und örtliche Tourismusorganisationen, Kreise, Städte und Gemeinden.

Lambertsmühle, Burscheid

Die Lambertsmühle in Burscheid soll wieder mit Wasserkraft angetrieben werden und mahlen. 61.000 Euro kommen von der NRW-Stiftung für den Erwerb des Mühlenteichs und dessen Instandsetzung. Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung hilft damit erneut dem Verein zur Förderung der Lambertsmühle in Burscheid. Mit dem Zuschuss der NRW-Stiftung sollen Wasserrad und Mahlwerk der Mühle wieder in Gang gebracht werden, deren Restaurierung die NRW-Stiftung bereits vor zehn Jahren mit rund 100.000 Euro unterstützte.

Bisher war der Betrieb des Mahlwerkes nur sehr eingeschränkt möglich, weil weder die Stadt Burscheid noch der Verein zur Förderung der Lambertsmühle [4] über die Wasserrechte und den Mühlenteich verfügen konnten. Mit dem Erwerb des Teichs und der Gräben könnte der Schaubetrieb der Mühle von 1766 jetzt dauerhaft gesichert werden. Eigentümerin soll die Stadt werden, die bereits Grundeigentümerin der Mühle ist. Die letzte Müllerfamilie vermachte das Anwesen der Stadt mit der Auflage, dort ein Heimatmuseum einzurichten. Im Januar 1995 gründeten dann Bürgerinnen und Bürger aus Burscheid den gemeinnützigen "Verein zur Förderung der Lambertsmühle zu Burscheid e. V." [4], der heute über 150 Mitglieder hat. Das Fachwissen und der große ehrenamtliche Einsatz des Vereins für den Erhalt des Baudenkmals und den Aufbau eines Heimatmuseums hätten den Vorstand der NRW-Stiftung von einer weiteren Förderung überzeugt, heißt es in der Pressemitteilung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung. Neben dem Mühlenmuseum und Veranstaltungsräumen richtete der Verein auf dem Gelände auch ein Museum für dörfliches Handwerk mit Schmiede-, Stellmacher- und Schusterwerkstatt und einen Bauerngarten ein.

Schöpfemühle Dringenberg bei Bad Driburg

Die Schöpfmühle in Dringenberg bei Bad Driburg aus dem 16. Jahrhundert ist die älteste Pumpanlage dieser Art in NRW. Damit sie wieder Wasser in den Ort auf dem Berg bringen kann, stellt die NRW-Stiftung 40.000 Euro bereit.

Über 40 Jahre lang stand die Mühle still. Dann sanierten 1980 die Stadt Bad Driburg und der Verein Schöpfemühle Dringenberg [5] das Gebäude. Das Wasserrad ist jedoch inzwischen, fast 30 Jahre nach der Mühlensanierung, nicht mehr zu reparieren. Der Verein möchte die alte Schöpfmühle nun wieder in einen betriebsfähigen Zustand versetzen, um mit der Pumpanlage wie noch bis 1965 Wasser über einen so genannten "Piepengraben" durch Holzrohre in die Höhenlage Dringenbergs pumpen zu können, wo es auf verschiedene Zapfstellen in der Stadt verteilt wurde. Mit der Förderzusage der NRW-Stiftung soll so ein bedeutendes Beispiel der Frühform einer öffentlichen Wasserversorgung für die Besucher erlebbar gemacht werden. Die aus dem 16. Jahrhundert stammende Schöpfmühle ist die einzige Anlage dieser Art in Nordrhein-Westfalen, die bis heute erhalten ist

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Über 2.000 Initiativen in der Heimat- und Kulturpflege und im Naturschutz hat die NRW-Stiftung seit 1986 fördern können. Das Geld dafür stammt überwiegend aus Lotterieeinnahmen, zunehmend aber auch aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen ihres Fördervereins, dem inzwischen über 7.200 Mitglieder angehören.

(nach Pressemeldungen der NRW-Stiftung)