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Bergisch Gladbach: Frühe Gartenstadt Gronauerwald kaum beachtet

Die Papierfabrikanten Anna und Richard Zanders initiierten das anspruchsvolle und geradezu visionäre Reformprojekt, das sich zu einem bedeutenden Vorläufer der deutschen Gartenstadtbewegung entwickelte. Die großflächige Gartensiedlung Gronauerwald sollte zeigen, daß kostengünstiges und ästhetisch ansprechendes Bauen auch für einfache Bevölkerungskreise realisierbar war. Die auch in Bergisch Gladbach einsetzende Bodenspekulation sollte ausgeschlossen werden.

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Die Initiatoren verstanden die städtebauliche und architektonische Gestaltung auch als künstlerische Aufgabe und beauftragten den Berliner Gartenbaudirektor Albert Brodersen mit der Entwicklung eines Bebauungsplans unter Einbeziehung landschaftlicher Gegebenheiten. Statt der sonst üblichen schablonenhaften Anordnung der Gebäude entwarf er auch staffelförmige Baufluchtlinien. Gärtnerische Leitlinien und die Herstellung eines ansprechenden Straßenbildes sollten Qualität und Charakter der Siedlung stärken. Architekten wie Ludwig Bopp, Peter Will und Otto Lindemann erreichten mit einfachen Formen ansprechende Wirkungen bei mäßigen Kosten. Mit der Umsetzung von reformierten Grundrissen beeinflussten sie die Entwicklung der Wohnkultur.

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Der Rheinische Verein möchte die überregionale Bedeutung, den sozialgeschitlichen Hintergrund sowie den hohen städtebaulichen und künstlerischen Wert der Siedlung bewußt machen, aber auch auf Fehlentwicklungen der jüngsten Zeit hinweisen. Ziel ist es, die teilweise noch gut erhaltene Originalsubstanz besser als bisher zu schützen und allseits akzeptierte Gestaltungsregeln einzuführen. Die könnte nach Ansicht von Teilnehmern über den Denkmalschutz für einzelne herausragende Gebaude hinaus durch die Einführung eines wirksamen Ensembleschutzes geschehen.

Weitere Informationen zu Siedlung unter

www.gronauer-waldsiedlung.de [1]