Industriekultur

Magazin für Denkmalpflege, Landschaft, Sozial-, Umwelt- und Technikgeschichte

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Essen: ERIH-Jahreskonferenz zeigt die europäische Industriekultur als touristischen Erfolgsfaktor

"Die Ankerpunkte und Standorte des ERIH e. V. begeistern jedes Jahr Millionen von Menschen, dieses Netzwerk ist bereits jetzt ein bedeutender Tourismusfaktor und wichtiges Kompetenzzentrum." stellte der Vereinsvorsitzende Dr. Meinrad Maria Grewenig fest. Dass Industriekultur als Reiseanlass bereits eine wesentliche Rolle spiele, zeige eine vom ERIH e. V. durchgeführte Befragung aller europäischen ERIH-Ankerpunkte und Industriestätten sowie regionaler Tourismusorganisationen.

Viele Beispiele für erfolgreiche touristische Nutzung von Industrieerbestätten präsentierten Vertreterinnen und Vertreter europäischer Industriedenkmale. Auch die Sicht der Tourismusexperten kam nicht zu kurz. Welche Faktoren für  industriekulturelle Angebote über Erfolg oder Misserfolg entscheiden und wie das Zusammenspiel zwischen Industriestätte und Reiseagentur optimiert werden kann, wurde von den Fachleuten vorgestellt.

Ein wesentlicher Faktor ist  das Zusammenspiel von Routen und regionalen Netzwerken: deutlich gemacht am Beispiel der Montanregion Erzgebirge, die über eine große Vielfalt von technik- und industriekulturellen Angeboten verfügt.

Die Vermarktung von Industriestätten über fachliche Vermittlung in Kombination mit Events und erlebnisorientierten Angeboten stellten die Beispiele der Völklinger Hütte, der Amsterdamer Westergasfabriek, des Ironbridge Gorge Museums und der „Stadt aus Eisen“ Ferropolis dar. Industrieerbestätten haben mehr als nur eine Identität und schaffen somit die Möglichkeit einer breiten kulturellen Bespielung. So definierte der Vorstandsvorsitzende des ERIH e. V. und Generaldirektor des Welterbes Völklinger Hütte Dr. Meinrad Maria Grewenig die Industriekultur als Kulturplattform des 21. Jahrhunderts.

Auf der ersten Jahreskonferenz des im Februar 2008 ebenfalls auf Zollverein gegründeten ERIH-Vereins konnte auch eine eindrucksvolle Bilanz vorgestellt werden: Seit der Gründung des Vereins sind weitere Standorte zu dem europäischen Netz dazugekommen. Die Kooperation, die bereits das größte gesamt Europa umfassende Kulturnetzwerk ist, wurde um zwei ERIH-Ankerpunkte erweitert: Foxton Locks in Großbritannien und Santral in der türkischen Metropole Istanbul. 

Alle Tagungsbeiträge der Konferenz stehen in Kürze zum Download auf der Webseite www.erih.net bereit. Die Website ist das zentrale Informationsmedium des mittlerweile rund 800 Standorte umfassenden Verbundes und informiert über die 67 Ankerpunkte, zehn Regionale Routen, zehn Themenrouten, Industriegeschichte in einzelnen Ländern sowie über bedeutende Persönlichkeiten.